Die Zahl der Opfer des Buschfeuers im Südosten Australiens wird immer größer: Inzwischen wurden 180 Tote gefunden. Jetzt fahndet die Polizei mit einer hundertköpfigen Spezialeinheit nach Brandstiftern. Bilder von der Feuerkatastrophe.

Australien. Die Buschfeuer haben schon mehr als 180 Tote gekostet. Premierminister Kevin Rudd sprach am Dienstag von "Mord in großem Ausmaß". Die Bilder der unvorstellbaren Zerstörungen lösten in Australien eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

Noch immer ist nicht klar, bei wie vielen Fällen sie es mit Brandstiftung zu tun gehabt haben, doch nach Überzeugung der Ermittler ist mindestens ein Feuer mit 20 Toten in dem Ort Gippsland östlich von Melbourne absichtlich gelegt worden. Nun wird eine Spezialeinheit, die den Namen "Phönix" trägt, alle durch die Brände verursachten Todesfälle prüfen. Wenn sich herausstellen würde, dass ein Feuerteufel sein Unwesen getrieben hat, könnte der Brandstifter wegen Mordes angeklagt werden.

Am Schwersten betroffen ist der Bundesstaat Victoria. Die Bürgermeisterin der Provinz, Christine Nixon, zeigt sich sehr optimistisch und zuversichtlich, die Urheber der Brände zu finden.

"Wir sind sprachlos bei dem Gedanken, dass die Brände vorsätzlich gelegt worden sein könnten", sagte Rudd vor dem australischen Parlament. Brandstiftung sei ein "Übel", das von der Nation beseitigt werden müsse. Auch in den betroffenen Orten machte sich heftiger Zorn über die Brandstifter breit. "Diese Leute sollten Leichen aus Autos bergen", sagte Daryl Paine, dessen Haus in Gippsland abgebrannt war. Di Matthews, deren Tochter ihre Zuhause verlor, forderte lebenslange Strafen: "Sie haben so vielen Menschen so viel Leid angetan, sie verdienen ein Leben im Gefängnis."

Die Zahl der Todesopfer stieg am Dienstag nach Polizeiangaben auf mindestens 181. Der Premierminister des Bundesstaates Victoria, John Brumby, fürchtete gar eine Totenzahl von mehr als 200. Es sei davon auszugehen, dass dutzende Opfer noch nicht gefunden seien. Am Dienstag waren 24 Feuer weiter außer Kontrolle; allein in dem Gebiet um Gippsland war die Feuerfront 135 Kilometer breit. Rudd zufolge wurden mindestens 500 Menschen durch die Flammen verletzt und fast 1000 Häuser zerstört, 5000 Menschen wurden obdachlos. Eine Fläche von 365.000 Hektar fiel den Flammen zum Opfer, deutlich mehr als die Fläche des Saarlandes.

Nach Angaben von Wohltätigkeitsorganisationen spendeten die Australier bis zum Dienstag umgerechnet bereits 15,4 Millionen Euro für die Betroffenen in den Katastrophengebieten. "Es läuft unglaublich gut, es ist wunderbar", sagte eine Vertreterin des Roten Kreuzes. Mehr als 20.000 Menschen erklärten sich demnach zu Blutspenden bereit.

Der US-Präsident Barack Obama bot der Regierung in Sydney die Hilfe der USA im Kampf gegen die Buschfeuer an. Dem Sender Sky News zufolge waren 30 US-Feuerwehrleute auf dem Weg nach Australien, um ihren Kollegen im Bundesstaat Victoria zur Hilfe zu kommen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) schickte der Regierung in Canberra ein Kondolenztelegramm, in dem er seine "große Bestürzung und tiefe Trauer" ausdrückte.