Berlin/Hildesheim. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, hat Fehler der Kirche beim Umgang mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs eingeräumt. Sie habe diesem Aspekt in der Vergangenheit nicht genügend Beachtung geschenkt, sagte Meyer am Freitag. Jetzt müsse entschiedener vorgegangen werden. Auch das katholische Bistum Hildesheim hat im Zusammenhang mit der aktuellen Missbrauchsdiskussion Versäumnisse im Umgang mit pädophilen Priestern eingeräumt. Seit Beginn der 80er-Jahre seien dort "fünf bis sechs" Fälle bekannt geworden, mindestens in einem Fall vor etwa 20 Jahren blieb der Täter ungeschoren. "Es wurde zu wenig getan", sagte Domkapitular Werner Holst am Freitag. "Wir haben uns um die Opfer gekümmert. Aber auch ich dachte damals, wenn man die Täter in ein Kloster bringt, wo sie Buße tun, sei das genug. Das war falsch." In der heutigen Zeit werde sofort gehandelt, wenn sich ein Verdacht erhärtet, sagte Holst. "Der Schutz der Opfer hat absoluten Vorrang." Bestätige sich ein Vorwurf gegen einen Priester, bestehe das Bistum selbstverständlich auf einer Anzeige. Auch sei in solchen Fällen eine Therapie vorgeschrieben.