In einer für sie indiskutablen Zeit wurde Anni Friesinger-Postma nur 14., Jenny Wolf kam auf Rang 17, Monique Angermüller wurde 22.

Richmond/Vancvouer. Das war nicht der Tag der deutschen Eisschnellläuferinnen um Anni Friesinger-Postma, Jenny Wolf und Monique Angermüller. Enttäuscht verließen sie das Olympic Oval in Richmond. Anni Friesinger-Postma war über die 1000 Meter als 14. noch die beste des schwarz-rot-goldenen Trios, die Berlinerinnen Jenny Wolf und Monique Angermüller landeten auf den Plätzen 17 und 22. Als Olympiasiegerin durfte sich die Kanadierin Christine Nesbitt feiern lassen. Sie siegte in 1:16,56 Minuten knapp vor den Holländerinnen Annette Gerritsen (1:16,58) und Laurine van Riessen (1:16,72).

Gianni Romme ist Friesingers Trainer. Nach einer Saison voller Rückschläge, Verletzungen und Erkrankungen hatte selbst der Holländer die Form seiner Läuferin nur vage einschätzen können. „Wir sind nicht nach Vancouver geflogen, um ins Publikum zu winken“, hatte Romme vorher gesagt. Mehr als diese Geste blieb der zweimaligen Olympiasiegerin hinterher allerdings nicht. Bereits nach 250 Metern hatte die 33-Jährige alle Chancen auf eine vordere Platzierung eingebüßt. Sie rutschte mit dem rechten Bein weg und konnte einen Sturz gerade noch vermeiden. Ihr Rhythmus war aber dahin, die US-Amerikanerin Jennifer Rodriguez zog an ihr vorbei und gewann das Duell. Für Friesinger blieben die Uhren bei 1:17,71 Minuten stehen, eine für sie indiskutable Zeit. Wie sie ihren Lauf einschätzte, war ihr bei der Auslaufrunde von den Lippen abzulesen: „Scheiße“, sagte sie zu sich und schüttelte traurig den Kopf. Ihre Gesichtszüge wirkten zunächst wie versteinert, später entspannten sie sich. „Das war auch die Folge fehlender Trainingseinheiten“, sagte Friesinger, „in der Feinkoordination bin ich nicht so stabil, wie es nötig wäre“. Ihren Kampfgeist hat sie dennoch nicht verloren. „Am Sonntag greife ich über die 1500 Meter wieder an. Bei Olympia gibt es immer Überraschungen, warum sollte mir nicht eine gelingen.“

Auch Monique Angermüller hatte ihr Lachen nach dem Rennen wiedergefunden. Ihre schwache Leistung (1:18,17 Minuten) wusste sie indes nicht zu erklären: „Beim Start habe ich mich ein bisschen verhaspelt und bin ohne Schwung in die Kurve gekommen. Als ich jedoch am Ende meine Zeit sah, war ich doch überrascht. So langsam hatte sich das Rennen nicht angefühlt.“ Für die 26-Jährige war die Saison ebenfalls nicht optimal verlaufen. Verletzungen verhinderten eine kontinuierlichen ihren Formaufbau, „zuletzt aber hatte ich mich gut gefühlt“, sagte sie.

Allein Jenny Wolf war zufrieden. In 1:17,91 Minuten lief die Olympiazweite über 500 Meter, eine für sie respektable Zeit.