Wer ist der “Maulwurf“, der die Berliner Hells Angels vor der Polizei warnte? Nun wird in der Polizeibehörde selbst ermittelt.

Berlin/Potsdam. Nach den Razzien gegen Hells Angels in Berlin und Brandenburg hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Innenminister aufgefordert, den Fahndungsdruck auf kriminelle Rockerbanden bundesweit hoch zu halten. „Hinter der folkloristischen Fassade von Leder, Ketten und Männerfreundschaft steckt knallhartes organisiertes Verbrechen“, erklärte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Frank Richter am Donnerstag in Berlin. „Das Gerüst der Hells Angels, Bandidos, Mongols und anderer krimineller Bikerclubs wird von massiver Gewalt, eigener Rechtsprechung und strengen Hierarchien gehalten. Für Born-to-be-wild-Romantik ist da kein Platz.“

Aus Sicht des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) mehren sich bei den kriminellen Rockerclubs in Deutschland die Hinweise auf bundesweite Verstrickungen. „Die führenden Köpfe kennen sich von Präsidententreffen, bei denen Reviere untereinander aufgeteilt werden“, sagte BDK-Chef André Schulz am Donnerstag. „Dabei kennen Rocker keine Landesgrenzen.“

+++ Experte: Rockerbanden kennen keine Landesgrenzen +++

Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) will gegen die Clubs hart durchgreifen. Der SPD-Politiker wertete die Polizeiaktion am Mittwochabend gegen ein Vereinsheim der Hells Angels in Potsdam als klares Signal, dass Brandenburg nicht nur rede, sondern auch entschlossen handele. „Brandenburg ist kein Rückzugsraum für Rocker aus Berlin. Wer darauf setzt, ist schief gewickelt“, erklärte Woidke.

+++ Wieder Razzia: Polizei bei Potsdamer Hells Angels +++

Am Dienstag und Mittwoch war es in Berlin zu umfangreichen Durchsuchungen von Vereinsheimen der Hells Angels gekommen. Zuvor hatte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) eine einflussreiche Hauptstadt-Gruppe des Rockerclubs Hells Angels im Bezirk Reinickendorf verboten. Am Mittwochabend durchsuchten 200 Beamte aus Berlin und Brandenburg dann auch das Heim der Hells Angels in Potsdam sowie Fahrzeuge und stellten Hieb- und Stichwaffen sicher, darunter Macheten und Axtstiele. 21 Personen wurden nach Behördenangaben angetroffen, Festnahmen gab es nicht.

Nach den Razzien bei den Hells Angels in Berlin sucht die Polizei weiterhin nach dem Grund für ein Informations-Leck. Die Rocker waren vermutlich vorgewarnt. Deshalb wird nun in der Polizeibehörde ermittelt, ob der Geheimnisverräter aus den eigenen Reihen kommt. Der Innensenator sagte am Mittwochabend im RBB-Fernsehen zur Panne bei der Razzia: „Ich bin jedenfalls entsetzt, da ich mir so was überhaupt nicht hätte vorstellen können.“

+++ Ex-Rocker beschuldigt deutschen Hells-Angels-Boss +++

Auch in Norddeutschland hatte es in den vergangenen Tagen großangelegte Aktionen gegen Rocker gegeben.