Behörden bergen Überreste der getöteten Crew. US-Präsident George W. Bush spricht von einem traurigen Tag für Amerika. Politiker aus aller Welt sprachen der USA ihr Beileid aus

Washington. Nach dem Absturz der Raumfähre Columbia hat die US-Raumfahrtbehörde NASA mit der Suche nach den möglichen Ursachen für das Unglück begonnen. Alle sieben Astronauten an Bord kamen ums Leben, als der Shuttle am Samstagmorgen im Landeanflug auf Cape Canaveral in mehrere Teile zerbrach. Die NASA teilte mit, kurz vor der Katastrophe seien technische Probleme an der linken Seite des Space Shuttle festgestellt worden. US-Präsident George W. Bush sprach von einem traurigen Tag für Amerika. Auch der erste Israeli im All starb bei der Katastrophe. Behörden bargen sterbliche Überreste der Crew. Der Chef des NASA-Shuttle-Programms, Ron Dittemore, erklärte, beim Start der Columbia am 16. Januar sei ein Stück der Hartschaum-Isolierung des Außentanks in den linken Flügel des Shuttles eingeschlagen. Dies sei damals als nicht beunruhigend eingestuft worden. Ein Zusammenhang mit dem Columbia-Absturz könne nicht ausgeschlossen werden. Diese These vertrat auch der deutsche Astronaut Ulrich Walter gegenüber Focus-TV. Mehrere Teams sollen in den kommenden Tagen rund um die Uhr sämtliche Daten auswerten. Laut Dittemore registrierte die Bodenkontrolle in den Minuten vor dem Unglück den Ausfall von zwölf Temperatursonden sowie steigende Hitze in der linken Shuttle-Seite. Bis zur Klärung der Ursache seien die Planungen für weitere Shuttle-Flüge gestoppt. Einen genauen Zeitraum wollte Dittemore nicht nennen. Eine Viertelstunde vor der geplanten Landung im US-Bundesstaat Florida brach der Funkkontakt zu der Besatzung ab, dann zerbarst das Raumschiff in mehrere Teile. An Bord waren sechs US-Bürger und mit dem Offizier Ilan Ramon auch der erste Israeli im All. Die Angehörigen der Astronauten hielten sich zum Unglückszeitpunkt auf dem Gelände des "Kennedy Space Center" auf. Sie erhielten umgehend psychologische Unterstützung. Die Trümmer gingen in einem hunderte Quadratkilometer großen Gebiet über Texas und Louisiana nieder. In den betroffenen Gebieten erklärte Bush den Notstand. Damit übernahm die Katastrophenschutzbehörde FEMA die Leitung der Bergungsarbeiten. Sterbliche Überreste der Crew seien in der Nähe der osttexanischen Stadt Hemphill im Bezirk Sabine inmitten von Trümmerteilen geborgen worden, teilte eine örtliche Polizeisprecherin mit. Der Fernsehsender CNN zeigte Bilder von einem Bestattungswagen in einem Feld. Die US-Raumfahrtbehörde sprach von einem "tragischen Tag für die NASA, für die Nation und die Familien der Astronauten". US-Präsident Bush übermittelte den Familien der Toten in einem Telefonat das tiefe Mitgefühl der ganzen Nation. "Derselbe Schöpfer, der die Sterne benennt, kennt auch die Namen der sieben Seelen, die wir heute betrauern", sagte Bush in einer Fernsehansprache. Im ganzen Land wurden Flaggen auf Halbmast gesetzt, bei Sportveranstaltungen wurde mit Schweigeminuten der Opfer gedacht. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Bundespräsident Johannes Rau sprachen den USA und Israel ihr Beileid aus. Der chinesische Präsident Jiang Zemin 2003-02-01und die amtierende griechische EU-Ratspräsidentschaft äußerten ihr tiefes Bedauern. Die Explosion der Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wurde laut Augenzeugen von hellen Lichtblitzen und ohrenbetäubendem Lärm begleitet. Die NASA warnte die Bewohner von Texas vor den möglicherweise giftigen Trümmern, von denen erste in Texas bereits kurz nach dem Unglück gefunden wurden. Sie rief dazu auf, Wrackteile zu fotografieren und zu filmen und das Material der Raumfahrtbehörde zur Verfügung zu stellen. Laut Polizei wurden bislang an mindestens 70 verschiedenen Orten Trümmerteile gefunden. Das Unglück ereignete sich fast auf den Tag genau nach dem Absturz der US-Raumfähre Challenger, bei dem am 28. Januar 1986 ebenfalls sieben Astronauten getötet wurden. Die Raumfähre explodierte nur 73 Sekunden nach dem Start.