Zu den Spielen sind 10.000 schwule, lesbische sowie bi- und transsexuelle Sportler nach Köln gereist. Außenminister Guido Westerwelle ist Schirmherr.

Köln. Wochenlang hat sich der Eiskunstläufer Georg Klang mit seinem Partner Felix Schenker auf diesen Auftritt vorbereitet. Die Musik musste ausgesucht werden, die Kostüme, Schrittfolgen einstudiert. Am Montag wurde es für die beiden ernst: Sie starteten im Paarlaufen bei den Gay Games in Köln. Schon am Sonnabend wurden in der Domstadt mit einer grandiosen Eröffnungsfeier in der WM-Arena die achten Weltspiele der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen eröffnet, zum ersten Mal in Deutschland. Knapp 10.000 Teilnehmer aus immerhin 70 Nationen versammeln sich in diesen Tagen zu sportlichem Wettkampf. Sie wollen dabei Spaß, aber auch Toleranz für Homosexualität demonstrieren und das Gefühl vermitteln, in Gemeinschaft stark zu sein, sich nicht verstecken zu müssen. „Wir vergessen nie die Generation, die für unsere Freiheit gekämpft hat“, sagte bei der Eröffnung Außenminister Guido Westerwelle , der bislang ranghöchste Schirmherr der Spiele, „wir sind mit den Gedanken bei allen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern in der Welt, die immer noch wie Kriminelle behandelt werden.“

Georg Klang quälten vor Jahren auch noch Hemmungen und Ängste vor der öffentlichen Bekenntnis zu seiner Homosexualität, doch die gemeinsamen Auftritte mit seinem Partner auf dem Eisoval gaben den beiden Mut: „Durch den Applaus von den Rängen und die Freude in den Gesichtern der Zuschauer über unsere gemeinsame Darbietung habe ich das Gefühl erhalten, akzeptiert zu sein und mit ihm an meiner Seite auch öffentlich glücklich durchs Leben gehen zu können.“

Nur etwas über hundert Zuschauer hatten den Weg in die Trainingshalle der Kölner Haie gefunden, aber die machten auf den Rängen super Stimmung. Das etwa 60 Jahre alte finnische Ehepaar in seinem rührend langsamen Eistanz wurde ebenso begeistert unterstützt wie eine Einzelläuferin aus New York, die ganz offensichtlich wie ein Profi den Sport beherrschte.

Vor den Augen einer hochkarätig besetzen Jury unter Vorsitz des Präsidenten des amerikanischen Eislauf-Instituts ISI, Bradley Erickson, galt es, Kufen, Musik und Kostüm in Einklang zu bringen und voller Leidenschaft über das Eis zu gleiten. „Ich finde es ganz wichtig, dass die Läufer Mut und Spaß daran haben, ihre Persönlichkeit durch den Sport auzudrücken“, sagte Erickson, der bei den Gay Games 1994 in New York selbst als Teilnehmer aktiv war.

1982 wurden die ersten Gay Games in San Francisco ausgetragen. Alle vier Jahre finden sie seitdem in wechselnden Städten statt. Auf Grund des breiten Spektrums an Disziplinen, welches von Bodybuilding über Bridge bis hin zum Synchronspringen für fast jeden Teilnehmer oder Zuschauer etwas bietet und bei denen es keinerlei Teilnahmebeschränkungen gibt, sind Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt noch bis zum kommenden Sonnabend zu Gast am Rhein .

Wer am Ende die schwersten Gewichte in die Luft gestemmt oder den am besten synchronisierten Sprung ins Wasser geschafft hat, spielt zwar auch eine Rolle, aber längst nicht die entscheidende. Freude soll es machen und am Ende eines Tages wird dann zusammen gefeiert, gelacht und zu der Musik zahlreicher extra zu den Spielen angereister Musikbands getanzt.

Auch für Georg Klang macht dies den besonderen Reiz der Gay Games aus und das regelmäßige Wiedersehen „mit Freunden aus der ganzen Welt“ sowie die heiteren Gespräche auch abseits der Wettkampfstätten sind die eigentlichen Höhepunkte für den 42-jährigen.