Der HSV-Torhüter hält überragend beim 31:19-Sieg der Hamburger gegen den SC Magdeburg. Im Pokalhalbfinale trifft der HSV auf Flensburg.

Hamburg. Schon weit vor den obligatorischen letzten zwei Minuten hatten sich die 8093 Zuschauer in der O2 World von ihren Sitzen erhoben, um den HSV-Handballern lautstark ihre Anerkennung auszudrücken. 31:19 (16:10) besiegten die Hamburger im ersten Bundesligaspiel des neuen Jahres den SC Magdeburg, und das derart überzeugend, dass ein kollektives Aufatmen durch die Mannschaft ging. "Es tut gut, in dieser Höhe gewonnen zu haben. Wir haben alle eine Schippe gegenüber den letzten Spielen draufgelegt", meinte der überragende Torhüter Johannes Bitter. Und Kapitän Pascal Hens freute sich, "dass wir fast die kompletten 60 Minuten auf diesem hohen Niveau gespielt haben. Das war eine überzeugende Leistung, die uns viel Selbstvertrauen für die nächsten schwierigen Aufgaben geben sollte."

Vor dem Spiel hatte die ehemalige Boxweltmeisterin Ina Menzer das Halbfinale für die Pokalendrunde am 13. und 14. April in der Hamburger O2 World ausgelost. Der HSV trifft dabei auf die SG Flensburg-Handewitt, Titelverteidiger THW Kiel auf die MT Melsungen. "Das war nicht unser Wunschlos", meinte HSV-Präsident Matthias Rudolph. In den bisherigen drei Saisonbegegnungen gewann jedes Team in der Champions League einmal, in der Bundesliga trennten sich der HSV und Flensburg 25:25. Ob der HSV das erste (15 Uhr) oder zweite Halbfinale (17.45 Uhr) bestreitet, entscheidet die Handball-Bundesliga nach Rücksprache mit dem Fernsehen in den nächsten Tagen.

Gegen Magdeburg war die Vorstellung der Hamburger bereits TV-tauglich. Besonders die Abwehrarbeit konnte sich wieder sehen lassen, nachdem Trainer Martin Schwalb in den Übungseinheiten der vergangenen Tage speziellen Wert auf das Verhindern von Toren gelegt hatte. Die Deckung stand kompakt, der entscheidende letzte kleine Schritt auf den - körperlich unterlegenen - Gegner zu wurde gemacht, und dahinter bewies Bitter, dass er nach seinem auskurierten Kreuzbandriss wieder auf dem Weg zu jenem Weltklassetorwart ist, der er vor seiner schweren Verletzung war. In der ersten Halbzeit wehrte er acht von 16 Würfen aus dem Feld ab, am Ende 16 von 32 - eine Traumquote. Und weil im Angriff die Hamburger in dieser Phase ihre Chancen konsequent nutzten, Hans Lindberg Magdeburgs Torhüter Gerrit Eijlers bei zwei von drei Siebenmetern mit einem Heber überlistete, führten sie nach 15 Minuten schon 9:3.

Die Form der ersten Viertelstunde konnte der HSV zwar nicht über die gesamte Spielzeit konservieren, Marcin Lijewski zum Beispiel zielte gleich zweimal arg weit über das Magdeburger Tor. Diese Fehler aber waren verzeihlich, weil, wie gesagt, die Abwehr ihrem Arbeitsauftrag mit einer in diesem Jahr noch nicht gezeigten Konstanz nachkam. "Training zahlt sich manchmal eben doch aus", meinte Schwalb hinterher und lächelte zufrieden.

Den Magdeburgern fehlten auch in den zweiten 30 Minuten die Klasse, die Körpergröße und der Spielwitz, um die Hamburger zu beunruhigen. Und als Hens in der 44. Minute aus acht Metern mit seinem ersten Treffer das 23:15 erzielte, war das Spiel früh entschieden. Die Szene unmittelbar danach zeigte, warum. Bitter wehrte einen Distanzwurf von Bennet Wiegert ab, Blazenko Lackovic nahm den abgeprallten Ball auf, warf ihn quer über das Feld zum nach vorn gestürmten Lindberg, der die Übersicht behielt, frei vom Kreis zum 24:15 einzunetzen. "Heute hat bei uns vieles geklappt, was in den vergangenen Spielen noch nicht so recht funktioniert hat. Wir sind dabei, die Mannschaft zu werden, die wir in diesem Jahr wieder sein wollen", sagte der Däne. Mit jetzt 155 Treffern, davon 59 Siebenmetern, führt der Rechtsaußen weiter die Torschützenliste der Bundesliga an.

Die Statistik

HSV: Lindberg 9 (5 Siebenmeter), Vori 5, Duvnjak 4, Schröder 3, Petersen 3, Lackovic 2, Hens 2, Flohr 2, Lijewski 1

Magdeburg: Rojewski 3, Grafenhorst 3, Schäpsmeier 3, Weber 3 (3), van Olphen 2, Landsberg 1, Jurecki 1, Hornke 1, Wiegert 1, Tönnesen 1

Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen)

Zuschauer: 8093

Zeitstrafen: 2; 4