Das Wasserballtraining des Hochschulsports hat momentan mit geringen Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Ein Interview mit Leiter René Goele.

Hamburg. In der Bartholomäus Therme wird nicht nur geschwommen oder sauniert. Nein! Es wird auch gespielt – und zwar Wasserball. Im Rahmen des Hochschulsports findet zweimal wöchentlich ein Wasserballtraining statt. Aufgrund von niedrigen Teilnehmerzahlen an beiden Terminen steht möglicherweise eine Reduzierung auf einen Termin bevor. Trainingsleiter René Goele äußert sich nach Trainingsende zu den Ursachen und erklärt einige Grundlagen des Wasserballspiels.

SPORTPLATZ HAMBURG: Herr Goele, wie fühlen Sie sich nach anderthalb Stunden Wasserballtraining?

RENÉ GOELE: Erschöpft, ausgepowert, aber gut!

SPORTPLATZ HAMBURG: Wie gestalten Sie das Wasserballtraining?

GOELE: Also, das Training beginnt mit circa 15 bis 20 Minuten Schwimmen. Danach schließt sich Wurftechnik an, es geht um Entwicklung von Ballgefühl. Es werden die Tore aufgebaut und noch einmal eine Viertelstunde mit dem Ball aufs Tor geworfen. Anschließend machen wir ein Spiel, je nachdem circa eine Dreiviertelstunde.

SPORTPLATZ HAMBURG: Und wie viele Teilnehmer sind momentan angemeldet?

GOELE: Zurzeit sieht es ein bisschen knapp aus. Zwölf Teilnehmer sind eigentlich Minimum, und wir sind so zwischen acht und elf Leute. Es fehlen noch ein, zwei Leute.

SPORTPLATZ HAMBURG: Was muss ein Neuling an Grundvoraussetzungen mitbringen, um Wasserball spielen zu können?

GOELE: Eine gute Grundvoraussetzung wäre auf jedem Fall Schwimmfähigkeit – insbesondere Kraulschwimmen. Das ist beim Wasserball das so genannte Wasserballkraul. Das ist wie das normale Kraulschwimmen, nur dass man den Kopf aus dem Wasser nimmt, um den Ball zu kontrollieren und mit den Armen zu führen. Wichtig sind also viel Kondition und eine gute Beinarbeit für das Wassertreten. Wassertreten ist eine gewisse Bewegungsart, bei der man nach unten ins Wasser tritt, um gerade im Wasser zu sein. Eine gute Wurfkraft wäre auch nicht schlecht. Das sind aber alles Dinge, die man sich auch hier antrainieren kann.

SPORTPLATZ HAMBURG: Bleiben wir bei den Grundvoraussetzungen: Wie sieht denn das grobe Regelwerk aus, was muss man beim Wasserball beachten?

GOELE: Das Wasserballspiel teilt sich auf in vier Viertel. Diese betragen je nach Leistungsklasse zwischen sieben und neun Minuten. Wichtig ist: Man darf den Ball als Feldspieler nur in eine Hand nehmen. Lediglich dem Torwart ist es vorbehalten, den Ball in beide Hände gleichzeitig zu nehmen. Generell ist es vergleichbar mit Handball oder Basketball. Genauer gesagt, ist es eigentlich eine Mischung aus beiden Sportarten. Im Wasser befinden sich immer 14 Spieler. Diese spielen sieben gegen sieben. Es kann laufend ausgewechselt werden. Bei Fouls gibt es Zeitstrafen: Jede Zeitstrafe beträgt 20 Sekunden. Jeder Spieler darf drei Zeitstrafen haben, nach der dritten ist er für das Spiel gesperrt. Zeitstrafen bekommen Spieler nach gröberen Fouls, z.B. beim Verhindern einer Torchance. Es gibt während des Spiels auch leichtere Fouls. Das wären beispielsweise: Den Gegner ein bisschen festhalten oder am Wurf hindern. Diese Fouls werden abgepfiffen. Darauf folgt ein Freiwurf, und das Spiel geht weiter.

SPORTPLATZ HAMBURG: Sie sprachen eben davon, dass der Ball nicht mit beiden Händen gleichzeitig genommen werden darf. Darf ein Spieler den Ball auch unter Wasser drücken?

GOELE: Der Ball muss generell über Wasser sein. Genau, es gibt Ball unter Wasser. Das ist ein Foul. Man darf den Ball nicht unter Wasser drücken, wenn der Gegenspieler einen bedrängt.

SPORTPLATZ HAMBURG: Seit wann wird beim Hochschulsport Wasserball angeboten?

GOELE: Oh, das ist schon lange! Ich leite den Kurs jetzt seit ungefähr seit sieben, acht Semestern. Wie lange der Kurs beim Hochschulsport bereits angeboten wird, kann ich nicht genau sagen, aber er läuft bestimmt schon sechs oder sieben Jahre.

SPORTPLATZ HAMBURG: Und zu welchen Zeiten wird in der Bartholomäus Therme trainiert?

GOELE: Wir haben momentan zum Glück noch zwei Termine. Das ist zum einen montags von 17 bis 18.30 Uhr und zum anderen freitags, 12.15 bis 13.45 Uhr. Das kann sich aber noch ändern, wenn die Teilnehmerzahl nicht stimmt. Notfalls würden beide Kurse zusammengelegt werden und nur noch ein Termin stattfinden.

SPORTPLATZ HAMBURG: Gab es schon immer zwei Termine?

GOELE: Nein, ursprünglich hatten wir nur einen Termin. Weil aber das Interesse groß war und eine gute Atmosphäre zwischen den Spielern herrscht, sind viele schon seit fünf bis sieben Semestern dabei, und auf Anregung der Teilnehmer wurde das Training dann auf zwei Termine ausgedehnt. Sogar in den Semesterferien trainieren wir ein- oder zweimal pro Woche.

SPORTPLATZ HAMBURG: Und welcher Termin würde dann gestrichen?

GOELE: Das ist sehr kurios. Eigentlich war montags der bessere Termin, weil er später ist. Aber ganz viele Leute, die sonst regelmäßig den Kurs besuchten, können an diesem Termin nicht mehr. Dadurch ist tendenziell Freitag besser – laut Teilnehmerzahl steht es momentan zehn zu acht für den Freitag. Muss man sehen, ob das ausgelost und wann darüber entschieden wird.

SPORTPLATZ HAMBURG: Wer hat die aktuellen Zeiten festgelegt, dass das Training montags und freitags zu den genannten Uhrzeiten stattfindet?

GOELE: Das ist ein leidiges Thema, das möchte ich auch nicht zu weit ausführen. Das hat viel mit dem neuen Master- und Bachelorsystem von den Sportstudenten zu tun. Da gibt es diese Zeitfenster. Die müssen zu ganz bestimmten Uhrzeiten ihre Termine wahrnehmen, und ich muss quasi sehen, was am Ende übrig bleibt. In dieser Halle sind auch Schulen und Vereine. Schulen sind morgens, Vereine abends. Zum Beispiel folgt vom Hochschulsport im Anschluss ein Schwimmtermin. Da kommen natürlich mehr Teilnehmer, also haben die auch die besseren Termine. Weil wir nicht so viele Teilnehmer haben, kriegen wir auch nicht ganz so die attraktiven Termine, was verständlich ist. Und daher kommt es auch, dass nicht so viele Teilnehmer da sind, weil die Uhrzeiten oft nicht attraktiv genug sind.

SPORTPLATZ HAMBURG: Abgesehen von den Uhrzeiten, wie teuer ist das Wasserballtraining beim Hochschulsport?

GOELE: Pro Semester kostet es 38 Euro für Studenten. Man kann also Pi mal Daumen drei Euro pro Trainingstermin rechnen – bei circa 14 Terminen im Semester. Aber es gibt auch einen Tarif, bei dem beide Wochentermine gebucht werden können, das würde günstiger. Das Training ist aber für Jedermann frei zugänglich und schlüge mit bis zu 58 Euro für die Einzeltermintarife zu Buche.

SPORTPLATZ HAMBURG: OK. Wenn jetzt trainiert wird, macht das Ihr Team bildlich gesagt mit Spaß am Spiel, Spaß an der Bewegung. Oder wird für Wettkämpfe oder ähnliches trainiert?

GOELE: Jein. Hauptsächlich spielen wir aus Fun – also Sport aus Lust und Laune. Aber wir sind auch schon letztes Jahr nach Holland gefahren. Einer der Teilnehmer hatte das herausgesucht. Dort fand ein Turnier an der Deutsch-Holländischen Grenze statt, an dem so etwa 100 Mannschaften gegeneinander antraten. Von den fünf Spielen, die wir bestritten, hatten wir zwei gewonnen, zwei verloren und eins unentschieden gespielt. War okay für einen Nicht-Wasserball-Verein.

SPORTPLATZ HAMBURG: Wird das Training denn immer ernst genommen?

GOELE: Das ist eine gute Frage. Es ist so: Als das Niveau noch relativ niedrig war, war das ein lockerer Spaß, aber vor ein, zwei Semestern waren viele gute Leute dabei. Die haben das Training auch relativ ernst genommen. Da muss ich dann auch aufpassen, dass ich bei Fouls oder kleinen Nicklichkeiten als Schiedsrichter pfeife und das Spiel unterbinde. Es wurde dann schon ein bisschen härter. Es war zwar noch fair, aber es war härter als vorher. Das hat sich aber wieder gelegt, da immer wieder neue Leute dazukommen, die die Sportart noch gar nicht oder wenig kennen. Dadurch sinkt das Niveau automatisch wieder.

SPORTPLATZ HAMBURG: Beginnen Sie das Training immer wieder beim Stand Null oder setzen Sie Grundfertigkeiten voraus und fangen auf einem höheren Niveau an?

GOELE: Auch wieder beides. Es gibt Teilnehmer, die sind schon seit vier, fünf Semestern dabei. Die wissen schon, wie das hier abläuft. Es gibt aber auch ganz neue Leute, denen widme ich mich am meisten, und zwar ganz individuell.

Weitere Informationen zum Wasserballtraining des Hochschulsports unter http://hsp-hh.sport.uni-hamburg.de/sportarten/aktueller_zeitraum/_wasserball.html und zum Sportangebot des Hochschulsports unter http://hsp-hh.sport.uni-hamburg.de/sportangprogramm.htm .