Unter großem Jubel enden die Feiern zum 60. Thronjubiläum von Elizabeth II. in London. Die 86 Jahre alte Queen zeigte sich “tief berührt“.

London. "Gott schütze die Königin" schallte es durch die Straßen Londons, als Elizabeth II., 86, am Dienstag in einer Limousine an der St. Paul's Cathedral vorfuhr. Am letzten Tag der Feierlichkeiten zum 60. Thronjubiläum besuchte die Queen einen Dankgottesdienst. Geladen waren neben den Mitgliedern der königlichen Familie - wie Prinz Charles, Prinz William und deren Ehefrauen Camilla und Catherine - weitere 2300 Persönlichkeiten aus Großbritannien und Übersee, darunter das gesamte britische Kabinett mit Premierminister David Cameron.

"Wir feiern heute sechs Jahrzehnte eines lebenden Beweises, dass es möglich ist, Freude am Dienst an der Gemeinschaft zu finden", sagte der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, während des Gottesdienstes. Er würdigte Elizabeths Einsatz für das Allgemeinwohl und forderte ein gesellschaftliches Bewusstsein, das über den Individualismus hinausgeht. "Ich glaube nicht, dass es übertrieben ist zu sagen, dass unsere Queen im Glück anderer Freude findet", sagte das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche. "Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sie in diesen Begegnungen glücklich, erfüllt und ganz bei sich ist."

Prinz Philip, 90, der bei allen wichtigen Ereignissen immer an der Seite seiner Frau während ihrer 60-jährigen Regentschaft war, konnte am Dienstag an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen . Der Herzog von Edinburgh (er wird am Sonntag 91 Jahre alt) hatte sich am Wochenende während der 80-minütigen Schiffsparade auf der Themse bei Kälte und Regen eine Blasenentzündung zugezogen. Er schaute sich das Geschehen im King-Edward-VII.-Krankenhaus, wo er derzeit mit Antibiotikum behandelt wird, im Fernsehen an.

Sein Sohn Prinz Edward und dessen Frau Sophie besuchten ihn gestern Nachmittag am Krankenbett. Er befinde sich bereits auf dem Weg der Besserung, sagte Edward. Auf die Frage, ob die Queen ihren Mann vermisse, sagte er: "Sie ist standhaft, aber er fehlt ihr ganz offensichtlich."

Unter den Schaulustigen vor der Kathedrale waren auch vier Frauen aus der schottischen Ortschaft Jedburgh. "Wir haben drei Jahre gespart, um hierherzukommen", sagte Marion Kingswood. "Abgesehen von einer königlichen Hochzeit gibt es nichts Vergleichbares. 60 Jahre sind solch eine große Leistung." Barry Dandy und seine Frau waren aus Australien angereist, um das Thronjubiläum der Queen zu feiern. "Es ist großartig, ein Teil der Feierlichkeiten zu sein", sagte Dandy.

Nach dem Gottesdienst und einem Empfang beim Bürgermeister der City of London fuhr die Queen zu einem festlichen Mittagessen in die Westminster Hall, das älteste Gebäude des britischen Parlaments. Am Nachmittag kehrte sie zum Buckingham-Palast zurück. Zehntausende jubelten ihr vor dem Schloss und von der Prachtstraße The Mall aus zu, über die sie vorher bei leichtem Regen mit einem Kutschenkorso gefahren war. Die Queen saß zusammen mit Charles und Camilla in der von sechs Schimmeln gezogenen offenen Staatskutsche State Landau. Dahinter fuhr die nächste Generation: William mit seiner Frau Catherine (in einem nudefarbenen, eng anliegenden Spitzenkleid von Alexander McQueen) und seinem jüngeren Bruder Harry.

Zusammen mit diesen fünf Familienangehörigen erschien die Königin dann zum Familienfoto auf dem Palastbalkon. Historische Flugzeuge vom Typ King Air, Lancaster, Spitfire und Hurricane überflogen das Areal und grüßten die Queen, gefolgt von neun Maschinen der Kunstflugstaffel der Royal Airforce "Red Arrows", die Rauchfahnen in den britischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot an den Himmel zeichneten.

Am Dienstagabend beendete die Queen mit einer Rede an die Nation offiziell die viertägigen Feierlichkeiten zum Thronjubiläum. Abgesehen von ihrer jährlichen Weihnachtsansprache und einer Ansprache an die Nation einen Tag vor der Beerdigung von Prinzessin Diana im September 1997 hat sich die Königin bisher nur selten direkt an die Bevölkerung gewandt.

In ihrer von Fernsehen und Radio übertragenen Rede sagte die 86-jährige Monarchin sichtlich bewegt: "Die Veranstaltungen, an denen ich zu meinem diamantenen Jubiläum teilgenommen habe, waren eine Erfahrung, die mich demütig machen." Es habe sie "tief berührt, viele Tausend Familien, Nachbarn und Freunde fröhlich feiern zu sehen". "Prinz Philip und ich möchten allen herzlich danken."