Erneut haben die Frankfurter Sumatra-Tiger Nachwuchs bekommen, und diesmal geht alles gut. Mutter Malea kümmert sich vorbildlich um die Babys.

Frankfurt/Main. Sehr tapsig, aber schon recht zielstrebig stapfen die beiden gestreiften Knäuel durch das Stroh Richtung Milchquelle, als Sumatra-Tigerin Malea in die Wurfbox kommt. Noch ist die Idylle im Katzendschungel des Frankfurter Zoos nur über einen Monitor zu verfolgen. Die Familie soll ganz ungestört bleiben, wird aber 24 Stunden lang mit der Kamera überwacht.

In der Nacht zum 5. Mai seien drei Junge geboren worden, teilte Zoodirektor Manfred Niekisch am Donnerstag stolz mit. Zwei haben überlebt und entwickeln sich gut, sie sind noch blind und unsicher auf den Beinen. Tigermutter Malea, die im vergangenen Jahr ihr erstes Junges nicht angenommen hatte, kümmere sich vorbildlich um ihren Nachwuchs. „Diesmal läuft alles perfekt. Sie hat bislang auch genug Milch, um die Jungen selbst aufzuziehen.“ Das dritte Junge sei sehr schwach gewesen und schon bald aus der Box verschwunden - vermutlich habe die Tigerin es gefressen. „Das passiert in der Natur sehr oft“, sagte Niekisch.

Um die beiden anderen, deren Geschlecht noch nicht bekannt ist, kümmert sich die zehnjährige Malea rührend, massiert sie hingebungsvoll mit ihrer Zunge. „Sie sind satt und zufrieden“, sagte Niekisch. Wann alle drei die mit Stroh ausgepolsterte zwei Mal drei Meter große Kiste verlassen und sich den Besuchern in echt zeigen, ist noch nicht klar. „Diese Entscheidung treffen die Tiger selbst“, sagte Niekisch. Vermutlich in vier Wochen werde es soweit sein. Etwa ein Jahr lang werden die Jungen in Frankfurt bleiben.

Vater Iban dreht derweil im Außengehege seine Runden. Er wird seinen Nachwuchs auch in Zukunft nur aus der Ferne sehen, denn sobald die Babys nach draußen können, muss er das Gelände räumen. Wie in der Natur wird er nicht mit Mutter und Kindern zusammenkommen.

Anders als die Geburt von Maleas erster Tochter Daseep im vergangenen Herbst war die erneute Niederkunft für den Zoo keine Überraschung. Die Paarung war beobachtet worden, deutliche Anzeichen der Schwangerschaft wurden registriert. Tage vor der Geburt wurde die Kamera in der Wurfbox installiert. Normal sei, dass Tigerinnen wieder empfängnisbereit werden, sobald die Jungen - mit 12 bis 18 Monaten - selbstständig werden, sagte Niekisch. Malea aber hatte sich für ihr erstes Junges gar nicht interessiert, so dass es mit der Flasche aufgezogen wurde.

Der Zoo hofft auf ein ähnlich hohes Besucherinteresse wie im vergangenen Jahr, als Zehntausende kamen, um die kleine Daseep zu sehen, bevor sie nach Wuppertal umzog. Für Niekisch ist die erneute Geburt nun die Sicherheit, dass Malea und Iban einen Beitrag zur Nachzucht der seltenen Sumatra-Tiger leisten können. Nur noch rund 300 Sumatra-Tiger lebten in der freien Natur, in Zoos rund 200. „Wir dürfen uns nicht auf die Freude beschränken, sondern müssen etwas gegen die Zerstörung der Lebensräume tun.“