Der Handballnationalspieler will gegen seinen Ex-Club VfL Gummersbach das erste Punktspiel für den HSV machen. Trainer Schwalb schwärmt noch immer von Pfahls Kunstwurf im Qualifikationsduell gegen Berlin.

Hamburg. Das Regenerationstraining der HSV-Handballer am Montag im Fitnessclub Aspria konnte Adrian Pfahl guten Gewissens schwänzen. Es ist ja nicht so, dass er untätig gewesen wäre, im Gegenteil: Während sich die Kollegen von den Anstrengungen des 35:33-Sieg des Vortags bei MT Melsungen erholten, legte Pfahl in der Volksbank-Arena eine Sondereinheit mit Assistenztrainer Jens Häusler ein. „Etwas schmerzhaft“ sei das gewesen für den Ellbogen, was aber drei Wochen nach einer Operation nicht weiter beunruhigend ist. Zumal es mit jedem Wurf besser geworden sei: „Man hat richtig gemerkt, wie die Muskeln nach der langen Pause wieder angesprochen haben.“

Es könnte also klappen mit Pfahls erstem Punktspiel für den Champions-League-Sieger am Mittwoch gegen den VfL Gummersbach (20.15 Uhr, O2 World). „Ich werde mich auf jeden Fall aufwärmen“, verspricht Pfahl. Erzwingen aber werde er sein Comeback nicht, auch wenn es gegen jenen Club gehe, für den er in den vergangenen fünf Jahren gespielt hat und dem er viel zu verdanken habe: „Es war ja meine erste Bundesligastation überhaupt. Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt.“

Die größte Umstellung sei für ihn und seine Frau die vom beschaulichen Bergischen Land zur „tollen Großstadt“ Hamburg gewesen. Sportlich hatte Pfahl, 31, kaum Anpassungsprobleme: „Die Spielzüge sind im Wesentlichen die gleichen, auch wenn sie hier anders heißen.“ Er wisse jedenfalls inzwischen, was in welcher Situation zu tun sei.

Auch wegen dieser Fähigkeit hatte Trainer Martin Schwalb auf die Verpflichtung des Nationalspielers gedrängt, der wie er einst bei der TSG Oßweil im schwäbischen Ludwigsburg heranreifte. Schwalb sagt: „Addi ist einer, der die Dinge spielerisch zu lösen versucht und den Ball auch mal weiterspielt.“ Genau der Gegenentwurf also zu Zarko Markovic, der es aus dem rechten Rückraum am liebsten krachen und keine noch so kleine Wurfchance unversucht lässt. Was nicht heißt, dass Pfahl keinen starken Arm hätte. Vom Kunstwurf, mit dem er im August das Qualifikationsduell gegen Berlin entschied, schwärmt Schwalb immer noch: „Das war einfach sensationell.“ Pfahl hatte damit seinen Traum, einmal Champions League zu spielen, gleich selbst verwirklicht. Dann ließ er sich operieren.

Einer wie Pfahl hätte dem HSV-Spiel zu Saisonbeginn gutgetan, als die Mannschaft bei der Niederlage beim Bergischen HC früh die Ordnung verlor. Pfahl hat das Spiel am Liveticker verfolgt: „Das war kaum auszuhalten.“ Beim Spiel in Melsungen war er selbst vor Ort, um die Mannschaft anzufeuern. Zugleich konnte er sich bei der Reise regelmäßig von Physiotherapeut Niklas Albers behandeln lassen. Es hat sich offenbar gelohnt.