Knapp eine Million Besucher feierten die Eröffnung des 176. Oktoberfests und tranken bis Sonntag schon fast eine halbe Million Maß Bier.

München. "O'zapft is": Der Ausruf von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zum traditionellen Anstich des ersten Bierfasses beim Münchner Oktoberfest war noch keine zwei Stunden verhallt, da gab es schon die erste "Bierleiche".Rotkreuz-Sanitäter behandelten einen 16-Jährigen mit Infusionslösungen. Für ihn war das Fest schnell zu Ende. Er musste sich nur noch den Fragen des Jugendamtes stellen.

Die Wiesn wird härter. Im Vergleich zum Vorjahr wurden am ersten Tag deutlich mehr Besucher medizinisch versorgt: 790 statt 544 vor einem Jahr. 51 kamen ins Krankenhaus. Die Rotkreuz-Ärzte nähten 91 Schnitt- und Platzwunden, 61 Besucher wurden wegen Alkoholvergiftung behandelt.

Das alles schreckt Besucher nicht ab. Knapp eine Million feierten die Eröffnung des 176. Oktoberfests. Bis Sonntagmittag hatten die Gäste aus dem In- und Ausland in 14 großen Bierzelten und den Biergärten schon fast eine halbe Million Maß Bier getrunken (eine Maß fasst einen Liter). Erwartet werden insgesamt sechs Millionen Besucher. 700 Schausteller und Marktleute sind zugelassen.

Nach islamistischen Terrordrohungen gegen Deutschland wurden auch auf der Wiesn die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte, dass es keine konkrete Terrorwarnung für das Oktoberfest gebe, und warnte vor Panikmache. Mit den Drohungen per Video-Botschaft solle Politik gemacht werden. "Da soll Schrecken in der deutschen Bevölkerung verbreitet werden."



Und was haben Hase, Reh und Hirsch mit dem Oktoberfest zu schaffen? So wie die Wildtiere hießen früher im Brauerjargon auch die Bierfässer je nach ihrer Größe. Ein Oktoberfest-Anstichfass umfasst mit 200 Litern etwa so viel, wie ein ausgewachsener Hirsch wiegt. Demnach handelt es sich um einen "Hirsch". Kleinere Fässer mit 15, 30 oder 50 Litern wurden als "Haserl" oder "Reherl" bezeichnet. Allerdings gerieten die Namen außerhalb Bayerns fast in Vergessenheit. Der "Hirsch" hat sich aber bis heute gehalten. "Hirschn" stehen auf dem Oktoberfest auch in allen Zelten - aus Nostalgie. Das Bier lagert meist in Stahlcontainern hinterm Zelt und läuft nur symbolisch durchs Fass.