HSV-Handballer wollen in Bundesliga, Pokal und Champions League reüssieren. Am Montag steigt das Pokalviertelfinale gegen Hannover.

Hamburg. Noch sind die HSV-Handballer nach der 37-tägigen WM-Pause nicht vollzählig. Als letzter Profi soll am Sonnabendnachmittag der kroatische Kreisläufer Igor Vori aus Zagreb einfliegen. Trainer Martin Schwalb hatte ihm nach der Geburt seines zweiten Kindes einen zusätzlichen Tag Heimaturlaub gewährt. Am Freitag kehrten Spielmacher Domagoj Duvnjak - wieder fieberfrei, aber noch stark erkältet - und Rechtsaußen Hans Lindberg - immer noch mit Endspiel-Frust - zum Training in die Volksbank-Arena zurück. Dunvjak, Dritter mit Kroatien, und der dänische Vizeweltmeister Lindberg waren bei der WM in Spanien ins Allstar-Team berufen worden.

Vor dem Pflichtspielauftakt am Montag (19.30 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55) mit dem Pokalviertelfinale gegen die TSV Hannover-Burgdorf geht Schwalb in die Offensive. "Die Zeit der Abrechnung beginnt. Jetzt zählt es, jetzt können wir Wiedergutmachung betreiben!", sagt der Trainer und legt die Latte nach dem - gemessen an den Ansprüchen des Vereins - weniger erfolgreichen Spieljahr 2012 wieder höher. Es gelte möglichst das Final Four im deutschen Pokal (13./14. April in Hamburg) und in der Champions League (1./2. Juni in Köln) zu erreichen. Das erste Ziel wäre gegen Hannover zu schaffen, für das zweite könnte drei Tage später in Tschechow der Grundstein gelegt werden. Siegen die Hamburger am Donnerstag (15.45 Uhr MEZ, Eurosport live) beim russischen Meister, hätten sie die Voraussetzung für den Gruppensieg geschaffen - und für vermutlich leichtere Lose im Achtel- und Viertelfinale. Die beiden Endrunden brächten dem Klub neben sportlichem Lorbeer rund 500.000 Euro Zusatzeinnahmen in die zuletzt nicht mehr prall gefüllte Kasse. Diese Erfolge wären zudem beste Werbung für künftige Investoren und Kommanditisten, wenn die bisherige Handball Spielbetriebsgesellschaft - wie derzeit geplant - in eine GmbH & Co. KG umgewandelt würde. Bisher halten nur Ex-Präsident Andreas Rudolph (74,9 Prozent) und der Verein (25,1 Prozent) Anteile.

Weil selbst in der Bundesliga, dort ist der HSV mit 26:12 Punkten Sechster, der dritte Rang und die direkte Qualifikation zur Champions League weiter in Wurfdistanz liegt, hat der Klub die zweite Serie zur "Zurück-Runde" erklärt. Zehn Heimspiele und nur fünf Begegnungen in der Fremde, die allerdings unter anderem bei den ersten drei der Tabelle, den Rhein-Neckar Löwen, dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt, scheinen eine gute Ausgangsbasis, um ein paar Ränge gutzumachen.

Seinen Optimismus zieht Schwalb aus der Rückkehr des Halblinken Blazenko Lackovic (doppelter Fingerbruch) und des Halbrechten Oscar Carlén (zwei Kreuzbandrisse). Während Lackovic das komplette Trainingspensum absolvierte, verordnete Schwalb Carlén Schonung: "Sein Knie hält, aber er hat zwei Jahre lang kein Handball gespielt. Da zwickt dann die Wade oder der Oberschenkel aufgrund der ungewohnten Bewegungen. Wir werden ihn ganz behutsam aufbauen." Ein Kurzeinsatz des Schweden am Montagabend gegen den Bundesligafünften Hannover, das Überraschungsteam dieser Saison, sei dennoch nicht ausgeschlossen.

Neben den sportlichen Entscheidungen stehen für den HSV in den nächsten Wochen wichtige Personalien an. Die Verlängerung der auslaufenden Verträge mit den Außen Torsten Jansen, 36, Stefan Schröder, 31, und Matthias Flohr, 30, soll demnächst erfolgen. Schwalb: "Die drei waren über Jahre integrale Bestandteile des HSV. Wir brauchen sie und ihr Wissen um diesen Verein und diese Mannschaft für den jetzt eingeleiteten Umbruch." Domagoj Duvnjak, zurzeit der wahrscheinlich beste Handballspieler der Welt, hat dagegen mit einem neuen Kontrakt keine Eile. Der Klub würde den 24-Jährigen gern schon jetzt bis 2017 binden. Der von vielen Vereinen Umworbene winkt jedoch ab: "Ich habe beim HSV bis Mitte 2014 Vertrag und fühle mich hier sehr wohl. Momentan sehe ich keinen Gesprächsbedarf."