Ein Busfahrer zwängte 26 Menschen und ihr Gepäck in einen Kleinbus. Als die Passagiere Gummigerüche wahrnahmen, boykottierten sie die Fahrt.

Karlsruhe. Eigentlich wollten sie nach einer langen Reise nur noch nach Hause - die Fahrt in einem überladenen Reisebus endete für eine Pilgergruppe am Sonntagabend aber mit einer Meuterei gegen den Busfahrer. Auf der Karlsruher Südtangente kam es in dem erhitzten Fahrzeug bei vier Passagieren zu Atemnot und Kreislaufproblemen. Sie zeigten den Busfahrer an. Ihn erwartet nun ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung, Körperverletzung und verschiedener Verstöße gegen Straßenverkehrsvorschriften, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Der Kleinbusfahrer sollte 26 vom Jakobsweg zurückkehrende Pilger am Busbahnhof Karlsruhe aufnehmen und nach Stuttgart, Ulm und München bringen. Sein Bus hatte aber nur 16 Sitzplätze. Der Busfahrer zwängte die erschöpften Passagiere mit dem gesamten Gepäck in das dann völlig überladene Fahrzeug.

Aufgeschreckt durch laute Fahrgeräusche und eine heftige Schieflage bei der Auffahrt auf die Südtangente, wollten die Insassen den Fahrer zum Anhalten zwingen. Der ließ aber nicht mit sich reden und setzte seine Fahrt fort. Auch mit der Polizei, die ein Fahrgast angerufen hatte, wollte der Fahrer nicht sprechen.

Als die Passagiere auch noch Gummi- und Schmorgerüche im Bus wahrnahmen, hielt der Busfahrer sein Gefährt doch auf dem Standstreifen an und schaute nach dem Rechten - wollte die Fahrt dann aber wieder fortsetzen. Erst nach dem Hinweis eines erbosten Fahrgastes, dass er eine Scheibe mit dem Nothammer einschlagen werde, hielt der Busfahrer endgültig an und die Passagiere „retteten“ sich auf den Grünstreifen. Elf Fahrgäste fuhren dann mit dem Bus nach Stuttgart weiter. Andere weigerten sich jedoch und organisierten ihre Heimreise selbst.