Ein Blutbad in einer Kinderkrippe erschüttert Belgien. Zwei kleine Kinder und eine Erzieherin wurden am Freitag von einem vermutlich geisteskranken Mann erstochen. Zehn weitere Kinder sowie zwei Erwachsene wurden bei der Messerattacke zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Dendermonde. Der Täter wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft kurz nach dem Amoklauf in Dendermonde, rund 30 Kilometer nordwestlich von Brüssel, festgenommen.

"Das war ein brutaler Angriff. Alle Kinder hatten zahlreiche Stichwunden an Armen, Beinen und am gesamten Körper", sagte der Chef des örtlichen Notdienstes, Ignace Demeyer. Die zehn verletzten Kinder hätten alle operiert werden müssen, befänden sich inzwischen aber in einem stabilen Zustand. Für die beiden am schwersten Verletzten bestehe inzwischen keine Lebensgefahr mehr.

Laut Augenzeugen fuhr der mutmaßliche Täter am Vormittag mit einem Fahrrad zur Kindertagesstätte Fabeltjesland und stach sofort wahllos zu. Die beiden getöteten Kinder sind drei Jahre und jünger, bei der Frau handelt es sich um eine Mitarbeiterin der Tagesstätte. In Fabeltjesland wurden am Freitag insgesamt 21 Kinder betreut. Neun von ihnen blieben laut dem Mediziner Demeyer unversehrt.

Staatsanwalt Christian Du Four sagte auf einer Pressekonferenz, der Täter sei verletzt in einem nahegelegenen Supermarkt festgenommen worden. Zeugenaussagen zufolge war sein Gesicht schwarz-weiß geschminkt. Der Fernsehsender VRT berichtete, der Mann wohne in Dendermonde und sei bereits polizeilich bekannt. Medien berichtete, er sei geisteskrank.

Stadt laut Bürgermeister unter Schock

Die Bluttat löste in der 44.000-Einwohner-Stadt in der Provinz Ostflandern Panik aus. "Unsere Stadt trauert über diese große Tragödie", erklärte Bürgermeister Piet Buyse auf einer Pressekonferenz. "Dies war eine brutale Tat. Die wehrlosesten Menschen, sehr kleine Kinder, wurden getötet und viele andere schwer verletzt. Die Eltern stehen unter Schock, wie die gesamte Stadt." Buyse fügte hinzu: "Die einzig gute Nachricht ist, dass die beiden besonders schwer verletzten Kinder inzwischen außer Lebensgefahr sind."

Eine Sprecherin der Regionalregierung, Leene Du Bois, sagte: "Niemand hätte sich vorstellen können, dass jemand so viel Leid anrichten kann." Der Messerstecher habe keine besondere Beziehung zu der Kindertagesstätte.

Das Personal der Einrichtung stehe unter Schock, sagte Bürgermeister Piet Buyse im Sender VRT. Es werde psychologisch betreut. Die Behörden setzten ein Kriseninterventionsteam ein, um Eltern und Mitarbeitern beizustehen. Die für Soziales zuständige flämische Regionalministerin Veerle Heeren kündigte Ermittlungen zu den Sicherheitsvorkehrungen der Kinderkrippe an.