Der dänische Neuzugang erhält nach dem Sieg in Aalborg ein Extra-Lob von Trainer Schwalb. Das Handball-Gen liegt in der Familie Hansen.

Hamburg. Als Henrik Toft Hansen am Dienstagnachmittag zum Training der HSV-Handballer kam, hatte er bereits eine Krafteinheit in den Muskeln. Tüten habe er geschleppt für Jeanette, seine zwölf Jahre alte Schwester, die zurzeit bei ihm zu Besuch in Hamburg sei und eine ausgesprochene Vorliebe für Einkaufsbummel habe. Und weil sich die in Hamburg besser durchführen lassen als in Kiel, war sie früher als geplant von ihrem ältesten Bruder René zu ihrem zweitältesten Henrik gefahren. Das Champions-League-Spiel am Donnerstag (19 Uhr, Sporthalle Hamburg/Eurosport) gegen den schwedischen Meister Halmstad wird sie sich nicht entgehen lassen. Jeanette Toft Hansens zweite Leidenschaft, der Handball, liegt nämlich in der Familie, nur dass sie anders als ihre vier Geschwister nicht Kreisläuferin, sondern Rückraumspielerin geworden ist.

Immerhin erspart ihr das Vergleiche mit ihren beiden großen Brüdern. Beide wurden mit der dänischen Nationalmannschaft 2012 Europameister. René, 28, spielt im zweiten Jahr für den deutschen Meister THW Kiel. Henrik, 26, spielt zwar erst seit der laufenden Saison für den Champions-League-Sieger HSV, das aber so gut, dass Trainer Martin Schwalb darüber ins Schwärmen gerät: „Er ist für seine zwei Meter unglaublich schnell auf den Beinen, saugt die Bälle förmlich an und macht immer seine Tore.“

2,3 sind es bisher durchschnittlich pro Spiel. Die Tendenz ist steigend, auch weil Andreas Nilsson, der andere Kreisläufer, derzeit aufgrund einer Stauchung des Wadenbeins außer Gefecht ist. Schwalb setzt Toft Hansen deshalb derzeit nur im Angriff ein: „Da brauche ich ihn die vollen 60 Minuten.“

Dem HSV-Neuling gibt das die Gelegenheit, sich weiter auf seine Mitspieler einzustellen – und umgekehrt. Joan Cañellas, der neue Spielmacher, habe ihn anfangs gern per Bodenpass angespielt, wie er aus Spanien gewohnt sei. „Aber meine Hand hat da oben auf den Ball gewartet“, sagt Toft Hansen und hebt zur Veranschaulichung den Arm. Inzwischen bekommt er die Bälle meist dorthin serviert, wo er sie sich wünscht. Oder er schnappt sie sich einfach.

„Wie er das am Sonntag in Aalborg gemacht hat, war teilweise unglaublich“, sagt Schwalb. Jeanette Toft Hansen war auch unter den Zuschauern in der Halle. Sie wird stolz auf ihren Henrik gewesen sein.