Wie aus dem Nichts war der “Waldjunge“ in Berlin aufgetaucht. Seitdem wird gerätselt, wer Ray ist. Der mysteriöse Fall ist noch immer nicht gelöst.

Berlin. Wer ist Ray? Ein Jugendlicher gibt der Berliner Polizei weiter Rätsel auf. Er war im September vergangenen Jahres vor dem Roten Rathaus aufgetaucht und hatte behauptet, jahrelang in Wäldern gelebt zu haben. Trotz eines veröffentlichten Fotos habe sich noch niemand gemeldet, der den etwa 16 bis 20 Jahre alten Jugendlichen kennt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Bislang habe es lediglich acht Hinweise allgemeiner Art gegeben. Ermittlungen von Polizei und Jugendamt blieben ebenfalls erfolglos.

Der junge Mann berichtete der Polizei, er heiße Ray und sei zusammen mit seinem Vater durch die Natur gewandert. Fünf Jahre lang soll er in Zelten und Höhlen geschlafen haben. Wenige Wochen vor seinem Eintreffen in Berlin sei der Vater tödlich gestürzt, woraufhin der Junge mit einem Kompass in Richtung Norden bis in die Hauptstadt gelaufen sei.

Seinen Vater soll er im Wald in einer Grube unter Steinen beerdigt haben. Die Leiche wurde bislang nicht gefunden. Zu den Hintergründen oder Ursachen des Todes machte der blonde, athletische Junge keine Angaben. Seine Mutter sei vor fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben, erzählte er.

+++ Info: Aussteiger im Wald +++

Polizei und Jugendamt haben nach eigenen Angaben Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Die Behörden hätten sich deshalb entschlossen, mit einem Foto des Jungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie erhoffen sich davon weitere Erkenntnisse zu der Herkunft des Jugendlichen.

Nach seiner Ankunft in Berlin war er zunächst bei einem Jugendnotdienst untergebracht, später in einer Einrichtung für Betreutes Wohnen. Nach Polizeiangaben hatte er ein Zwei-Personen-Zelt, einen neuwertigen Rucksack und Winterbekleidung dabei. Inzwischen kann der junge Mann den Angaben zufolge mit Computer und Handy umgehen.