Das Flugzeug der Airline Afrikijah stürzte beim Landeanflug auf den Flughafen Tripolis ab. 103 Menschen starben, nur ein Junge überlebte.

Tripolis. Bei dem Absturz eines libyschen Flugzeugs hat es auch deutsche Opfer gegeben. An Bord des Airbus A330-200 der libyschen Fluggesellschaft Afriqiyah seien neben Bürgern aus Libyen, den Niederlanden, Simbabwe und den Philippinen auch zwei Deutsche gewesen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Insgesamt kamen 103 Menschen ums Leben, darunter 61 Niederländer. Nur ein zehn Jahre alter niederländischer Junge überlebte das Unglück, wie die Regierung in Amsterdam mitteilte. Der aus Johannesburg kommende Airbus A330 stürzte der Fluggesellschaft Afrikijah zufolge beim Landeanflug auf den Flughafen von Tripolis ab. An Bord waren 93 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder.

Außer dem Jungen seien alle Insassen getötet worden, sagte der niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende.

Der verletzte Zehnjährige wurde nach Angaben des niederländischen Außenministeriums in Tripolis im Krankenhaus operiert. Er habe mehrere Knochenbrüche erlitten. Auf Bildern des libyschen Fernsehens war ein Junge in einem Krankenhausbett zu sehen. Sein Kopf war verbunden, und er atmete über eine Sauerstoffmaske. Ein Arzt erklärte im Fernsehen, der Junge werde auf der Intensivstation versorgt, sein Zustand sei stabil.

Über die Ursache des Unglücks am frühen Morgen war zunächst nichts bekannt. Die Wetterbedingungen in Tripolis waren zu dem Zeitpunkt gut, und Daten britischer Meteorologen zufolge war der Luftraum nicht durch Aschepartikel des isländischen Vulkans Eyjafjalla beeinträchtigt.

Das libysche Fernsehen zeigte Bilder weit verstreuter Wrackteile. Dutzende Polizisten und Rettungskräfte waren an der Unglücksstelle im Einsatz. Fünf Spezialisten von Airbus und zwei Experten der französischen Agentur für Luftfahrtsicherheit (BEA) brachen nach Tripolis auf, um bei der Suche nach der Unfallursache zu helfen.

Nach Angaben des Tourismus-Ministeriums in Amsterdam kamen bei dem Absturz 61 Niederländer ums Leben. Sie seien auf dem Weg von Johannesburg nach Brüssel gewesen, und einige Passagiere hätten nach Düsseldorf weiterfliegen wollen, sagte eine Behördensprecherin. In Tripolis sei ein Zwischenstopp geplant gewesen. Dem niederländischen Außenminister Maxime Verhagen zufolge entschieden sich die Niederländer offenbar wegen der günstigen Preise für die Fluggesellschaft Afrikijah.

Bundespräsident Horst Köhler sprach dem libyschen Staatschef Muammar Gaddafi und den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek sagte in Brüssel: „Für das EU-Parlament übermittele ich den Familien und Freunden der Opfer meine Anteilnahme.“

Die Fluggesellschaft Afrikijah wurde im April 2001 gegründet und ist im Besitz der libyschen Regierung. Sie steht nicht auf der Schwarzen Liste der EU. Auf europäischen Flughäfen sei Afrikijah kürzlich zehn Sicherheitsinspektionen unterzogen worden, teilte die Europäische Agentur für Flugsicherung mit. Dabei seien keine erheblichen Mängel festgestellt worden.

Das Unglück am Mittwoch war das vierte derartige am Flughafen Tripolis in den vergangenen 40 Jahren. Zuletzt kamen 1989 beim Absturz einer Maschine der Korean Air 75 der 199 Insassen ums Leben.