Vier Nadeln wurden nahe des Herzens und der Lunge entfernt. Mindestens zwei Operationen sollen noch folgen.

Rio de Janeiro. Der in Brasilien mit dutzenden Nadeln bei einem grausigen Ritual misshandelte Junge hat eine erste Operation erfolgreich überstanden. Die Ärzte entfernten dem Zweijährigen in einer vierstündigen Operation jeweils zwei lebensgefährliche Nadeln nahe des Herzens und der Lunge, wie eine Sprecherin des Krankenhauses in der Stadt Salvador am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte. Mindestens zwei Operationen sollen folgen.

Die Operation habe vier Stunden gedauert und sei ein Erfolg gewesen, sagte die Sprecherin des Ana Nery Krankenhauses in Salvador, der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia. Daran beteiligt war demnach ein Team von fünf Ärzten. Dem Kleinkind gehe es gut. Die Ärzte wollen noch zweimal operieren und dabei den Großteil der rund 30 Nadeln entfernen. Einige werden wohl im Körper des Jungen bleiben, weil eine Operation zu riskant ist.

Wann weiter operiert werden sollte, war zunächst unklar. „Es sind viele Organe in Mitleidenschaft gezogen worden, und es gibt weitere Risiken für Infektionen“, sagte der Krankenhausdirektor Francisco Reis.

Der Stiefvater des Jungen hatte nach seiner Festnahme gestanden, dem Kleinen in einem Ritual schwarzer Magie Nadeln in den Körper gebohrt zu haben. Er habe sich an seiner Frau rächen wollen, der Junge habe sterben sollen. Manche der Nadeln sind bis zu fünf Zentimeter lang.

Das Kind, dessen Name nicht öffentlich gemacht wurde, war am Sonntag mit Erbrechen und Schmerzen von seinem Heimatort nahe Barreiras nach Salvador ins Krankenhaus gebracht worden. Dort entdeckten die entsetzten Ärzte beim Röntgen die Nadeln.

Die 38-jährige Mutter hatte ihren Sohn begleitet. Sie hatte zuvor in einer Zeitung den Verdacht geäußert, ihr Sohn sei Opfer schwarzer Magie geworden. Sie habe entsprechende Gegenstände in ihrem Haus gefunden. In dem Haus lebte sie mit ihren sechs Kindern, ihrer Mutter und ihrem nun festgenommenen Ehemann, den sie erst vor einem halben Jahr geheiratet hatte.

Brasilien ist ein überwiegend katholisches Land, jedoch sind Aberglaube und heidnische Kulte vor allem in den ärmeren nördlichen Regionen weit verbreitet.