Nonnenorden will wegen Kindesmissbrauchs in Schulen und Waisenhäusern eine Entschädigung von knapp 128 Millionen Euro zahlen.

Dublin. Ein katholischer Orden in Irland hat angekündigt, in seiner Obhut misshandelte Kinder mit insgesamt 128 Millionen Euro zu entschädigen. Die Entschädigung solle der „Versöhnung“ und „Heilung“ dienen, erklärte der Orden der Barmherzigen Schwestern am Donnerstag. Die Nonnen fügten hinzu, sie seien „zutiefst traurig“ über die von die „von den Kindern durchgemachten Leiden“.

Im Mai war der sogenannte Ryan-Bericht veröffentlicht worden, der massiven sexuellen Missbrauch sowie andere körperliche und seelische Misshandlungen von Kindern in katholischen Einrichtungen seit den 1930er Jahren aufdeckte. Darin waren auch die Zustände in mehreren von den Barmherzigen Schwestern betriebenen Schulen kritisiert worden. Die Nonnen hätten dort mit harten Strafen wie Schlägen und Demütigungen in der Öffentlichkeit ein „beständiges Klima der Angst“ geschaffen.

Vor den Barmherzigen Schwestern hatte im November der Orden der Christlichen Brüder eine Entschädigung misshandelter Kinder in Höhe von 161 Millionen Euro angekündigt. Dem Orden war in dem Ryan-Bericht vorgeworfen worden, sexuellen Missbrauch von Kindern in seinen Einrichtungen zugelassen zu haben. Der Ryan-Bericht hatte Irland tief erschüttert. Eine Kommission unter dem Vorsitz des Richters Sean Ryan hatte neun Jahre lang die Zustände in katholischen Einrichtungen untersucht.