Die Polizei in Duisburg soll beim Unglück auf der Loveparade 2010 mit 21 Toten und 500 Verletzten gravierende Fehler gemacht haben.

Hamburg/Duisburg. Knapp zehn Monate nach dem schweren Unglück bei der Loveparade gibt es neue Vorwürfe gegen die Polizei. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet am Sonntag, dass die Polizeiführung bei der Loveparade gravierende Fehler gemacht haben soll. Wie das Magazin schrieb, gehe das aus einem mehr als 400 Seiten starken Bericht der Staatsanwaltschaft Duisburg vom Januar 2011 hervor. Bei der Katastrophe mit einer Massenpanik kamen 21 Menschen ums Leben und 500 Menschen wurden verletzt.

Im Zugangsbereich des Partygeländes, wo Zehntausende Besucher durch einen engen Tunnel laufen mussten, sollen den Ermittlungen nach lediglich zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei zur Sicherung eingeplant. Diese musste sich am Nachmittag der Technofeier ablösen. Der Shcihtwechsel war ursprünglich nciht vorgesehen. Dem Bericht zufolge soll der Schichtwechsel allerdings notwendig geworden, nachdem das Düsseldorfer Innenministerium wenige Wochen vor der Loveparade per Erlass bestimmt hatte, die Dienstzeit der eingesetzten Beamten auf maximal zwölf Stunden zu begrenzen.

Wie aus dem Bericht hervor geht, sorgten die Änderungen des Einsatzbefehls polizeiintern für scharfe Kritik, so der Bericht. Der "Spiegel" berichtet, dass aus Aktenvermerken hervor gehe, dass vor der Loveparade wiederholt vor den Konsequenzen eines Schichtwechsels gewarnt wurde. Genau diese Probleme traten später auch ein. Bereits während des Schichtwechsels sei die Lage im Zugangsbereich eskaliert. Erst mehr als eine Stunde später habe die Polizei den ungebremsten Zulauf in den Tunnel gestoppt, der letztlich zu der tödlichen Massenpanik führte.

Zudem soll die Polizei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge größere Kommunikationsprobleme als bislang bekannt gehabt haben. Immer wieder, so erklärten Beamte bei Vernehmungen, seien am Tag der Loveparade ihre Funkgeräte ausgefallen. Auch mit dem Handynetz habe es große Probleme gegeben.

Das NRW-Innenministerium wollte sich gegenüber dem "Spiegel“ nicht zu den Vorwürfen äußern, "um den Erfolg des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht zu gefährden“, wie ein Sprecher erklärte. Die Staatsanwaltschaft Duisburg machte zu dem Bericht ebenfalls keine Angaben.

(abendblatt.de/dapd)