Der Schwimmer Michael Phelps aus den USA hat einen weiteren Rekord gebrochen und zum ersten Mal 19 olympische Medaillen errungen.

London. Schwimm-Superstar Michael Phelps hat die olympischen Geschichtsbücher ein weiteres Mal umgeschrieben. Der Amerikaner führte die 4x200-m-Freistilstaffel zum Abschluss des Finalabends überlegen zum Titel und feierte seinen 15. Olympiasieg. Da er zuvor schon Silber über 200 m Schmetterling gewonnen hatte, erhöhte er seine Medaillenausbeute bei den Sommerspielen auf nie zuvor erreichte 19.

Phelps darf sich nun nicht nur weiterhin „Rekord-Olympiasieger“ nennen, sondern fortan auch „Medaillenreichster Olympionike“. Die bisherige Bestmarke der früheren russischen Kunstturnerin Larissa Latynina stand bei 18.

Eine knappe halbe Stunde zuvor hatte er die Chance auf einen weiteren Rekord vergeben. Mit Platz zwei hatte es Phelps auch im Schmetterling-Rennen nicht geschafft, als erster Schwimmer drei Olympiasiege nacheinander auf derselben Strecke zu holen. Schon über 400 m Lagen hatte er diese Gelegenheit verstreichen lassen.

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Trotzdem jubelte er nach seinem ersten Goldrennen im Aquatics Centre ausgelassen. Die Erleichterung bei Phelps war sichtbar, denn die Wettbewerbe bei seinen letzten Spielen waren bis dahin enttäuschend verlaufen.

Über seine einstige Paradestrecke 400 m Lagen musste sich Phelps am Samstag seinem US-Rivalen Ryan Lochte deutlich geschlagen geben. Erstmals seit 2004 stieg er nach einem olympischen Finale als Verlierer aus dem Becken, mit Rang vier war er sogar ohne Medaille geblieben. „Es ist richtig frustrierend, so in die Wettbewerbe zu starten“, sagte er. In der 4x100-m-Freistilstaffel wurde es einen Tag später „nur“ Silber, nachdem das Quartett lange in Führung gelegen hatte.

Es hatte den Anschein, als wäre die Zeit des langjährigen Dominators vorbei. Phelps’ Geist war stark, doch sein Fleisch schwächer als zuvor. Schon im Vorfeld der Spiele hatte es leise Zweifel an seiner Form gegeben.

Für das Rennen über 200 m Freistil erklärte er frühzeitig seinen Verzicht. Weil ein Programm mit insgesamt acht Starts wie in Peking „kein zweites Mal möglich“ sei, sagte Trainer Bob Bowman. Einige legten es Phelps als Schwäche aus. Das Feld über 200 m war stärker besetzt als vielleicht jemals zuvor, viele sprachen vom „Jahrhundert-Rennen“. Eine Niederlage wäre für den 27-Jährigen nicht unwahrscheinlich gewesen. Und Niederlagen kannte der 1,93-m-Hüne mit der Spannweite von 2,01 m nicht.

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Bis zu den Wettbewerben im Aquatics Centre. Am Dienstag fehlten Phelps fünf Hundertstel zum goldenen Triple über 200 m Schmetterling. Seit zwölf Jahren war er bei internationalen Meisterschaften über diese Strecke unbesiegt. Kurzbahnweltmeister Chad le Clos (Südafrika) flog mit den letzten Zügen vorbei. In der Staffel konnte Phelps seinen Rekordlauf dann aber genießen. Mit riesigem Vorsprung war er als Schlussschwimmer ins Becken gesprungen. Im Ziel erwarteten die drei Teamkollegen den neuen Rekordmann.

Die erste US-Goldmedaille hatte zuvor Allison Schmitt über 200 m Freistil geholt. Über 200 m Lagen war die 16-jährige Chinesin Ye Shiwen, die am Sonnabend über die doppelte Distanz den Titel in Weltrekordzeit gewonnen hatte, in olympischer Rekordzeit von 2:07,57 erneut eine Klasse für sich. (SID)