Der belgische Amokläufer, der in einer Kinderkrippe in Dendermonde zwei Babys und eine Erzieherin tötete, hat bereits zuvor gemordet. Staatsanwalt...

Brüssel. Der belgische Amokläufer, der in einer Kinderkrippe in Dendermonde zwei Babys und eine Erzieherin tötete, hat bereits zuvor gemordet. Staatsanwalt Christian Du Four: "Eine Woche vor dem Blutbad hat Kim de G. eine 73 Jahre alte Frau umgebracht."

Die alte Dame lebte im nordbelgischen Beveren bei Antwerpen. Es gebe "sehr konkrete Elemente", die auf einen Zusammenhang zwischen dem Blutbad in der Kinderkrippe und dem Mord an der alten Frau hinwiesen, sagte der Staatsanwalt.

Die Frau war in ihrer Wohnung erstochen worden, während ihr Mann bei Nachbarn zu Besuch war. Der Fall ließ die belgische Polizei ratlos zurück, weil es kein offensichtliches Motiv gab. Auch um das Motiv für das Blutbad in der Kinderkrippe herrscht weiter Rätselraten.

Der 20-Jährige ist inzwischen in einen Hungerstreik getreten. Er verweigert in seiner Zelle jede Nahrungsaufnahme, muss im Gefängniskrankenhaus von Brügge künstlich ernährt werden. Ein Justizsprecher: Es bestehe Selbstmordgefahr.

Laut Staatsanwalt äußert sich Kim de G. bislang zu keinem der Vorwürfe: Zwar rede er seit Sonntagabend wieder, doch spreche er nicht über die Taten. Der Amokläufer hatte bei seiner Festnahme die Adressen von drei Kinderkrippen in Dendermonde bei sich gehabt. Heute soll er erneut dem Haftrichter vorgeführt werden.

Ehemalige Mitschüler beschreiben den Messerstecher als unreif und eher schüchtern. Er sei begabt gewesen in Mathematik und ein Einzelgänger. Eine junge Frau sagte: "Er war begeistert von Horrorvideos." Kim de G. soll kurz an einer Technikerschule gewesen sein und eine Krankenpflegerausbildung abgebrochen haben. Zuletzt hatte er als Lagerist in einem Supermarkt gearbeitet, diesen Job aber vor Monaten gekündigt.

Der Mann war am Freitag in die Krippe im flämischen Dendermonde eingedrungen und hatte wahllos mit mehreren Messern um sich gestochen. Zwei Babys im Alter von sechs und neun Monaten sowie eine Betreuerin im Alter von 54 Jahren starben, zehn weitere Kleinkinder und zwei Betreuerinnen wurden zum Teil schwer verletzt. Dabei soll der Killer sein Gesicht wie der Filmbösewicht "Joker" aus dem neuesten "Batman"-Film geschminkt haben. Kim de G. wurde gestern ein Pflichtverteidiger mit 30 Jahren Berufserfahrung zugeteilt. "Die Berufung ist kein Geschenk, eher eine schwere Aufgabe", sagte der Vorsitzende der Anwaltskammer, Edward Pieters. Viele Rechtsanwälte aus Dendermonde hätten die Verteidigung des 20-Jährigen abgelehnt, weil sie die betroffenen Familien kennen und sich befangen fühlten.