Am Montag bezog das fünfköpfige Aufgebot um Medaillenhoffnung Sideris Tasidis als erster Teil des 391-köpfigen Teams das Olympische Dorf.

LONDON. Die Slalom-Kanuten fuhren wie immer voraus. Vor vier Jahren gewannen sie durch Alexander Grimm die erste von 16 Goldmedaillen für das deutsche Olympia-Mannschaft in Peking - am Montag bezog das fünfköpfige Aufgebot um Medaillenhoffnung Sideris Tasidis als erster Teil des 391-köpfigen Teams des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) das Olympische Dorf in London. „Alles verlief planmäßig bei der Anreise. Unsere Sportler erwartet ein wunderschönes Olympisches Dorf: viel Grün, direkt am Olympiapark gelegen. Organisatorisch läuft dort alles bestens“, erklärte Bernhard Schwank, der stellvertretende Chef de Mission.

Schwank nahm wenig später auch schon den zweiten Tross in Empfang: Die zwölf Segler machten sich vom Flughafen London-Heathrow gleich auf ins 190 Kilometer südlich gelegene Revier Weymouth, wo sie ein bis drei Medaillen gewinnen können. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf den letztjährigen Kieler-Woche-Siegern Hannes Baumann/Tobias Schadewaldt (49er), den Starboot-Vizeweltmeistern Frithjof Kleen (alle Norddeutscher Regattaverein) und Robert Stanjek (Berlin) sowie dem WM-Vierten Simon Grotelüschen (Lübeck/Laser).

+++Positive Befunde bei Nachuntersuchungen+++

Am Mittwoch folgen die Schützen, bleiben aber nur für zwei Tage, um bei einem Testwettkampf die Anlagen erstmals kennenzulernen. Es folgen am Freitag die medaillenverdächtigen Hockeyfrauen, Wasserspringer, Turner, am Samstag die Hockey-Männer, Turnerinnen, Radsportler und alle Reiter.

Ziel des deutschen Teams ist es, den fünften Platz von Peking 2008 in der Nationenwertung zu verteidigen. Dazu sind mindestens wieder 16 Goldmedaillen und 40 Mal Edelmetall nötig.

Mit dem Einzug einiger hundert der insgesamt 10.500 Sportler erreichte die vorolympische Stimmung trotz Regenwetters in London einen ersten Höhepunkt. Für die Sportler und ihre 6000 Betreuer stehen 2818 Apartments bereit - dort wo vor wenigen Jahren noch Müllhalten und Schrottplätze existierten.

„Wir sind glücklich, dass die Athleten endlich angekommen sind. Wir haben alles getan, damit sie hier über das verfügen, was sie auf dem Weg zur Verwirklichung ihrer Träume brauchen“, erklärte Sebastian Coe, der Macher der Spiele. „Mit der Ankunft der Sportler und Offiziellen hat Olympia für uns begonnen“, sagte Charles Allen, der Bürgermeister des 1,32 Milliarden Euro teuren Dorfes mit 250.000 Quadratmetern Wohnfläche im einst heruntergekommenen Stadtteil Stratford.

Das Olympische Dorf im Osten Londons bietet auch Räume für Gottesdienste, Wellness-Anlagen, Internet-Cafes und eine Bank. Dreieinhalb Jahre wurde gebaut, nun ist auf Brachland eine moderne Siedlung mit elf Wohnblocks entstanden. Jede Wohneinheit besteht aus zwei Doppelzimmern und einem Bad. Zur Ausstattung gehören Fernseher und Internet. Die Bewohner können im Village Plaza rund um die Uhr essen. 200 Seelsorger der fünf großen Religionen sind für sie da.

Das Dorf ist von einem bewachten Zaun umgeben, die Kontrollen an den Eingänge sollen lückenlos sein, die Athmosphäre im Dorf dennoch entspannt. „Es wird aussehen wie in einer normalen Stadt. Er werden ein paar Polizisten unterwegs sein, deren Hauptaufgabe es vermutlich sein wird, Erinnerungsfotos für die Sportler zu schießen“, sagte Tony Sainsbury, der Planungs-Chef des Dorfes.

Nach den Spielen soll das komplette Dorf zu einem Lieblingsort der Londoner werden - das ist jedenfalls die Hoffnung der Organisatoren. Der einst marode Stadtteil soll zu einem angesagten Bezirk entwickelt werden. Es sollen weitere Wohnungen, Büroflächen, Schulen, Bahnhöfe und Grünanlagen entstehen. Die Hälfte der Unterkünfte des Olympischen Dorfes werden dann Sozialwohnungen sein.

(sid/abendblatt.de)