Beide Angreifer warfen je acht Tore zum 39:30-Sieg der HSV-Handballer in der Champions League gegen Schwedens Meister HK Drott Halmstad.

Hamburg. Martin Schwalb, der Trainer der HSV-Handballer, verteilt gerne Komplimente. Der freundliche 50-Jährige fand deshalb auch lobende Worte – „eine technisch gut ausgebildete, spielstarke Mannschaft“ – für die Vorstellung des schwedischen Meisters HK Drott Halmstad. Der war letztlich den erfahrenen Hamburgern zwar in allen Belangen unterlegen, aber wenigstens stets bemüht, das Tempo hochzuhalten. Dafür gab es verdienten Beifall. Die 2053 Zuschauer in der Sporthalle Hamburg bekamen auf diese Weise ein attraktives Champions-League-Spiel zu sehen, das der HSV 39:30 (18:14) gewann. Es war der zehnte Pflichtspielsieg in Folge. Der elfte soll am Sonnabend (19 Uhr, O2 World) in der Bundesliga gegen GWD Minden folgen.

Es lief die 16. Minute, es stand 9:9, als sich Abwehrchef Davor Dominikovic veranlasst sah, seinem Torhüter Marcus Cleverly einen besonderen Dank auszusprechen. Der Däne hatte gerade den Wurf des frei durchlaufenden Philip Stenmalm aus sechs Metern pariert und damit die erneute Führung der Schweden verhindert. Und es bedurfte in den nächsten Minuten weiterer Glanztaten Cleverlys, um den HSV im Spiel zu halten. Sogar einen Siebenmeter David Löfgrens musste die Nummer 16 der Hamburger in der 19. Minute entschärfen, damit endlich das notwendige Signal bei seinen Vorderleuten ankam.

Die hatten schließlich verstanden. Die Abwehr machte jetzt ihrem Namen mehr Ehre, und im Angriff kehrte nun die torbringende Konzentration ein. Davon profitierte vor allem der von einer Wadenbeinstauchung genesene Andreas Nilsson, den seine Kollegen jetzt ein ums andere frei spielen konnten. Der stämmige Kreisläufer bedankte sich bei seinem Comeback nach vier Wochen mit insgesamt drei Toren.

Am Ende ein einseitiges Spiel

Die Mitte der ersten Halbzeit war die spannendste Phase in einem am Ende doch einseitigen Spiel. Und wenn sich auch in der zweiten Hälfte hin und wieder die eine oder andere Nachlässigkeit in das Spiel des ChampionsLeague-Siegers einschlich, war es Cleverlys Reflexen vorbehalten, die Kollegen an ihre Pflichten zu erinnern.

Auf den letzten Mann des HSV war erneut 42 Minuten lang voll Verlass. Er hielt 18 von 37 Würfen, starke 49 Prozent. Sein Nachfolger Johannes Bitter brauchte allerdings geschlagene neun Minuten, um den ersten Ball abzuwehren, dann kopierte er dieses Kunststück gleich zwei weitere Male in den nächsten 30 Sekunden.

Im Angriff durfte jeder mal ran, besonders lange aber Kentin Mahé und Stefan Schröder. Der quirlige Franzose und der pfeilschnelle Deutsche hatten offensichtlich riesigen Spaß daran, dass sie Schwalb die gesamte Spieldauer auf dem Feld beließ. Ob als Linksaußen oder als Spielmacher: Mahé traf, insgesamt achtmal – wie Rechtsaußen Schröder, der seinen Vorgesetzten Hans Lindberg nicht vermissen ließ. Lindberg trat diesmal nur für einen Siebenmeter, den er verwarf, aufs Parkett.

„Das war gut für meine positive Entwicklung und mein Selbstbewusstsein“, meinte Mahé. „Es ist nicht ungewöhnlich für mich, auch in der Mitte zu spielen, weil ich auf dieser Position sehr viel trainiere.“ In der nächsten Saison dürfte der 22-Jährige beim HSV in der Zentrale seinen Stammplatz haben, wenn der Kroate Domagoj Dunvjak nach Kiel gewechselt ist.

Tore, HSV Hamburg: Schröder 8, Mahé 8 (2 Siebenmeter), Pfahl 5, Hens 3, Duvnjak 3, Nilsson 3, Flohr 2, Markovic 2, Canellas 1, Jansen 1, Lackovic 1, H. Toft Hansen 1, Dominikovic 1; HK Drott Halmstad: Persson 6 (2), Adolfsson 5, Hallen 5, Halen 4, Olsson 4, Stenmalm 3, Stenberg 2, Löfgren 1. Schiedsrichter: Badura/Ondogrecula (Slowakei). Zuschauer: 2053. Zeitstrafen: 2; 5.