Biathlet im Fotofinish knapp geschlagen. Winterspielen droht Doping-Beben. Vonn fährt schnell. Pechstein spricht über Träume.

Eishockey: Schweden möglicher deutscher Gegner

Weltmeister Schweden und Olympiasieger Kanada haben sich nach den Olympischen Athleten aus Russland (OAR) und Tschechien direkt für das Viertelfinale bei den Winterspielen in Pyeongchang qualifiziert. Kanada gewann am Sonntag zum Abschluss der Vorrunde gegen das mit etlichen eingebürgerten Kanadiern verstärkte Heimteam Südkorea 4:0 (1:0, 1:0, 2:0).

Kanada zieht damit als bester Gruppenzweiter in die Runde der letzten Acht am Mittwoch ein. Südkorea erhält als Letzter der Vorrunde noch eine Chance, sich in einem K.o.-Spiel ebenfalls für das Viertelfinale zu qualifizieren. Gegner ist am Dienstag allerdings Finnland. Der Olympiadritte von Sotschi 2014 verlor das Prestigeduell gegen Schweden mit 1:3 (0:1, 1:0, 0:2).

Die Schweden stehen damit ebenfalls im Viertelfinale und wären dort deutscher Gegner, falls sich das Team von Bundestrainer Marco Sturm am Dienstag gegen die Schweiz durchsetzt. In der Viertelfinal-Qualifikation treffen zudem Slowenien und Norwegen sowie die USA und die Slowakei aufeinander.

Bob: Walther/Poser auf Goldkurs

Vier Jahre nach der ersten medaillenlosen Pleite der deutschen Bobpiloten seit 1964 greift Nico Walther bei den Winterspielen in Pyeongchang im Zweier nach Gold. Nach zwei von vier Läufen liegt der Oberbärenburger mit seinem Anschieber Christian Poser in Führung. Walthers Vorsprung auf den zweitplatzierten Kanadier Justin Kripps beträgt eine Zehntelsekunde. Als Dritter weitere neun Hundertstel zurück folgt Johannes Lochner (Stuttgart) mit Anschieber Christopher Weber.

Auch Serien-Weltmeister Francesco Friedrich (Oberbärenburg) hat mit Anschieber Thorsten Margis als Fünfter noch alle Chancen auf eine Medaille. Sein Rückstand auf Lochner beträgt nur eine Zehntelsekunde.

Für einen Schreckmoment sorgte Nico Walther nach der Zielkurve, als sich sein Bob auf die Seite legte und den Auslauf entlangrutschte. "Ich hoffe, Oma am Fernseher gehts gut. Uns geht es bestens", sagte Walther anschließend bei TLC.

Im ZDF ergänzte er: "Wir haben jetzt zwei gute Läufe erwischt und hoffen natürlich, dass das morgen nochmal so gut klappt." Aber, so Walther, "ansonsten profitieren wir natürlich auch von den Fehlern der anderen auf der Bahn".

Dazu gehörten auch Lochner und Friedrich. Lochner hatte seine liebe Mühe mit der berüchtigten Kurve neun. "Das hat wieder nicht geklappt, im Training schon nicht, sagte Lochner, "morgen habe ich noch zweimal die Chance. Da kann man noch ein paar Hundertstel gut machen. Ansonsten bin ich ganz zufrieden mit dem ersten Tag."

Francesco Friedrich touchierte nach exzellenten Startzeiten mehrmals die Bande und büßte damit wertvolle Zeit ein. "Oben die Passage ist ziemlich schwierig, vor allem wenn das Eis so kalt ist wie heute", sagte der siebenmalige Weltmeister, "es muss morgen einfach zweimal klappen, dann sieht die Welt schon wieder anders aus."

Biathlon: Silber für Schempp im Massenstart

Biathlet Simon Schempp hat bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang die Silbermedaille im Massenstart gewonnen. Der Weltmeister aus Uhingen (1 Strafrunde) musste sich nach 15 km im Fotofinish hauchdünn dem französischen Verfolgungs-Olympiasieger Martin Fourcade (2) geschlagen geben, der im Ziel eine Fußspitze Vorsprung hatte. Bronze ging an Sotschi-Sieger Emil Hegle Svendsen (2/+11,2 Sekunden) aus Norwegen. Für Fourcade war es der insgesamt vierte Olympiasieg.

Simon Schempps Jubel über Silber fiel groß aus
Simon Schempps Jubel über Silber fiel groß aus © Reuters

"Als ich im Ziel lag, war ich mir nicht sicher, wer von uns Erster war", sagte der 29 Jahre alte Schempp, der nach Staffel-Silber in Sotschi seine zweite Olympia-Medaille holte: "Ich bin auf der Zielgeraden immer näher gekommen. Wäre es fünf Meter weiter gegangen, hätte es vielleicht gereicht. Aber nichtsdestotrotz bin ich super happy."

Erik Lesser (Frankenhain/2/+11,6) verpasste die Bronzemedaille um 0,4 Sekunden und wurde Vierter. Dahinter rundete Benedikt Doll (Breitnau/1/+18,8), der in der Verfolgung Bronze gewonnen hatte, auf dem fünften Platz ein starkes deutsches Ergebnis ab. Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/+1:00,2 Minuten) landete nadh vier Fehlschüssen auf Platz 13.

Einziger deutscher Medaillengewinner im Massenstart war zuvor Michael Greis gewesen, der den Wettbewerb 2006 bei der Olympia-Premiere in Turin gewonnen hatte.

Eisschnellauf: Erstes Frauen-Gold für Japan

Nao Kodira hat bei den Winterspielen in Pyeongchang das erste olympische Frauen-Gold für Japan im Eisschnelllauf gewonnen. Die Weltmeisterin setzte sich im Gangneung Oval in der olympischen Rekordzeit von 36,94 Sekunden vor Lee Sang-Hwa (37,33) durch und verhinderte damit das Gold-Triple der Südkoreanerin, die 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi triumphiert hatte. Bronze ging in 37,34 Sekunden an die Tschechin Karolina Erbanova.

Die Erfurterin Judith Dannhauer, einzige Deutsche auf der kürzesten Strecke, belegte in 38,53 Sekunden den 16. Platz.

"Das war sicher nicht der beste Lauf des Jahres, auch nicht der schlechteste. Es war der letzte olympische Lauf meiner Karriere", sagte die 35 Jahre alte Dannhauer im ZDF: "Es ist atemberaubend, ich bin froh, dass ich hier nochmal laufen konnte."

Freestyle: Ukraine jubelt erstmals

Ski-Freestyler Alexander Abramenko hat bei den Olympischen Winterspielen Gold im Sprung-Wettbewerb gewonnen und der Ukraine die erste Medaille von Pyeongchang beschert. Der 29-Jährige setzte sich im entscheidenden dritten Finaldurchgang mit 128,51 Punkten knapp vor dem Chinesen Jia Zongyang (128,05) durch, Bronze ging an Ilja Burow von den Olympischen Athleten aus Russland (122,17).

Abramenko, Gesamtweltcupsieger 2015/16, holte beim Aerials-Finale in Bokwang für sein Land die erste Medaille in einem olympischen Freestyle-Wettbewerb.

Weltmeister Jonathan Lillis (USA) scheiterte im zweiten Finaldurchgang. Für Sotschi-Olympiasieger Anton Kuschnir war bereits zuvor völlig überraschend in der Qualifikation Schluss gewesen. Auch sein Teamkollege Maxim Gustik, WM-Dritter von 2015 und aktuell Weltcup-Dritter, schied aus. Ein deutscher Teilnehmer war nicht dabei.

Olympia: Russischer Bronze-Curler unter Dopingverdacht

Bei den Olympischen Winterspielen von Pyeongchang steht ein erster Sportler aus Russland unter Dopingverdacht. Laut Berichten russischer Medien, unter anderem von Sport-Express, soll es sich um den Curler Alexander Kruschelnizki handeln, der im Mixed-Wettbewerb mit Partnerin Anastassija Brysgalowa Bronze gewonnen hatte. Er wurde angeblich im Zuge des Finals positiv auf Meldonium getestet. Das durchblutungsfördernde Herzmittel steht seit dem 1. Januar 2016 auf der Verbotsliste.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS wollte sich auf Nachfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht äußern. Angeblich ist nach der positiven A-Probe die Öffnung der B-Probe am Montag im Beisein Kruschelnizkis, der offiziell für die "Olympischen Athleten aus Russland" startete, vorgesehen. Das OAR-Duo hatte im kleinen Finale Norwegen besiegt.

"Ich weiß von all dem nichts", wurde Kruschelnizki von Sport-Express zitiert, der russische Curling-Trainer Dimitri Melnikow ergänzte: "Alexander hat das Mittel bis 2016 genommen, bis es verboten wurde. Seitdem nicht mehr. Bei den Weltmeisterschaften 2016 und 2017 wurde er getestet, es gab keine Probleme. Ich hoffe, das ist eine Art Fehler."

Dimitri Swischtschew, Präsident des russischen Curling-Verbandes, reagierte abwartend. "Wir bewegen uns da im Moment noch auf der Ebene der Spekulation. Es gibt keine offizielle Bestätigung. Bevor ich etwas kommentiere, möchte ich auf die verifizierten Informationen warten", sagte er. Swischtschew erinnerte daran, dass es in der Vergangenheit ähnliche Verdächtigungen gegeben habe, die sich letztlich als unzutreffend erwiesen hätten.

Erster Sieg für deutsches Eishockey-Team

Im dritten Anlauf ist die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang der erste Sieg gelungen. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm bezwang zum Vorrundenabschluss Norwegen mit 2:1 (0:0, 1:0, 0:1, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen und sicherte sich in der Gruppe C den dritten Platz. Der Gegner im K.o.-Spiel am Dienstag um den Einzug ins Viertelfinale steht erst nach den restlichen Spielen des Tages fest.

Patrick Hager erzielte im Gangneung Hockey Centre das entscheidende Tor im Penaltyschießen für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die ihren ersten Erfolg bei Winterspielen seit 16 Jahren feierte. Der Münchner (33.) hatte schon in der regulären Spielzeit getroffen. Es war der insgesamt sechste Sieg im sechsten Olympia-Duell mit Norwegen. Zuvor hatte die deutsche Mannschaft gegen die Mitfavoriten Finnland (2:5) und Schweden (0:1) verloren. Für Norwegen traf Alexander Reichenberg (46.).

Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (M) aus Deutschland schaut beim Eishockey zu
Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (M) aus Deutschland schaut beim Eishockey zu © dpa | Peter Kneffel

Claudia Pechstein: „Schäme mich nicht für meine Top-Ten-Leistungen“

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat sich zwei Tage nach ihrem achten Olympia-Platz über 5000 Meter via Facebook zu ihren Gefühlen geäußert. „Ich konnte mir bei meinen ersten beiden Auftritten bei meinen 7. Olympischen Spielen leider meinen Traum einer 10. Olympia-Medaille nicht erfüllen. Aber wer auf dieser Welt kann sich schon immer alle Träume erfüllen. Niemand!“, schrieb Pechstein am Sonntag. Sie habe „immer gesagt, dass in meinem Alter die letzte Medaille schon da gewesen sein kann. Und ich schäme mich auch nicht für meine Top-Ten-Leistungen über 3 & 5 km - Im Gegenteil“.

Sie mache weiter und „werde versuchen, noch viele Rekorde für Deutschland zu erreichen bzw. zu knacken – ob im Alter – ob in Meisterschaften – Weltcupplatzierungen – oder auch bei Titeln, Podestplätzen, olympischen Teilnahmen und Medaillen (und natürlich auch bei Dopingkontrollen).“ Bereits nach ihrem Rennen am Freitag hatte sie angekündigt, ihre Karriere bis 2022 fortzusetzen.

Abfahrt der Frauen: Vonn Schnellste im Training

Goldfavoritin Lindsey Vonn (USA) hat im ersten Training für die Olympia-Abfahrt der Frauen die beste Zeit erzielt. Auf der „Jeongseon Downhill“ lag die Olympiasiegerin von 2010 vor den beiden Österreicherinnen Ramona Siebenhofer (+0,18 Sekunden) und Stephanie Venier (+0,55).

Viktoria Rebensburg (Kreuth) ließ es wie im ersten Training üblich ruhig angehen, sie hatte 2,47 Sekunden Rückstand auf Vonn und belegte damit Rang 27. Kira Weidle (Starnberg) kam mit 2,92 Sekunden Rückstand auf Rang 32 ins Ziel.

„Ich freue mich auf die Abfahrt. Ich habe im Super-G ein super Gefühl aufbauen können, die Strecke und der Schnee taugen mir, ich gebe noch mal Gas“, sagte Rebensburg. Im Super-G war sie beim Sensationssieg der tschechischen Snowboard-Weltmeisterin Ester Ledecka Zehnte geworden.

Für Montag und Dienstag sind weitere Trainingsläufe angesetzt. Das Rennen wird am Mittwoch (11.00 Uhr OZ/3.00 MEZ) ausgetragen.

Mehr als eine Million Eintrittskarten für Winterspiele verkauft

Die Organisatoren der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang haben die Marke von einer Million verkaufter Tickets überschritten. 1,07 der rund 1,17 Millionen Eintrittskarten wurden abgesetzt, wie ein Sprecher des Organisationskomitees am Sonntag mitteilte: „Es sind nicht mehr viele Tickets übrig“, sagte er.

Mit 146 000 Zuschauern in den Wettkampfstätten war der Sonnabend der bislang besucherstärkste Olympia-Tag. Auf den Straßen der Olympia-Region kam es zu erheblichen Staus, auch weil in Südkorea die Neujahrsferien zu Ende gingen. Trotz der guten Verkaufszahlen, die jetzt über den Erwartungen der Olympia-Organisatoren liegen, sind an den Wettkampfstätten oftmals große Bereiche der Ränge leer. Dabei handele es sich zum Teil um Plätze, die für das Internationale Olympische Komitee oder Sponsoren reserviert seien, so die Auskunft des Organisationskomitees.