Hamburg. Dem Regionalligaaufsteiger unterliefen zu viele fahrlässige Fehler. Teutonia 05 Ottensen nach Sieg gegen HSV II neuer Tabellenführer.

„Man kann so etwas üben, aber es gehört auch Bauchgefühl dazu.“ Bescheiden gab sich der Traumtorschütze Bennet Winter nach dem 4:1 seines FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord beim Eimsbütteler TV. Winter hatte einen Doppelpack geschnürt, wobei sein erster Treffer jede Galerie trefflich schmücken würde. Die Führung des ETV durch Maurice Boakye (22.) glich der Stürmer mit einem wunderschön anzusehenden und technisch hochwertigen Fallrückzieher aus zehn Metern zum 1:1 aus (30.).

Während St. Paulis Trainer Elard Ostermann trocken zu diesem Treffer Stellung nahm („Solche Tore sehen wir im Training ja öfter von Bennet.“), zog ETV-Coach Khalid Atamimi seinen Hut: „Das wird eines der schönsten Tore der Saison.“Aus dem Rest seines Statements sprach viel Frust. In den ersten 20 Minuten hatte der ETV St. Pauli II überrollt – und dann spielerisch sowie konditionell nachgelassen.

Den Treffern von Peer Mahncke (52.), Winter (66.) und Robin Müller (82.) zu St. Paulis verdientem 4:1 gingen fahrlässige Fehler des ETV von Niklas Bär (köpfte den Ball an die eigene Latte), Abdul Yago und Can Yildiz (verloren die Kugel auf der Sechs) voraus. „Meine Spieler müssen schnell lernen, dass sie in der Regionalliga den Ball nicht jonglieren können wie in der Oberliga“, sagte Atamimi.

Eintracht Norderstedt: Sicherheitsbedenken führten zur Sperrung von Stehplatzrängen

Regionalligist Eintracht Norderstedt musste sich vor dem ersten Heimspiel gegen den SC Spelle-Venhaus mit Stehplatzproblemen herumschlagen. Drei Ränge im Block C1 und der komplette Block C2 mussten gesperrt werden. Immerhin 1405 Plätze, die Stadionkapazität sinkt damit von 5068 auf 3663 Plätze.

Grund für die Sperrung sind Sicherheitsbedenken der neuen Berufsfeuerwehr. Sie monierte instabile Traversen und mangelnde Fluchtwege. Kurios: Für den nun zu erstellenden Fluchtwegeplan müssen zwecks Prävention sogar Szenarios wie ein eventueller Angriff mit Drohnen auf das Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion durchgespielt werden. Bis auf Weiteres bleiben die Plätze gesperrt. Sportlich ließ sich das Team davon nicht beirren. Es siegte 2:0.

Teutonia 05 Ottensen nach Sieg über HSV II nun Tabellenführer

Einen Treffer mehr erzielte der FC Teutonia 05 Ottensen beim 3:0 im Stadtderby gegen den HSV II – und ist nun mit einem Tor Vorsprung vor Norderstedt Tabellenführer der Regionalliga Nord. „Ein gelungener Saisonstart“, sagte Teutonias Trainer Dominic Glawogger erfreut. „Diesen Schwung wollen wir nun mitnehmen.“

Oberliga Hamburg: Altona 93 dank Eigentor und Überzahl mit zweitem Sieg

Altona 93 hat derweil einen Topstart in die neue Oberligasaison hingelegt. Beim USC Paloma siegte die Mannschaft von Andreas Bergmann mit 3:1. Der Führungstreffer zum 2:1 für den AFC vor 320 Fans war dabei ein Geschenk der seltenen Art. Altonas Moritz Grosche führte einen Einwurf Richtung Paloma-Tor aus – und USC-Keeper Jonas Marschner ließ den Ball durch seine Finger ins Netz flutschen.

„Der Ball ist mir abgerutscht, und dann habe ich Glück gehabt, dass der Torwart da hingeht“, sagte Grosche hinterher. Der Platz an der Brucknerstraße liegt ihm sowieso außerordentlich gut. In einem Testspiel in der Vorbereitung beim USC Paloma verwandelte der Altonaer eine Ecke direkt.

Den Tag in schlechter Erinnerung behalten wird Palomas Lennard Waller. Der Ersatzspieler erhielt in der 68. Spielminute innerhalb von 20 Sekunden die Gelb-Rote Karte für wiederholtes Meckern.

FC Alsterbrüder nach Pokalaus in der Liga ungeschlagen

Offenbar positive Wirkung hatte das Ausscheiden in der ersten Runde des Lotto-Pokals mit 0:2 beim SC Victoria auf Oberligaaufsteiger FC Alsterbrüder. FCA-Trainer Jörn Großkopf hatte nach der Partie eine künftig komplett andere Einstellung seines Teams angekündigt. Ergebnis: Dem 4:2-Erfolg beim SV Rugenbergen am ersten Spieltag folgte nun ein verdientes 2:0 gegen den FC Türkiye am zweiten.

Dabei trotzte Großkopfs Team mehreren Widerständen, ließ sich weder durch einen von Konrad Janta verschossenen Foulelfmeter (22.) noch durch die Gelb-Rote Karte für Lorenz Hertwig (77., wiederholtes Foulspiel) aus der Fassung bringen. Tim Algner (33.) und Antonio Pabst (90.) besorgten mit ihren Toren den Sieg. „Mein Team kämpft unglaublich leidenschaftlich“, sagte Großkopf nun erfreut. „Und unsere 26 Spieler im Kader sind fit, das ist eine Luxussituation. Nun wollen wir erfolgreich bleiben.“

Osman Güraltunkeser vom FC Süderelbe beendet Heimfluch

Drei Einsätze, zehn Scorerpunkte. Der 22 Jahre alte Offensivspieler Osman Güraltunkeser beim Oberligisten FC Süderelbe ist bislang die Entdeckung der Saison. Zum Auftakt beim SC Victoria gelangen dem vom FTSV Altenwerder zum FCS gewechselten Güraltunkeser zwei Treffer und drei Vorlagen. Unglaublich: Trotz fünf Scorerpunkten verlor sein Team mit 5:6.

Doch danach wendete sich das Blatt. Seine zwei Treffer in der zweiten Pokalrunde (4:3 bei Buchholz 08) und sein Dreierpack gegen den HEBC (6:1) sorgten für Siege. Vor dem HEBC-Spiel hatte Güraltunkeser seine Tore angekündigt. In der Vorbereitung hatte er am heimischen Kiesbarg überraschenderweise keinen Treffer erzielt. „Er hat mir geschrieben, dass er gegen den HEBC seinen Kiesbarg-Fluch beendet“, sagte Süderelbes Manager Seweryn Malyk. „Das ist ihm eindrucksvoll gelungen.“

  • Die dritte Runde des Lotto-Pokals wird an diesem Montag um 18 Uhr beim Hamburger Fußball-Verband ausgelost. Das Abendblatt begleitet die Auslosung als Medienpartner.