Thomas Anders und Nora Balling streiten sich um kritische Aussagen in der Autobiografie “100 Prozent Anders“. Die Ex-Frau des Sängers will viel Geld.

Koblenz. Im Streit zwischen Thomas Anders und seiner Ex-Frau Nora ist keine Einigung in Sicht. Eine Güteverhandlung vor dem Landgericht Koblenz brachte am Freitag keinerlei Annäherung. Die Anwälte des früheren "Modern Talking"-Stars wollen erreichen, dass die nächsten Runden im Streit um Geld und Details aus dem Eheleben des Sängers und seiner Ex-Frau ohne Publikum stattfinden.

Die Zuschauer hatten auf einen Auftritt von Thomas Anders gehofft. Er war geladen, ließ sich aber von seinem Anwalt entschuldigen. Wegen einer Show in Moskau könne sein Mandant nicht erscheinen, sagte Simon Bergmann. Nora Balling kam gemeinsam mit ihren Anwälten und schwieg während der Verhandlung. Dafür wurde ihr Anwalt Bernd Schneider umso lauter. Die Stimmung zwischen den beiden Parteien im Gerichtssaal war zeitweise aggressiv.

Immerhin geht es in dem Streit um viel Geld. Nora Balling fordert rund eine Million Euro von ihrem Ex-Mann. Sie wirft ihm vor, mit seinen Äußerungen in dem Buch "100 Prozent Anders" gegen eine Verschwiegenheits-Verpflichtung aus der 1999 beschlossenen Scheidungsvereinbarung verstoßen zu haben. In dem notariell beglaubigten Dokument wird es beiden Seiten untersagt, sich über persönliche Eigenschaften des anderen zu äußern. Jeder Verstoß soll dem Vertrag zufolge mit 200.000 Mark bestraft werden.

In seiner im September vergangenen Jahres erschienenen Biografie hatte Anders über seine Zeit mit Nora Balling geschrieben und ihr unter anderem Verschwendungs- und Luxussucht vorgeworfen. Auch ihre angeblich krankhafte Eifersucht war Thema in dem Buch. Das ließ Balling nicht auf sich sitzen und bewirkte in einem Eilverfahren, dass sich Anders nicht weiter öffentlich über sie äußern darf. "Daran hat sich Herr Anders gehalten", versicherte sein Anwalt. So seien unter anderem auf dem Hörbuch alle entsprechenden Passagen ausgelassen worden.

Doch das reicht Balling nicht. Zehn Verstöße aus dem Buch will sie sich vergüten lassen. Außerdem soll Anders seine Erlöse aus dem Buch offen legen. Daran will sich die Ex-Frau finanziell beteiligen lassen. Um eine Klage zu verhindern, hatten ihr Anders Anwälte vergangenes Jahr 15.000 Euro geboten. Diese geringe Summe habe eine Klage geradezu provoziert, sagte Ballings Anwalt Bernd Schneider. Seine Mandantin sei grundsätzlich zu einem Vergleich bereit, allerdings müsse das Angebot stimmen.

Die Gegenseite lehnte am Freitag einen schnellen Vergleich ab. Erst müsse er wissen, in welche Richtung sich der Prozess bewege, sagte Anders' Anwalt Bergmann. "Für uns kommt ein Betrag in Millionenhöhe nicht infrage, wir würden maximal über eine Summe von 100.000 Euro rede", sagte Bergmann. Immerhin sei es möglich, dass das Gericht das Buch als eine Einheit und damit nur als einen Verstoß gegen die Scheidungsvereinbarung sehe. "Denn alles, was im Buch steht, stand schon vor 20 Jahren in der 'Bravo'", betonte der Anwalt.

Der eigentliche Prozess soll am 13. Juli beginnen. Ob vor dem Landgericht oder dem Familiengericht, ist noch unklar. Die Anwälte von Anders haben einen Antrag beim Oberlandesgericht Koblenz gestellt, um zu erreichen, dass vor einem Familiengericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter verhandelt wird.