Der US-Schwimmstar holt Gold und Silber und hat nun so viel olympisches Edelmetall gewonnen wie kein Sportler zuvor. IOC-Chef Rogge gratuliert.

London. US-Schwimmstar Michael Phelps ist seit Dienstagabend nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der medaillenreichste Olympionike aller Zeiten . Der 27 Jahre alte US-Amerikaner gewann mit der 4x200-m-Freistilstaffel in 6:59,70 Minuten Gold und bringt es bei 15 Olympiasiegen und je zwei Silber- und Bronzemedaillen nun auf insgesamt 19-mal Edelmetall bei Sommerspielen. Damit übertraf er die sowjetische Kunstturnerin Larissa Latynina, die es von 1956 bis 1964 bei ebenfalls drei Teilnahmen auf 18 Medaillen brachte. Vor dem Staffelerfolg sicherte sich Phelps auf seiner Paradestrecke in 1:53,01 Minuten die Silbermedaille über 200 m Schmetterling hinter dem südafrikanischen Kurzbahnweltmeister Chad Le Clos (1:52,96).

IOC-Präsident Jacques Rogge gratulierte Phelps zum Olympia-Rekord. "An Olympischen Spielen teilzunehmen ist ein Erfolg für jeden Athleten - eine Medaille zu gewinnen, macht einen zu einem Mitglied einer elitären Gruppe, aber Michael Phelps hat heute Abend mit seiner 19. Medaille olympische Geschichte geschrieben und ich verneige mich vor seiner einzigartigen Leistung“, sagte Rogge. Phelps trete einer Gruppe von Athleten bei, die "beständig nach Exzellenz im Sport strebten“, sagte Rogge.

Biedermann verpasst erste Medaille knapp

Die deutschen Schwimmer können von solchen Erfolgen nur träumen. Weltrekordler Paul Biedermann verpasste mit der Staffel um 29 Hundertstelsekunden seine erste olympische Medaille. Der 25-Jährige aus Halle/Saale führte das 4x200-m-Quartett mit Dimitri Colupaev (Mainz), Tim Wallburger (Berlin) und Clemens Rapp (Bad Saulgau) in 7:06,59 Minuten auf den vierten Platz knapp hinter China (7:06,30).

Erfolglos waren auch Christian vom Lehn (Wuppertal) und Marco Koch (Darmstadt) im Halbfinale über 200 m Brust der Männer. Der WM-Dritte vom Lehn scheiterte in 2:10,50 Minuten auf Halbfinalplatz zwölf. Koch schwamm in 2:10,73 Minuten als Halbfinal-13. ebenfalls klar am Finale vorbei.

+++ 16-Jährige schneller als Phelps +++

Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) verabschiedete sich wohl auch angesichts dessen von den offiziellen Zielen für die Spiele in London. "Die Medaillenvorgabe war sehr hoch. Wir haben Schwierigkeiten, in der gleichen Schrittlänge mit den Spitzennationen mitzuhalten", bilanzierte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Zweimal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze sieht die Vereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vor, die nach den Spielen von Peking getroffen wurde. Unerreichbar, wie sich im Aquatics Centre bereits nach den ersten Tagen herausstellte.

+++ Michael Phelps erlebt auf Paradestrecke ein Debakel +++

Die Hoffnungen ruhen nun wie schon in Peking auf Britta Steffen. Vor ihrem ersten Einzelstart heute (11 Uhr) in London ließ die 28-Jährige über ihr Management ausrichten: "Britta freut sich auf ihre Starts und verspürt keinen Druck." Buschkow schraubte die Erwartungen schon mal deutlich zurück. "Ich bin der festen Überzeugung, dass Britta durchaus eine Chance hat, eine gute Top-Ten-Platzierung zu erreichen", sagte er, "über 50 m ist immer alles möglich, ein bisschen schwieriger wird es über 100 m."