Das Traumschiff MS „Deutschland“ ist nach dem Feuer im Maschinenraum nach Bergen gefahren. Dort soll die Brandursache geklärt werden.

Bergen/Neustadt. Zwei Tage nach dem Feuer im Maschinenraum hat die MS Deutschland am Dienstag im norwegischen Bergen festgemacht. Das Kreuzfahrtschiff fuhr nicht mit eigener Kraft von der 150 Kilometer Luftlinie entfernten Ortschaft Eidfjord, sondern musste durch die Fjorde geschleppt werden. Experten müssen jetzt die Brandursache ermitteln und die Schäden beheben, sagte der Sprecher der Reederei Hans-Ulrich Kossel: Erste Ergebnisse werden frühestens am Mittwoch erwartet. Für Kreuzfahrer geht damit das Rätseln weiter, wann das „schwimmende 5-Sterne-Hotel“ wieder in See stechen kann.

Das aus der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ bekannte Kreuzfahrtschiff war am 18. Mai in Hamburg zu einem Sieben-Tage-Trip unter dem Motto „Frühlingserwachen in den Fjorden Norwegens“ gestartet. Als das Feuer am Pfingstsonntag im Maschinenraum ausbrach, lag die MS Deutschland fest vertäut am östlichsten Punkt des 170 Kilometer langen Hardangerfjord an einer Pier von Eidfjord. Die 364 Passagiere, darunter 334 Deutsche, konnten nach bisherigen Erkenntnissen das Schiff unverletzt verlassen. Sie mussten ihre Reise per Flugzeug beenden.

Die ersten Heimkehrer landeten in der Nacht zum Dienstag auf dem Hamburger Flughafen. Sie zeigten sich erleichtert, dass der Brand so glimpflich verlief – so auch das Ehepaar Dieter und Magda Mahel aus dem Hamburger Stadtteil Bergedorf. „Wir waren gerade beim Mittagessen und wollten den letzten Schoppen Wein genießen, als die Besatzungsmitglieder plötzlich alles stehen und liegen ließen“, erinnert sich Rentner Mahel an den Ausbruch des Feuers gegen 12.30 Uhr am Sonntagmittag: „Dann kam die Durchsage, dass alle von Bord müssen. Wir hatten Glück, dass das Schiff noch vor dem Pier lag. Weiter draußen wäre es wohl weniger glimpflich abgelaufen.“

Nur vereinzelt sei es bei der Räumung des Schiffes im Hafen des norwegischen Eidfjords zu chaotischen Szenen gekommen. So, als wegen eines Stromausfalls ein älteres Ehepaar in einem Aufzug des Luxusliners stecken blieb. „Der Kapitän und die Besatzung haben sich vorbildlich verhalten“, lobte Dieter Mahel. Einzig die kurzfristige Heimreise habe sich als schwierig erwiesen.

Während das Ehepaar Mahel noch Plätze an Bord eines Flugzeuges aus Kopenhagen bekam, mussten viele der zumeist deutschen Passagiere in Hotels in Norwegen untergebracht werden. Sie konnten nach Angaben von Reederei-Sprechers Kossel erst am Dienstag die Rückreise antreten.

Die MS Deutschland ist das Flaggschiff der Deilmann Reederei mit Heimathafen Neustadt in Holstein. Sie wurde 1998 auf der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft AG gebaut und bietet in 294 Kabinen Platz für 520 Passagiere. Dazu kommen 280 Mann Besatzung.