Hamburg. Der Ex-St.-Pauli-Profi hat mit Victoria große Ziele. Doch sein Club will von einem möglichen Regionalliga-Aufstieg nichts wissen.

Marius Ebbers ist vor allem bekannt als fairer Sportsmann, kompetenter Trainer und Spaßvogel. Nach dem 4:0 im Oberligaspiel gegen den TSV Buchholz 08 zeigte St. Paulis früherer Angreifer, wie ausgeprägt seit seinem Wechsel auf die Trainerbank des SC Victoria mittlerweile sein unbändiger Ehrgeiz ist. „Ich bin immer ein Typ gewesen, der ehrlich seine Meinung sagt. Als Spieler habe ich eine halbe Stunde nach dem Spiel wieder meinen Spaß gehabt, egal wie es gelaufen ist. Doch das 1:2 in der Vorwoche bei Concordia hat mich das ganze Wochenende beschäftigt“, führte Ebbers aus.

Die Partie am Bekkamp gehöre „unter die Top fünf der unnötigsten Niederlagen, seit ich beim SC Victoria bin“. Dies ist seit 2014 der Fall. Bis 2017 war Ebbers Spieler, nach Beendigung seiner aktiven Karriere Co-Trainer, seit diesen Sommer ist er Chefcoach als Nachfolger von Fabian Boll. Bei Cordi habe sein Team eine unkonzentrierte Leistung gezeigt und „verdient verloren“. Nötig sei „Konzentration über 90 Minuten“ Daher, so Ebbers, sei er trotz des Sieges gegen Buchholz „mit sieben Punkten aus vier Spielen nicht zufrieden“.

Victoria will nicht aufsteigen

Die Stoßrichtung dieser Worte ist klar. Ebbers (41) will mit Victoria ganz oben mitspielen. „Eine durch die Bank unglaubliche Qualität“, bescheinigt er seinem Team. Nur war gegen Buchholz in der ersten Halbzeit davon ebenfalls kaum etwas zu sehen. Die 1:0-Führung durch Luca Ernst (28.) zur Pause, resultierend aus dem ersten gelungenen Vicky-Angriff, war mehr als schmeichelhaft. Buchholz konterte Victoria immer wieder aus, erwies sich im Abschluss aber so torgefährlich wie Dennis Diekmeier zu seinen Zeiten beim Hamburger SV – oder scheiterte an Victorias starkem Torwart Dennis Lohmann. „Ich habe meinen Mitspielern in der Pause gesagt, das kommt mir hier so verkrampft vor wie bei einer schweren Uni-Klausur“, sagte Lohmann.

Seine Worte und Ebbers’ taktische Umstellungen zeigten Wirkung. In Hälfte zwei drehte Victoria auf, demonstrierte sein spielerisches Potenzial. Alexander Borck traf zum 2:0 (48.), vor den beiden späten Treffern des erst kurz zuvor eingewechselten Ian-Prescott Claus (89., 90.) waren weitere Treffer drin. „Die erste Halbzeit wird noch Thema sein, die zweite war gut“, so Ebbers Fazit.

Darüber hinaus interessant: Bei der Vorstellung des neuen Brustsponsors für die nächsten vier Jahre (Labor Dr. Heidrich & Kollegen) ließ Victorias Präsident Ronald Lotz durchblicken, dass Victoria wohl nicht für die Regionalliga meldet. „Dann“, so Lotz, „müssten wir viele Jungs in der Mannschaft austauschen. Das wollen wir nicht. Sie sollen sich hier entwickeln“. Zu einem Team, das mit Anführer Marius Ebbers um den Titel in der Oberliga Hamburg spielt.