Mehr als 4000 Gegenstände wurden während des Oktoberfestes im Funbüro abgegeben. Dieses Jahr waren sogar Absperrpfosten dabei.

München. Sie hatten in den vergangenen Jahren schon allerlei ungewöhnliche Fundstücke in der Hand: herrenlose Absperrpfosten aber sind für die Mitarbeiter des Wiesn-Fundbüros etwas ganz Neues. „Das ist schon ziemlich kurios, das haben wir noch nie gehabt“, sagt Fundbüro-Chefin Sabine Eisenhauer. Gleich zwei rot-weiß-gestreifte wuchtige Metallpfosten stehen hinter dem Tresen des Wiesn-Fundbüros - neben einer Handvoll Regenschirmen und drei Krücken.

Zum Ende der Oktoberfestzeit lagern im Fundbüro auf dem Festgelände auch heuer wieder mehrere Tausend Gegenstände, insgesamt 4100 wurden abgeliefert. Die Fundstücke werden von Polizisten, Besuchern oder Mitarbeitern der Festzelte vorbeigebracht. „Guten Morgen. Löwenbräu“, sagt ein Mann knapp und wuchtet einen halbgefüllten blauen Müllsack über den Tresen. Die Fundbüro-Mitarbeiter erfassen sämtliche Gegenstände und sortieren sie. Allein rund 770 Ausweise, 420 Geldbörsen und 330 Brillen wurden abgegeben. Die mehr als 300 Handys füllen acht Schubladen, übersichtlich nach Marken sortiert.

Im Gegensatz zu Absperrpfosten sind Krücken für Eisenhauer nichts Ungewöhnliches: „Das haben wir fast jedes Jahr. Wir haben auch schon mal einen Rollstuhl gehabt und eine Armprothese.“ In diesem Jahr kann die Fundbüro-Chefin immerhin ein Hörgerät, einen Toaster sowie einen Verstärker vorzeigen, vermutlich von einer Musikkapelle.

Anhand der Fundstücke lässt sich durchaus auch etwas über den Verlauf des Oktoberfestes insgesamt ablesen. Im vergangenen Jahr hätten hier unzählige Regenschirme gestanden, berichtet ein Mitarbeiter. Witterungsbedingt seien zahlreiche Regenjacken, ja sogar Pelze abgegeben worden. Heuer seien angesichts des sonnigen Wetters deutlich weniger Kleidungsstücke verloren worden. Dafür ist eine Schublade bis oben hin mit verlorenen Sonnenbrillen gefüllt.

In einer weiteren Schublade ein paar Schritte weiter lagern diverse Hotelschlüssel. Auch eine Reihe Autoschlüssel, überwiegend von Premiummarken, liegen darin. In den beiden Schubladen darüber befindet sich der gesammelte Schmuck, im Vitrinenschrank daneben liegen die Kameras sowie eine einzelne CD mit dem passenden Titel „Die größte Party der Stadt“. Wie fast jedes Jahr gebe es heuer auch wieder einen „Fundhund“, berichtet Eisenhauer. „Er wäre fast überfahren worden.“ Vorübergehend habe die Finderin den kleinen Hund mitgenommen. „Wir rechnen aber damit, dass sich der Besitzer bald meldet“, sagt die Fundbüro-Chefin.

Ein Großteil der Fundstücke wird dagegen erfahrungsgemäß nicht abgeholt - laut Eisenhauer in der Regel mehr als 80 Prozent. Bis 9. Oktober ist das Fundbüro noch auf der Theresienwiese, ab 20. Oktober kann die Sammlung dann im Hauptfundbüro der Stadt München besichtigt werden. Was bis Ende Januar nicht abgeholt wurde, wird versteigert. Viele Oktoberfestbesucher haben aber das Pech, dass ihre verlorenen Gegenstände gar nicht abgegeben werden. Immer wieder kommen Männer und Frauen und fragen vergeblich nach ihren teuren Handys, Taschen oder Fotoapparaten, wie Eisenhauer sagt. „Neulich kam einer, der hat nach einem Diamanten gefragt. Da wundert man sich schon etwas.“