Nach fast vier Monaten haben Gütersloher Kriminalisten in einem Mordfall noch keine Spur. Ein großer Massen-Gentest soll das jetzt ändern.

Gütersloh. Es könnte einer der größten Massen-Gentests in der Geschichte Deutschlands werden: Dreieinhalb Monate nach dem Mord an einer 67-Jährigen in Gütersloh will die Polizei jetzt bis zu 7000 Männer zur freiwilligen Speichelprobe bitten. Die Tests soll am kommenden Montag beginnen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Leiche der Rentnerin war am 24. Mai in einem Kornfeld in Gütersloh-Blankenhagen entdeckt worden.

Zur Todesursache der 67-Jährigen machten die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben. Trotz intensiver Ermittlungen hat die Mordkommission „Korn“ bisher keine heiße Spur. Die Ermittler konzentrieren sich darum auf die DNA-Spur, die zweifelsfrei vom Täter stamme. In den vergangenen Wochen waren bereits 1900 freiwillige Speichelproben von Männern aus dem Umfeld der Frau ausgewertet worden. Der Mörder konnte dabei jedoch noch nicht ermittelt werden.

Die Kriminalisten gehen aber weiterhin davon aus, dass der Täter einen örtlichen Bezug zum Fundort der Leiche hat, wie eine Polizeisprecherin sagte. Darum werden die Tests jetzt ausgeweitet. Nun werden alle männlichen Bewohner im Alter zwischen 14 und 80 Jahren, die im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort der Leiche leben, zur freiwilligen Speichelprobe gebeten.

Rund 50 Polizeibeamte aus Gütersloh und Bielefeld werden diese Haushalte aufsuchen. Männer, die eine Speichelprobe verweigern, müssten damit rechnen, von der Polizei genauer unter die Lupe genommen zu werden. Bei Deutschlands bisher größtem Massengentest mit 30000 Proben war im vergangenen Jahr in Sachsen der Vergewaltiger zweier Mädchen gefasst worden. (dpa)