Hamburg. Durch das enttäuschende 0:4 gegen den HSV verabschiedet sich der FC St. Pauli aus dem Kampf um die direkten Aufstiegsplätze.

Die Partie war keine 15 Minuten beendet, da zeigten viele Profis des FC St. Pauli in der Mixed Zone jene Zielstrebigkeit, die ihnen zuvor über 93 Minuten auf dem grünen Rasen zu oft gefehlt hatte. Wortlos und mit versteinerter Miene flüchtete ein Spieler nach dem anderen in die Kabine. Nichts hören, nichts sehen, einfach nur weg. Immerhin versuchten diejenigen, die sich nach dem 0:4 (0:1) gegen den HSV stellten, erst gar nicht, die Darbietung schönzureden. „Aktuell ist es eine der bittersten Stunden, seit ich bei St. Pauli bin“, sagte der sichtlich bediente Torhüter Robin Himmelmann.

Dabei war für den FC St. Pauli alles angerichtet für ein Fußballfest. Zwei Siege in Folge, großes Selbstvertrauen, ein ausverkauftes Stadion, in dem vor dem Spiel eine elektrisierende Stimmung herrschte. Und dann zogen ausgerechnet die Protagonisten in Braunweiß selbst den Stecker. Sie wirkten mutlos, ohne Esprit, ja fast schon wie das Kaninchen vor der Schlange. St. Pauli ließ den Stadtrivalen in der ersten Halbzeit gewähren, statt ihn zu attackieren. Dass der HSV über die besseren Fußballer verfügt, war keine Sensation. Dass die zuletzt wenig überzeugenden Bundesliga-Absteiger aber galliger und emotionaler das Spiel angingen und den Derbysieg mehr wollten, überraschte doch. In dem Spiel, in dem der HSV 61 Prozent Ballbesitz hatte, gab es nicht eine einzige Gelbe Karte.