Mit nur zwei Schlägen trieb Oberbürgermeister Christian Ude den Zapfhahn in das erste Bier-Fass. Damit ist das größte Volksfest der Welt eröffnet.

München. Mit dem traditionellen Ruf „O'zapft is“ hat Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Sonnabend das 176. Oktoberfest eröffnet. Ude brauchte am Mittag nur zwei Schläge, um den Zapfhahn in das erste Fass mit Wiesn-Bier zu treiben. Damit stellte er seinen Rekord von 2005 und 2008 ein. Ude rief alle Oktoberfestbesucher auf, dazu beizutragen, dass es eine „friedliche Wiesn“ werde. „Die Wiesn-Stimmung kommt von allein“, betonte der Oberbürgermeister. Viele Festzelte waren schon lange vor dem Anstich am Mittag überfüllt.

Die erste Maß erhielt traditionsgemäß der bayerische Ministerpräsident. Für Horst Seehofer (CSU) war es die Premiere bei der Anzapfzeremonie. Der CSU-Chef verriet unmittelbar vor dem Anstich, früher auf dem Oktoberfest mehr getrunken zu haben als heute. Nach eigenen Angaben ist Seehofer auf der Wiesn auch schon „abgestürzt“: „Nicht nur einmalig – mehrmals.“

Ude, der bereits zum 16. Mal den Anstich vornahm, scherzte mit Blick auf den dritten bayerischen Regierungschef im dritten Jahr: „Ich genieße es, dass ich hier jedes Jahr die Chance habe, einen neuen Ministerpräsidenten kennen zu lernen. Wo ist so viel Abwechslung heute noch geboten?“ Im vergangenen Jahr hatte er die erste Maß Günther Beckstein überreicht, vor zwei Jahren Edmund Stoiber (beide CSU).

Zur Anstichzeremonie versammelte sich viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft im Schottenhamel-Festzelt, darunter Grünen-Chefin Claudia Roth, Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), der neue US-Botschafter Philip D. Murphy sowie die Schauspieler Axel Milberg, Michaela May und Jutta Speidel.

Das größte Volksfest der Welt dauert bis 4. Oktober. Erwartet werden rund sechs Millionen Gäste aus aller Welt. Schon Stunden vor dem Anstich um 12.00 Uhr strömten Tausende Menschen auf das Oktoberfest, so dass bereits am Vormittag auf dem Festgelände kaum ein Durchkommen war.

Für die Sicherheit der Besucher auf dem größten Volksfest der Welt sollen auf dem Festplatz rund 300 Polizisten sorgen sowie weitere etwa 100 im Umfeld. Auch die Zahl der Überwachungskameras ist mit 17 etwas höher als im Vorjahr.

Das Bier ist auch heuer wieder deutlich teurer geworden: Kostete die Maß Bier 2008 noch zwischen 7,80 und 8,30 Euro, verlangen die Wiesn-Wirte in diesem Jahr 8,10 bis 8,60 Euro. Die Durchschnittspreise für alkoholfreie Getränke betragen für Tafelwasser 6,63 Euro (Vorjahr 6,57 Euro) pro Liter, für Spezi 7,76 Euro (Vorjahr 7,50 Euro) pro Liter und für Limonade 7,44 Euro (Vorjahr 7,17 Euro) pro Liter. Insgesamt empfangen 624 Schausteller die Besucher aus aller Welt auf der Theresienwiese.