Noch vor dem Jahrestag der Loveparade-Tragödie soll ein künstlerisch gestaltetes Mahnmal entstehen. Ein Duisburger Künstler hat es entworfen.

Duisburg. Es wird ein schlichtes, und doch aufwühlendes Kunstwerk, das Mahnmal für die Opfer der Loveparade. Am Freitag stellte die Bürgerinitiative "Spendentrauermarsch“ den Entwurf vor. Er stammt vom Duisburger Künstler Gerhard Losemann (72). Noch vor dem ersten Jahrestag der Tragödie, der am 24. Juli sein wird, soll das Mahnmal aufgestellt werden - vermutlich am östlichen Ende des Unglückstunnels. Finanziert wird es aus Spendengeldern. Insgesamt 26.300 Euro stehen zur Verfügung. Eine Duisburger Stahlbaufirma soll den Entwurf nun umsetzen. Die 3,45 Meter hohe Skulptur aus rostigem Stahl soll eindrücklich an die Tragödie vom vergangenen Sommer erinnern, bei der 21 junge Menschen den Tod fanden und Hunderte verletzt wurden.

Zwei im rechten Winkel zusammengeschweißte Stahlplatten bilden das Gerüst des Werks. Auf der Vorderseite wird das Datum zu sehen sein. Daneben führt eine Plexiglasscheibe die Namen der Toten auf. Auf der Rückseite liegen 21 viereckige, zwei Meter lange Stahlbau-Hohlprofile. Teilweise sind sie an die Stahlplatte angelehnt, einige sind abgerutscht, viele liegen auf dem Boden - wild übereinander. Der Anklang an die tatsächliche Unglückssituation vor der Treppe am Aufgang zum Loveparade-Gelände ist gewollt.

“Es ist ein Aufstehen und dann ein Stürzen“, erklärt Losemann. Er wollte „die Situation des Chaos“ darstellen. Beim Versuch, über die Treppe dem tödlichen Gedränge zu entkommen, war die Massenpanik ausgebrochen.

Eine achtköpfige Jury, in der auch Vertreter von Angehörigen saßen, hatte sich einstimmig für den Entwurf ausgesprochen. Bereits im Dezember hatte das Gremium einen Entwurf bestimmt. Wenig später stellte sich jedoch heraus, dass jener Künstler die grafische Vorlage seines Werks für etwa 75 Cent aus dem Internet heruntergeladen hatte . Daraufhin beendete die Initiative die Zusammenarbeit. Die damals unterlegenen 38 Entwürfe Duisburger Künstler standen nun erneut zur Auswahl.

Bereits jetzt erinnert am Unglücksort an der Treppe eine schlichte Bronzetafel an das Geschehen. Auf einer Grünfläche in der Nähe des östlichen Tunneleingangs steht außerdem ein containergroßer Kubus mit Glasfront. In ihm wird ein Großteil der in den Wochen nach dem Unglück niedergelegten Trauergaben wie Fotos, Plüschtiere oder Engelsfiguren aufbewahrt. Das neue Mahnmal soll diesen Kubus dauerhaft ersetzen. In den nächsten Jahren ist außerdem noch eine Gedenkstätte geplant - wann und wo, ist noch offen.