Der HSV-Nationalspieler Pascal Hens warf sechs Tore beim 35:23 gegen Tatran Presov. Sorgen macht die Verletzung von Krzysztof Lijewski.

Hamburg. In Zeiten wie diesen, wenn es draußen früh dunkel wird und die Handballer des HSV jeden dritten oder vierten Tag ein Spiel haben, hat Niklas Albers alle Hände voll zu tun. Das ist wörtlich zu verstehen, denn Albers ist der Physiotherapeut des deutschen Vizemeisters, Pokalsiegers und Bundesliga-Tabellenführers. Am Sonntagnachmittag konnte er die Massagebank dann doch zur Seite rollen und mit seiner Familie spazieren gehen. "Bis auf Krzysztof Lijewskis linke Schulter haben wir alle Verletzungen und Wehwehchen im Griff", gab Albers Entwarnung.

Das Spiel am Vortag, der 35:23-(17:11)-Pflichtsieg in der Champions League gegen den slowakischen Meister Tatran Presov, hatte die zuletzt mächtig strapazierten Muskeln und Sehnen der Hamburger bloß in dosierten Maßen beansprucht. Es war eine Begegnung, die wunderbar passte zwischen die Liga-Highlights am vergangenen Dienstag gegen den THW Kiel (26:25) und am Mittwoch (20.15 Uhr, O2 World) gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der HSV musste nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den groß gewachsenen Slowaken nur die ersten 20 Minuten lang Handball arbeiten, danach durfte er Handball spielen. Und zur Verzückung des Publikums griffen die Schröders, Gilles, Lackovics oder Voris tief in die Trickkiste, demonstrierten Fingerfertigkeiten der besonderen Art. Sonderbeifall erhielt dabei Stefan Schröder, als er in den Kreis flog, den Ball mit der linken Hand fing und ihn anschließend über den slowakischen Torhüter ins Netz schlenzte. Kempa-Trick nennen Experten diese spektakuläre Aktion, und wenn der schon 50 Jahre alt ist, schön anzusehen bleibt er immer noch.

Schröders zweite formidable Vorstellung innerhalb von fünf Tagen wird Heiner Brand allenfalls am Fernsehen verfolgt haben, doch schon der Auftritt des Rechtsaußen am Dienstag gegen Kiel hatte den Bundestrainer auf der Tribüne der O2 World im positiven Sinne nachdenklich gestimmt. "Stefan muss schon eine Reihe herausragender Spiele liefern, wenn ich ihn im Januar noch mit zur WM nehmen soll", hatte Brand vor dem Kielspiel gesagt. Schröder hat damit angefangen.

Einer, der fest zu Brands Formation gehört, weil er ihr Kapitän ist, hat sich am Sonnabend eindrucksvoll zurückgemeldet. Knapp vier Wochen nach seinem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel scheint Pascal Hens wieder auf der Höhe. Sechs Tore warf er in den zweiten 30 Minuten aus der zweiten Rückraum-Etage gegen Presov, wobei seine Dynamik an alte, gesunde Tage erinnerte. "Alles hat bestens geklappt. Ich habe keine Beschwerden, fühle mich blendend", freute sich Hens am Tag danach auf neue Herausforderungen.

Während Marcin Lijewski (leichte Probleme mit dem rechten Fußknöchel) und Domagoj Duvnjak (Knieprellung) gegen Presov weitestgehend geschont wurden, um am Mittwoch ihre volle Leistungskraft entfalten zu können, verzögert sich das Comeback Krzysztof Lijewskis weiter. "Wir können weiter keine verlässliche Prognose abgeben", sagt Albers, "mal geht es ihm besser, mal schlechter. Beim Werfen hat er immer noch Schmerzen in der operierten Schulter." Trainer Martin Schwalb, der gegen Presov seinen 200. Pflichtspielsieg mit dem HSV feierte, will deshalb nichts überstürzen: "Wir geben ihm alle Zeit, die er braucht."

Tore, HSV Hamburg: Hens 6, Lackovic 5, B. Gille 5, Kraus 4 (1 Siebenmeter), Schröder 4, Vori 4, Jansen 3, G. Gille 2, Flohr 2; Tatran Presov: Kristopans 7, Tumidalsky 4, Urban 3, Sobol 3, Antl 3, Mekovic 2, Mazár 1. Schiedsrichter: Eliasson/Gudjonsson (Island). Zuschauer: 3071 in der Sporthalle Hamburg. Zeitstrafen: 6; 7.