Starke Schneefälle haben für Chaos gesorgt. Viele Menschen saßen fest, auch gab es Todesopfer. Eine Bilanz.

Frankfurt/Hamburg. Das Schneecaos hat Europa fest im Griff. Beim Eurostar blieben mehr als 2000 Passagiere unter dem Ärmelkanal liegen, da vier Hochgeschwindigkeitszüge im Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien in der Nacht zum Sonnabend fest steckten. Auch von den drei eingerichteteten Sonderzügen für hauptsächlich ältere Menschen und Familien mit Kindern konnte nur einer starten. Manche Reisende saßen über 15 Stunden lang fest. Grund dafür war der riesige Temperaturunterschied außerhalb und innerhalb des Tunnels. Da spielte die Elektronik verrückt.

Die starken Schneefälle sorgten auch für Behinderungen im Flugverkehr. Die Flughäfen in Brüssel und Amsterdam mussten geschlossen werden und somit über 40 Flüge gestrichen. In Düsseldorf wurde der Betrieb ebenfalls vorübergehend eingestellt. Das Sicherheitsrisiko war zu hoch, die Räumdienste kamen nicht nach, Landebahnen und Rollwege freizuhalten. 30 Maschinen wurden umgeleitet, Abflüge komplett verschoben.

In Bulgarien haben heftige Schneestürme in mehr als 200 Orten am Sonntag die Stromversorgung unterbrochen. Auf Leitungen gefallene Bäume kappten auch in der Hauptstadt Sofia vorübergehend den Strom, teilte der Zivilschutz mit. Schneeverwehungen auf vielen Landstraßen behinderten den Verkehr erheblich. Einen großen Autostau gab es auf der Autobahn aus Griechenland in Richtung Sofia. Regen erschwerten in vielen Gebieten die Lage zusätzlich. Regierungschef Bojko Borissow bat seine Landsleute im Staatsrundfunk, nach Möglichkeit auf Autofahrten zu verzichten.

Der Wetter forderte bereits mehrere Todesopfer, auch in Deutschland. In Baden-Württemberg erfror fast ein 14 Jahre altes, stark betrunkenes Mädchen, als es auf der Straße bewusstlos wurde. Ein Passant fand das Mädchen in einem Kellereingang und verständigte den Rettungsdienst. Das Mädchen war stark unterkühlt, die Körpertemperatur lag bereits mehrere Grad unter dem Normalwert. Eine 18-Jährige verunglückte tödlich bei Durchhausen.

In Schleswig-Holstein starben in der Nacht zum Samstag zwei Frauen im Alter von 24 und 52 Jahren, als ihre Autos in den Gegenverkehr gerieten und in Hessen starb in der Nacht zum Sonntag ein 27-jähriger Autofahrer auf einer Landstraße, als sein Wagen gegen einen Baum prallte. Auch in den weiteren Teilen Deutschlands kamen zu vielen Unfällen auf den Straßen. Besonders stark ist Nordrhein-Westfalen betroffen. Dort zählte die Polizei seit Beginn der Schneefälle am späten Freitagnachmittag bis Samstag mehr als 1000 Verkehrsunfälle. 20 Menschen wurden schwer, 85 leicht verletzt.

Nicht nur in Europa, auch in Amerika herrscht Durcheinander. In den Staaten an der US-Ostküste brach der verkehr am Wochenende zusammen, Flüge fielen aus und viele Haushalte waren ohne Strom. In Virginia mussten Bergungsmannschaften hunderte Autofahrer aus den Schneemassen befreien. Weiterer Schneefall wird erwartet.