Hunderte Rocker gaben ihm das letzte Geleit, als der Bandido Hans B. beerdigt wurde. Sein gewaltsamer Tod gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf.

Bottrop. Mehrere hundert Rocker des berüchtigten Motorradclubs Bandidos haben am Montag in Bottrop Abschied von ihrem Ende Mai erschossenen Mitglied Hans B. genommen. Sie trafen sich zunächst in einer Gaststätte und wurden dann von der Polizei zum Bottroper Nordfriedhof eskortiert. Das teilte die Polizei mit. Die Behörden schätzten Teilnehmerzahl auf 300 bis 400, ein Bandidos-Sprecher sprach von 600. Alles verlief friedlich.

Die Motorradgang wird bundesweit mit Geschäften im Rotlichtmilieu, in der Türsteherszene, um Drogen- und Waffenhandel und Erpressung in Verbindung gebracht und von den Behörden scharf beobachtet und mit Razzien verfolgt. Nach dem Tod des Mannes hatte es Befürchtungen gegeben, nun könne ein neuer Bandenkrieg mit der konkurrierenden Gang Hells Angels losbrechen. Dies hat sich bisher aber nicht bewahrheitet.

Der 49-Jährige Rocker - von Beruf Elektriker - war Mitglied des Motorrad-Clubs im niederrheinischen Dinslaken. Ende Mai war er mit einer tödlichen Schussverletzung neben seiner Maschine an einer Straße zwischen Bottrop und Gladbeck gefunden worden. In einem Gebüsch lag ein Revolver größeren Kalibers . Wem er gehört, sei weiter unklar, sagte der zuständige Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen.

Überhaupt gebe die Tat weiterhin Rätsel auf. So sei die tödliche Kugel trotz Spürhunden und Metalldetektoren nicht gefunden worden. „Die bleibt wohl weg.“ Auch der Tatablauf sei unklar. Für einen Angriff der „Hells Angels“ gebe es bisher keine konkreten Hinweise, betonte Lichtinghagen am Montag. Auch ein Bandidos-Sprecher, der sich „Michael“ nannte, sagte, sein Club rechne die Tat nicht einem konkurrierenden Club zu. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung.

Die Gäste der Beerdigung trugen die typischen Jacken mit den Abzeichen des Clubs. In Anwesenheit der Angehörigen trugen zwei „Bandidos“-Mitglieder mit weißen Handschuhen die Urne des Getöteten zum Grab.