Die HSV-Handballer können alten Qualitäten plötzlich wieder neu vertrauen. Vor dem Rückspiel in der Champions League gegen Flensburg darf das Schwalb-Team noch ein wenig entspannen.

Hamburg. Nach dem 32:26-Erfolg bei der SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinalhinspiel der Champions League ist bei den HSV-Handballern bis zum Mittwochnachmittag Entspannung angesagt. Nach einer Regenerationseinheit am Montagmorgen im Aspria in Hummelsbüttel gab Trainer Martin Schwalb seinem Team anderthalb Tage frei. Durchatmen, neue Kräfte tanken und dann noch einmal angreifen heißt die Devise vor dem Rückspiel am kommenden Sonntagabend (18.30, O2 World, Eurosport live). "Wir haben uns in Flensburg in Abwehr und Angriff die meiste Zeit hervorragend bewegt und sind dafür am Ende belohnt worden. Aber am Sonntag müssen wir noch einmal dieselbe Einsatzbereitschaft zeigen, wenn wir ins Final Four in Köln wollen", sagte Schwalb.

Der überraschend deutliche Sieg beim deutschen Vizemeister war vor allem ein Verdienst des Rückraums. Blazenko Lackovic (Finger) und Pascal Hens (Füße), zuletzt oft angeschlagen, trafen wieder. Beide brauchten für ihre sechs Tore gerade acht Versuche, eine ausgezeichnete Quote. Den beiden Halblinken war in den zwei vorangegangenen Duellen gegen Flensburg, 23:23 in der Bundesliga, 25:26 im Pokalhalbfinale, dagegen wenig gelungen. Zwei Tore von Hens im Bundesligaspiel blieben die magere Ausbeute. Entsprechend schwer tat sich die gesamte Mannschaft in diesen Begegnungen. "Wenn ernsthafte Torgefahr bloß von einigen wenigen Spielern ausgeht, erleichtert das die Verteidigung erheblich", weiß HSV-Trainer Jens Häusler.

Am Sonntagabend in Flensburg präsentierte sich der HSV nicht mehr derart ausrechenbar. Entsprechend erhöhte sich die Durchschlagskraft des gesamten Teams. 31 von 48 Würfen, starke 65 Prozent, flogen ins Tor, in der Bundesliga (23 von 50) und im Pokal (22 von 48) waren es jeweils nur 46 Prozent. Mit 21 Treffern bei 31 Versuchen - zuvor 10 aus 26 in der Bundesliga und 8 aus 23 im Pokal - leistete der gesamte Rückraum dazu einen außergewöhnlichen Beitrag, neben Hens und Lackovic auch Spielmacher Domagoj Duvnjak (6 Tore) und der Halbrechte Marcin Lijewski (3). Flensburgs Torhüter Mattias Andersson fiel es daher schwer, sich auszuzeichnen. Seine Fangquote lag diesmal bei soliden 28 Prozent, im Pokal (47 Prozent) hatte der Schwede fast jeden zweiten Ball abgewehrt.

Kann der HSV diese Verfassung konservieren, dürfte er in den restlichen Saisonspielen schwer zu bezwingen sein. Präsident Matthias Rudolph hatte nach dem Pokal-Aus den Gewinn der Champions League als letztes Saisonziel ausgegeben. So recht mochte er vor zehn Tagen nicht daran glauben, seit Sonntag hat sich das geändert.