Der Großraum Neapel leidet seit über zehn Jahren unter einem chronischen Müllproblem. Silvio Berlusconi hat dies zur Chefsache erklärt.

Neapel. Die italienische Armee ist am Montag in Neapel ausgerückt, um die süditalienische Stadt von ihren Müllbergen zu befreien. Mehr als 4000 Tonnen Abfälle hatten sich in den vergangenen Tagen in den Straßen der Stadt angesammelt, die ihre Müllentsorgung seit Jahren nicht in den Griff bekommt. Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der die Müllkrise in Neapel im vergangenen November zur Chefsache erklärt hatte, hatte vergangene Woche den Einsatz der Armee angekündigt, damit „Neapel wieder eine zivilisierte Stadt“ werde.

Die Entsorgung wurde umso dringlicher, als mit den steigenden Temperaturen die Geruchsbelastung stieg und die Gefahren für die Gesundheit größer wurden. Als Gegenmaßnahme schütteten Einsatzkräfte Desinfektionsmittel auf die Müllhaufen.

Die EU-Kommission hatte Rom Ende November unter Androhung von finanziellen Sanktionen aufgefordert , einen neuen Plan für die Abfallentsorgung in Neapel zu entwickeln. Der Großraum Neapel leidet seit mehr als einem Jahrzehnt unter einem chronischen Müllproblem. Deponien und Wiederaufbereitungsanlagen sind überlastet. Zudem wehren sich zahlreiche Anwohner gegen die weitere Nutzung oder Vergrößerung der überfüllten Deponien.