Pyeongchang. Rodler und Kombinierer halten Deutschland mit zweimal Gold und einmal Bronze auf Platz eins. Koreanische Fan-Wut trifft Athletin.

Tag fünf in Pyeongchang – kann Deutschland nach dem Doppelsieg im Rodeln den ersten Platz in der Gesamtwertung halten? Abendblatt.de hält Sie über die Olympischen Winterspiele auf dem Laufenden.

Eishockey: Kim-Doppelgänger abgeführt

Der falsche Kim hatte Spaß in der koreanischen Kurve
Der falsche Kim hatte Spaß in der koreanischen Kurve © Reuters

Ein Doppelgänger des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un ist erneut bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang aufgetaucht, diesmal ausgerechnet bei einem Spiel des vereinten Frauen-Eishockey-Teams von Korea. Während des 1:4 gegen Japan führten Sicherheitskräfte den Mann am Mittwoch aus der Halle, nachdem er sich vorher kurzzeitig vor einer Gruppe der nordkoreanischen Cheerleader gezeigt hatte, die das Regime in Pjöngjang zu den Spielen nach Südkorea geschickt hat.

Kim Jong-un alias Howard war inmitten nordkoreanischer Cheerleader aufgetaucht
Kim Jong-un alias Howard war inmitten nordkoreanischer Cheerleader aufgetaucht © Reuters

Die Polizei verhinderte dann, dass der Mann, der sich Howard aus Australien nennt, erneut in das Innere des Kwandong Hockey Centres gelangte. Schon bei der Eröffnungsfeier hatte Howard alias Kim für Wirbel gesorgt, als er an der Seite eines Doppelgängers des US-Präsidenten Donald Trump im Olympiastadion aufgetaucht war.

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Rodeln: Gold und Bronze für Deutschland

Tobias Wendl und Tobias Arlt nach ihrem Olympiasieg
Tobias Wendl und Tobias Arlt nach ihrem Olympiasieg © Getty Images

Die bayerischen Rodel-Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt haben bei den Winterspielen in Pyeongchang ihre favorisierten Rivalen Toni Eggert und Sascha Benecken geschlagen und ihr zweites Olympia-Gold bei den Doppelsitzern gewonnen. Das Duo aus dem Berchtesgadener Land siegte nach zwei Läufen im Alpensia Sliding Center vor den Österreichern Peter Penz/Georg Fischler, den Weltmeistern Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) blieb nur Bronze.

Für Wendl/Arlt ist es die insgesamt dritte Goldmedaille, sie hatten 2014 in Sotschi im Doppelsitzer und der Teamstaffel gewonnen. In diesem Winter hatten sie bislang klar im Schatten der Gesamtweltcupsieger Eggert/Benecken gestanden.

Nordische Kombination: Frenzel holt Gold

Lief von Platz fünf auf eins: Eric Frenzel verteidigte in Pyeongchang seinen Titel
Lief von Platz fünf auf eins: Eric Frenzel verteidigte in Pyeongchang seinen Titel © Reuters

Was für eine Leistung: Eric Frenzel (Annaberg-Buchholz) hat in der Nordischen Kombination Gold geholt und damit seinen Olympiasieg von Sotschi eindrucksvoll bestätigt. Dabei musste der 29 Jahre alte deutsche Fahnenträger nach dem Springen von Platz fünf ganz nach vorne laufen.

Zweiter nach dem Sprung von der Normalschanze und dem 10-Kilometer-Langlauf wurde wie vor vier Jahren der Japaner Akito Watabe. Als Dritter kam Lukas Klapfer (Österreich) ins Ziel.

Fantastisch: Eric Frenzel verteidigte in der Nordischen Kombination seinen Titel
Fantastisch: Eric Frenzel verteidigte in der Nordischen Kombination seinen Titel © Reuters

Frenzel, der nach einem Sprung auf 106,5 m mit 36 Sekunden zur Spitze als Fünfter gestartet war, setzte sich am letzten Anstieg entscheidend ab. Vor Frenzel waren Georg Thoma (1960), Franz Keller (1968), Ulrich Wehling (1972, 1976, 1980) und Georg Hettich (2006) als Deutsche Olympiasieger in der Kombination geworden.

Rekordweltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf) wurde nach einer Aufholjagd Fünfter, auch Fabian Rießle (Breitnau) als Siebter und Vinzenz Geiger (Oberstdorf) als Neunter schafften es in die Top 10.

Abschlussfeier: IOC-Mitglied streikt wegen Russen

IOC-Mitglied Richard Pound hat sein Vorhaben bekräftigt, aus Protest gegen die IOC-Entscheidung im russischen Dopingskandal der Olympia-Schlussfeier am 25. Februar in Pyeongchang fernzubleiben. "Als ich erfuhr, dass die Möglichkeit besteht, dass die Russen mit Fahne und Teamkleidung zugelassen werden können für die Schlussfeier, habe ich entschieden: Ich bleibe nicht", sagte der Kanadier im ZDF: "Das ist der einzige Protest, den ich einlegen kann."

Anfang Dezember hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) das russische NOK wegen systematischen Dopings bei den Winterspielen 2014 in Sotschi suspendiert, sauberen russischen Athleten aber unter gewissen Bedingungen den Start bei Olympia in Südkorea unter olympischer Flagge und Hymne erlaubt. Sollten sich die russischen Sportler in Südkorea an Auflagen des IOC halten, könnten sie bei der Abschlussfeier wieder unter der russischen Flagge einlaufen.

"Mich hat das sehr überrascht, persönlich kann ich das nicht akzeptieren. Sie haben nichts eingeräumt, nichts anerkannt, sie haben sich aggressiv gezeigt, dauernd Beschwerde eingelegt gegen jede Entscheidung", sagte Pound: "Das wäre ein grober Fehler, das falsche Signal. Auch dass das IOC gesagt hat, wir schauen mal, wie sie sich verhalten, macht keinen Sinn. Das muss auf den Tisch."

Aussagen, Pound habe ohnehin schon länger geplant, früher aus Pyeongchang abzureisen, widersprach er: "Nein, ich muss nicht früher abreisen. Es gab keine Verpflichtungen, keine festen Absprachen."

Shorttrack: Morddrohung gegen Kanadierin?

Die kanadische Shorttrackerin Kim Boutin ist bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang das Ziel wütender Attacken südkoreanischer Fans geworden. Hintergrund ist die Disqualifikation der Lokalmatadorin Choi Min Jeong im Shorttrack-Finale über 500 Meter am Dienstag. Boutin wurde danach die Bronzemedaille zugesprochen.

Kim Boutin war bei der Siegerehrung in Tränen aufgelöst
Kim Boutin war bei der Siegerehrung in Tränen aufgelöst © Getty Images

Zahlreiche Fans hätten die sozialen Netzwerke genutzt, um ihrer Enttäuschung in Form von Beschimpfungen und sogar Morddrohungen Luft zu machen, berichteten südkoreanische Zeitungen und die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch. Boutin habe ihre Twitter- und Facebook-Konten daraufhin geschlossen.

„Wir können das nicht kontrollieren“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams in Anspielung auf die Berichte. Das Internationale Olympische Komitee bitte alle, die Athleten zu respektieren. „Das ist eine Angelegenheit des Nationalen Olympischen Komitees für Kanada, um sicherzustellen, dass jeder vollständig geschützt ist.“ Das kanadische NOK leitete Untersuchungen ein. „Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mannschaftsmitglieder hat für uns oberste Priorität“, hieß es.

Laut der Zeitung „The Korea Herald“ gingen auf Boutins Instagram-Konto mindestens 10 000 Kommentare ein. Zahlreiche Südkoreaner hätten die Attacken ihrer Landsleute gegen Boutin kritisiert. In dem hektischen Finale hatte Arianna Fontana die erste Goldmedaille für Italien bei den Spielen geholt. Choi wurde wegen Behinderung zum Entsetzen des Publikums disqualifiziert. Sie war als Zweite durchs Ziel gegangen, Boutin war zunächst nur Vierte.

Doping: Schweizer neuer Testing-Direktor

Der Schweizer Benjamin Cohen ist neuer Generaldirektor der International Testing Agency (ITA). Cohen arbeitet derzeit als Europa-Direktor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und soll die Entwicklung der Behörde voranbringen. Vorsitzende der ITA ist die ehemalige französische Sportministerin Valerie Fourneyron.

Die ITA wurde gegründet, um das Dopingkontrollsystem unabhängiger zu machen. Sie soll autark vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC), den internationalen Sportverbänden sowie den Staaten ein verbindliches Testsystem entwickeln und Dopingkontrollen durchführen.

Eishockey: Historische Moment für Korea

Das erste gesamtkoreanische Tor beim Eishockey-Wettbewerb der Frauen bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ist frenetisch gefeiert worden. Am Mittwoch sorgten die 4110 Zuschauer beim 1:4 (0:2, 1:0, 0:2) des geeinten koreanischen Teams gegen Japan für ohrenbetäubenden Lärm, als Randi Heesoo Griffin - eine in den USA geborene Harvard-Studentin - in der 30. Minute das zwischenzeitliche 1:2 schoss. Griffin hat eine koreanische Mutter, erhielt erst im vergangenen Jahr die koreanische Staatsbürgerschaft und spricht kein Koreanisch.

Den Ehrentreffer feierten die Koreanerinnen frenetisch
Den Ehrentreffer feierten die Koreanerinnen frenetisch © dpa

Der Treffer brachte dem Team am Ende nichts, im dritten Vorrundenspiel gab es die dritte Niederlage. Zuvor hatte das Team jeweils 0:8 gegen die Schweiz und Schweden verloren. Von Belang war der Ausgang des Spiels indes nicht - die endgültige Platzierung wird erst in zwei noch folgenden Partien ermittelt.

Erstmals bei Olympia war Korea im Frauen-Eishockey mit einem Team aus Spielern aus Nord- und Südkorea angetreten. Per Sondergenehmigung durften 35 statt 25 Spielerinnen gemeldet werden. Zwölf davon kommen aus dem Norden.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il hatte sich nach Jahren der Funkstille zwischen beiden Ländern in seiner Neujahrsansprache dem Süden angenähert und eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen geschickt. Neben den Eishockey-Spielerinnen gehören dazu unter anderen rund 200 Cheerleader, die auch am Mittwoch wieder mit exakt einstudierten Gesängen und Tanzeinlagen für Stimmung sorgten.

Gehälter: Rodel-Trainer appelliert an DOSB

Rodel-Bundestrainer Norbert Loch hat eine Diskussion um die Trainergehälter angefacht. "Ich glaube, dass der DOSB sich überlegen muss, wie es weitergeht", sagte der Vater des Gesamtweltcupsiegers Felix Loch während der Winterspiele in Pyeongchang in Richtung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB): "Wir wollen sicherlich keine Fußballgehälter ins Spiel bringen, aber irgendwo muss auch dieses Thema auf der Tagesordnung sein. Denn es kann nicht sein, dass uns ständig gute Trainer abwandern."

In seiner Ansprache nannte Loch die deutschen Rodel-Trainer Rene Friedl (Österreich), Wolfgang Staudinger und Bernhard Glass (beide Kanada), die allesamt im Ausland arbeiten. "Unsere Trainerausbildung ist hervorragend. Das ist ein wesentlicher Anteil für den Erfolg, den wir im deutschen Team haben. Und es zeigt doch, dass wir gefragt sind", sagte der 55-Jährige weiter.

Bei Olympia in Pyeongchang hatte der große Favorit Felix Loch (Berchtesgaden) am Montag durch einen Fehler im letzten Lauf Gold als Fünfter verpasst. Dafür holte Johannes Ludwig (Oberhof) Bronze, Natalie Geisenberger (Miesbach) gewann am Dienstag ihr zweites Einzelgold.

Freestyle: Bremerhavenerin Kühnel euphorisch

Ski-Freestylerin Kea Kühnel hat nach ihrem ersten Slopestyle-Training bei Olympischen Winterspielen eine geradezu euphorische Zwischenbilanz gezogen. "Geil. Es war mega aufregend, oben zu stehen und die vielen Möglichkeiten zu sehen", sagte die 26-Jährige am Mittwoch in Pyeongchang.

Slopestylerin Kea Kühnel stammt aus Bremerhaven
Slopestylerin Kea Kühnel stammt aus Bremerhaven © Picture Alliance

Kühnel hatte den Sprung zu den Spielen auf den letzten Drücker geschafft. Als Nummer 27 der Weltrangliste stand ihr zunächst kein Ticket für das 24er-Feld zu. Weil nicht alle Nationen ihre Quotenplätze nutzten, rückte Kühnel nach. "Ich wusste gar nicht, wohin mit den ganzen Gedanken. Dass ich es geschafft habe und hier sein darf, ist eine geile Erfahrung", sagte sie.

Zumal Kühnel nicht in einem Skisportort aufwuchs, sondern aus Bremerhaven stammt. "Eigentlich bedeutet das ja, es ist egal, woher du kommst - du kannst in dieser Sportart immer erfolgreich sein, an deine Grenzen kommen oder mit der Weltelite mithalten." Ski-Freestyle, meinte sie, "könnte für Deutschland Zukunft haben".

Kühnel holte sich beim ersten Training Sicherheit für ihren Wettbewerb am Samstag, der mit der Qualifikation startet (10.00 Uhr OZ/2.00 Uhr MEZ). Anfangs sei es trotz des Windes gut gegangen, berichtete sie, "aber mit der Zeit wurde es stürmischer, man konnte nicht mehr einschätzen, aus welcher Richtung er kam".

Olympia: De Maizière gegen deutsche Bewerbung

Der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière hält eine deutsche Olympia-Bewerbung gegenwärtig nicht für sinnvoll. „Ich halte den Zeitpunkt in der Tat für zu früh“, sagte der scheidende Amtsinhaber am Mittwoch vor seiner Rückreise von den Winterspielen in Pyeongchang.

Nach dem Scheitern der Olympia-Projekte von München für 2018 und 2022 sowie Hamburg für 2024 müsse vielmehr eine Strategie für nationale Großsportveranstaltungen entwickelt werden. Bisher habe eine Stadt oder Region „die Idee gehabt, sich zu bewerben“ und sei erstaunt gewesen, „dass international keiner beeindruckt“ war. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sich jüngst für eine deutsche Olympia-Kandidatur mit Berlin stark gemacht.

Allerdings hält de Maizière auch nichts davon, wenn das Internationale Olympische Komitee seine Spiele an Länder vergibt, die Europa nicht behagen, ohne dass dort selbst eine Bewerbung auf den Weg gebracht wurde. „Was mich etwas verstört, ist, dass wir in Europa immer rummeckern, wenn das IOC die Spiele an bestimmte Standorte vergibt und alles dann nicht so schön ist und die poltischen Verhältnisse uns nicht passen, wir selbst aber nicht die Kraft haben, uns zu bewerben“, kritisierte der CDU-Politiker.

Snowboard: White weist Belästigungsvorwurf zurück

Shaun White
Shaun White © dpa

Snowboard-Superstar Shaun White hat die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn als „Klatsch“ („Gossip“) bezeichnet. „Ich bin hier, um über Olympia zu sprechen und nicht über Gossip und dieses Zeug“, sagte der 31-Jährige am Mittwoch bei den Winterspielen von Pyeongchang nach seinem dritten Olympiasieg in der Halfpipe. „Ich bin, wer ich bin. Ich bin stolz darauf, wer ich bin.“ White war bei der Pressekonferenz nach seinem Gold-Triumph gefragt worden, ob dieses Thema seinen Ruf beschädige. Weitere Nachfragen dazu wurden vom moderierenden Mitglied des US-Snowboardverbands unterbunden.

Die frühere Schlagzeugerin aus Whites Musikband Bad Things hatte 2016 eine Klage eingereicht, dass der Ausnahmeathlet sie sexuell belästigt habe. White bestritt dies, die beiden einigten sich im vergangenen Mai außergerichtlich.

Eiskunstlauf: Savchenko und Massot nur Vierte

Der Olympiasieg ist fast schon außer Reichweite, eine Medaille aber immerhin noch möglich: Aljona Savchenko und Bruno Massot ist in der olympischen Paarlauf-Entscheidung kein perfektes Kurzprogramm gelungen. Die Vize-Weltmeister aus Oberstdorf nehmen im Zwischenklassement in Pyeongchang nur den vierten Platz ein und müssen in der Kürentscheidung am Donnerstag (10.30 Uhr OZ/2.30 MEZ) eine Aufholjagd starten.

Zu den ersten beiden Plätzen ist der Punktabstand aber schon beträchtlich. Rang eins übernahmen die Weltmeister Sui Wenjing und Han Cong aus China (82,39) vor den russischen Europameistern Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosów (81,68).

In Schlagdistanz der Grand-Prix-Gewinner aus dem Allgäu, die auf 76,59 Zähler kamen, befinden sich aber noch die kanadischen Ex-Weltmeister Meagan Duhamel und Eric Radford (76,82).

"Good job", hatte die gebürtige Ukrainerin nach dem Ende der Kurzkür ihrem Partner zugerufen, doch so rund wie geplant lief es für die Schützlinge von Trainer Alexander König nicht. Punktabzüge kassierte man für Schwächen beim dreifachen Salchow und eine Todesspirale, zu der der Anlauf nicht perfekt war.

Pechvogel beim Parallelsprung war Massot, der nur doppelt statt dreifach drehte. Ein Patzer, der mindestens vier Zähler kostete. "Ärgerlich, aber es geht weiter", sagte der gebürtige Franzose. Coach König traf der Fehler von Massot unvorbereitet: "Ich kann es nicht ganz verstehen. Klar ist: Läuft alles glatt, wären wir auf Augenhöhe."

Bereits am frühen Morgen (Ortszeit) hatten sich die Olympia-Debütanten Annika Hocke aus Berlin und der Oberstdorfer Ruben Blommaert mit einer Punktlandung für das Kür-Finale qualifiziert. Die DM-Dritten belegten exakt den dafür erforderlichen 16. Platz und erreichten mit 63,04 Punkten ihr bislang bestes Saisonergebnis.

"Annika und Ruben sind gelaufen, was sie können. Der Sprung ins Finale war wirklich nicht leicht für sie", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf lobend. Den einzigen kleinen Patzer erlaubte sich Blommaert. Der gebürtige Belgier touchierte beim Auslauf des dreifachen Toe-Loop mit der Hand die Bande.

"Mein Sprung war in Ordnung, aber ich bin einfach zu sehr an den Rand der Eisfläche geraten. Dass es für uns jetzt noch weitergeht, ist ein schönes Gefühl", erklärte der 25-Jährige.

Den lautesten Beifall aber ernteten die Nordkoreaner Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik. Auch von den Cheerleadern aus ihrem Heimatland frenetisch angefeuert, gelang dem Duo mit Rang elf ebenfalls die Qualifikation für die Medaillenentscheidung.

Das Paar aus Pjöngjang hatte sich bereits im September sportlich für Olympia qualifiziert. Nachdem der nationale Verband die Meldefrist verstreichen ließ, brauchten die Schützlinge des kanadischen Trainers Bruno Marcotte letztlich eine IOC-Einladung, um in Südkorea an den Start gehen zu können.

Kombination: Bundestrainer spricht von "Lotterie"

Hermann Weinbuch hat als Bundestrainer der Nordischen Kombinierer nach dem Springen bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Kritik geübt. „Gefährlich war es nicht, aber es war halt Lotterie. Letztendlich hat der Wind entschieden, wer die Möglichkeit hat, eine Medaille zu gewinnen oder nicht“, sagte Weinbuch am Mittwoch im Alpensia Nordic Park. Olympiasieger Eric Frenzel hatte sich als Fünfter in eine aussichtsreiche Position gebracht, andere wie Teamkollege Fabian Rießle oder der Norweger Jan Schmid hatten bei wechselnden Winden überhaupt keine Chance, in die Spitze zu springen.

Nicht so ganz zufrieden: Fahnenträger Eric Frenzel nach seinem Sprung
Nicht so ganz zufrieden: Fahnenträger Eric Frenzel nach seinem Sprung © dpa

„Wir haben keinen Einfluss darauf. Wir müssen das machen, was die Jury vorgibt. Es ist schade, weil es sind Olympische Spiele. Und dann entscheidet hauptsächlich das Glück“, erklärte Weinbuch. Bei den Spielen in Pyeongchang waren am Mittwoch zuvor bereits der Alpin-Slalom und das Einzel-Rennen der Biathletinnen abgesagt worden. Das Springen wurde trotz wechselnder Winde und teilweise bis zu sieben Meter Aufwind pro Sekunde durchgezogen.

Abfahrt: Dreßen startet als Nummer eins

Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen geht mit Startnummer eins in die Olympia-Abfahrt in Pyeongchang. „Es ist gut mit Eins zu fahren. Wir kennen die Strecke sehr gut. Thomas weiß, was zu tun ist und dann muss er Gas geben“, sagte Bundestrainer Mathias Berthold am Mittwoch nach der Mannschaftsführersitzung. Als Sechster der Weltrangstartliste hatte Dreßen das Recht, sich für eine der freien Startnummern zu entscheiden. „Wenn man sich sicher ist, wenn man selbstbewusst ist, dann kann man die Eins nehmen. Dann kann das unter Umständen auch ein Vorteil sein“, sagte Berthold.

Top-Favorit Beat Feuz startet am Donnerstag (3.00 Uhr MEZ) mit Nummer fünf. Der Weltmeister aus der Schweiz hatte als Erster die Wahl. Für Aksel Lund Svindal wählte sein Trainer Startplatz sieben, sein norwegischer Teamkollege Kjetil Jansrud hat die neun. In der Abfahrt der Alpinen Kombination raste Dreßen am Dienstag mit Startnummer eins zur Bestzeit.

Nach drei Rennabsagen sind die Windvorhersagen für Donnerstag gut. „Es hört sich so an, als sei es etwas bewölkt, aber kein Wind“, sagte Rennchef Markus Waldner. „Lasst uns die Daumen drücken. Jeder ist bereit, auf geht's.“

Snowboard: White auch bei Sommerspielen?

Snowboard-Superstar Shaun White liebäugelt nach seinem dritten Olympia-Gold in der Halfpipe mit einem Start bei den Sommerspielen Tokio 2020. „Ich freue mich sehr, dass Skateboard kommt, solange ich noch mental und körperlich bereit dafür bin“, sagte der 31-Jährige am Mittwoch nach dem Triumph bei den Winterspielen in Pyeongchang. „Ich muss eine schwere Entscheidung treffen. Es würde mir die Welt bedeuten, bei den Sommerspielen anzutreten.“

White wies allerdings darauf hin, dass sich seine Snowboard-Kontrahenten weiter entwickeln würden, sollte er sich zeitweise auf das Skateboard konzentrieren. „Sie haben dann zwei Jahre Vorsprung vor Peking 2022“, sagte der Amerikaner mit Blick auf die Winterspiele in vier Jahren. „Diese habe ich noch auf dem Radar.“

White hatte im Phoenix Snow Park mit 97,75 von 100 möglichen Punkten seine dritte olympische Goldmedaille nach 2006 und 2010 gewonnen. In seiner ruhmreichen Karriere hat er auch bereits zahlreiche Erfolge mit dem Skateboard gefeiert. Bei den Sommerspielen in zwei Jahren in Tokio werden erstmals olympische Medaillen im Skateboarden verliehen.

Medaillenspiegel: Deutschland winkt goldener Donnerstag

Nach den erneuten windbedingten Absagen bei den Winterspielen in Pyeongchang winkt der deutschen Olympia-Mannschaft ein goldener Donnerstag. Bei gleich sechs Entscheidungen binnen elf Stunden gehen deutsche Athleten als Medaillenkandidaten oder gar Favoriten auf den Olympiasieg ins Rennen.

Den Anfang machen um 10.30 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr MEZ) die Eiskunstläufer Aljona Savchenko/Bruno Massot, die nach dem Kurzprogramm Vierte sind. Eine Stunde später (11.30/3.30) steigt die Männer-Abfahrt mit Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen. Es folgt die Entscheidung im Riesenslalom der Frauen mit Vancouver-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (2. Lauf 13.45 Uhr/5.45). "Ich hoffe, dass alle aufstehen und zuschauen", sagte Rebensburg, die Goldfavoritin ist.

Das gilt auch für Schnee-Königin Laura Dahlmeier, die im Einzel ab 17.15 Uhr Ortszeit (9.15 Uhr MEZ) nach ihrer dritten Goldmedaille in Pyeongchang greift. Kurz darauf (20.20/12.20) geht Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer in die Loipe, den Abschluss macht die Teamstaffel der Rodler um Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (21.30/13.30).

Außenseiterchancen auf eine Medaille haben der Snowboardcrosser Paul Berg (12.30 Uhr OZ/4.30 MEZ) und der Eisschnellläufer Patrick Beckert über 10.000 m (20.00/12.00).

Langlauf: Tonga-Athlet macht Landsleuten Mut

Taufatofua bei der Eröffnungsfeier
Taufatofua bei der Eröffnungsfeier © Getty Images

Tongas Olympia-Athlet Pita Taufatofua hat seinen Landsleuten nach den Verwüstungen durch den Wirbelsturm „Gita“ Mut zugesprochen. „Gebäude können zerstört werden, aber die Herzen der Menschen aus Tonga werden nie zerstört“, sagte der 34-Jährige am Mittwoch bei den Winterspielen in Pyeongchang. Dort war er wie zuvor in Rio auch mit blankem, eingeölten Oberkörper zur Eröffnungsfeier einmarschiert. Er startet am Freitag im Langlauf über 15 Kilometer im freien Stil.

Der Wirbelsturm „Gita“ hatte im Pazifikstaat Tonga schwere Schäden angerichtet und unter anderem das Parlamentsgebäude des Inselstaats zerstört. Der Zyklon war mit Windstößen von mehr als 200 Kilometern pro Stunde in der Nacht auf Dienstag auf die Hauptinsel Tongatapu getroffen. Taufatofua hatte sich zunächst Sorgen um seine Familie gemacht, war nach einem telefonischen Kontakt mit der Heimat aber beruhigt. „Ich weiß aber nicht, ob ich es schaffe, mich am Freitag auf mein Rennen hier zu konzentrieren. Ich bin mit meinen Gedanken auf Tonga“, sagte er.

Biathlon: Dahlmeier-Rennen verschoben

Wegen des anhaltend starken Winds ist das Biathlon-Einzelrennen der Damen bei den Olympischen Winterspielen von Pyeongchang am Mittwoch vertagt worden. Es soll nun am Donnerstag um 9.15 Uhr MEZ gestartet werden, wie der Deutsche Skiverband mitteilte. Damit gibt es am Donnerstag zwei Rennen, die Männer gehen um 12.30 Uhr MEZ in die Loipe.

Der Wind am Alpensia Biathlon-Center hatte im Laufe des Tages immer mehr zugenommen. Das Pressezentrum war gar nicht erst geöffnet worden.

Frauen-Slalom: Wind erzwingt Absage

Der anhaltend starke Wind in den Bergen um Pyeongchang hat bei den Olympischen Winterspielen für die nächste Absage und für einen weiteren Tag mit zwei Wettbewerben gesorgt. Am Mittwoch konnte auch der Frauen-Slalom mit Topfavoritin Mikaela Shiffrin (USA) in Yongpyong nicht ausgetragen werden. Das Rennen soll am "Super-Freitag" (10.00/13.15 Uhr OZ, 2.00/5.15 Uhr MEZ) stattfinden. Dann ist in Jeongseon auch der Super-G der Männer geplant.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sieht in den wiederholten Absagen nach wie vor kein Problem. "Es ist genug Zeit übrig", sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Wenn der Wind die nächsten 15 Tage weiter blase, wäre das zwar ein Problem ergänzte er. Doch die Wetterprognosen sind günstig, ab Donnerstag sollte der Wind abflauen.

"Der Internationale Skiverband ist an Störungen durch Wind, zu viel oder zu wenig Schnee oder zu viel Regen gewohnt", sagte Adams: "Im Moment sind wir ziemlich zufrieden."

Zuvor waren dem Wind bereits die Männer-Abfahrt am Sonntag und der Frauen-Riesenslalom am Montag zum Opfer gefallen. Beide Rennen mit den deutschen Medaillenkandidaten Thomas Dreßen und Viktoria Rebensburg sollen am "Super-Donnerstag" stattfinden.

"Es war schon besser", sagte Christina Geiger (Oberstdorf) zur Slalom-Absage: "Wenn man eine Windböe abbekommt, hat man keine Chance. Olympia ist nur alle vier Jahre, da will man faire Bedingungen für alle haben." Geiger, Lena Dürr (Germering) und Marina Wallner (Inzell) trainierten stattdessen.

Weitere Absagen wären aus mehreren Gründen problematisch. Zwar gibt es am Montag und Dienstag zwei Tage ohne Wettkämpfe - dort ist aber jeweils ein Abfahrtstraining der Frauen angesetzt. Außerdem steht nach dem Super-G der Männer am Freitag im einzigen Hotel am Fuße der Abfahrtsstrecke von Jeongseon der Bettenwechsel an: die Männer ziehen aus, die Frauen ein.

"Die Abfahrer müssen an dem Tag noch raus und nach Seoul runter, die fliegen am 17. (Samstag) weg, und die Mädels müssen einziehen, weil sie am nächsten Tag schon wieder Super-G haben", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. Für die Techniker stehen am Sonntag (18. Februar) der Riesenslalom und am Donnerstag (22.) der Slalom an, jeweils in Yongyong.

Biathlon: Doll pausiert über 10 Kilometer

Bronzegewinner Benedikt Doll (Breitnau) erhält im olympischen Einzel-Rennen der Biathleten über 20 km eine Pause. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) am Mittwoch mitteilte, wird der Verfolgungs-Dritte am Donnerstag (20.00 Uhr OZ/12.00 Uhr MEZ) von Johannes Kühn (Reit im Winkl) ersetzt. Kühn kommt somit bei den Winterspielen in Pyeongchang zu seinem ersten Einsatz.

Neben dem 26-Jährigen, der erst im letzten Weltcup-Rennen vor Olympia die geforderte Norm erfüllt hatte, nominierte Bundestrainer Mark Kirchner Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), Massenstart-Weltmeister Simon Schempp (Uhingen) und Erik Lesser (Frankenhain), der 2014 in Sotschi im Klassiker Silber gewonnen hatte. Doll wird wohl geschont, da er hin und wieder am Schießstand patzt und im Einzel ein Fehlschuss direkt mit einer Strafminute sanktioniert wird.

"Ich bin schon überrascht. Ich freue mich aber natürlich und versuche klarzukommen. Die Strecke liegt mir", sagte Kühn, der am Dienstagabend von seinem Einsatz erfahren hatte: "Wenn ich meine Leistung abrufen kann, dann sollte auch ein ordentlicher Platz herauskommen."