Der Deutsch-Belgier Janosch Emonts verbessert als Athletiktrainer die „Bewegungsqualität“ der Fußball-Profis

Belek. „Ganz bis zum Ende durchziehen, den Kopf in den Nacken, groß bleiben, ja, sehr gut!“ So schallt es über den Trainingsplatz in Belek. Immer wieder fordert, motiviert, korrigiert und lobt Janosch Emonts die Fußball-Profis des FC St. Pauli bei den Sprint- und Kraft- und Koordinationsübungen zu Beginn einer Trainingseinheit.

Der 29 Jahre alte Emonts ist seit Jahresbeginn der Athletiktrainer der Zweitliga-Mannschaft. Der neue Cheftrainer Ewald Lienen hatte schon bei seiner vorherigen Station bei Otelul Galati in Rumänien auf Emonts’ Dienste vertraut und es jetzt durchgesetzt, dass dieser auch beim FC St. Pauli zum Trainerteam gehört. Vorgänger Timo Rosenberg, 39, konzentriert sich künftig wieder auf den Nachwuchsbereich bei St. Pauli, steht aber bei Bedarf auch weiter den Profis zur Verfügung. Im Trainingslager in Belek aber ist nur Janosch Emonts dabei. „Wir stehen in einem engen Kontakt. Timo wird sich auch viel um die Spieler kümmern, die von einer Verletzung zurückkommen“, erläutert Emonts.

Am Mittwochmorgen ging es für die Zweitligakicker erst einmal in die Halle, obwohl es in Belek endlich aufgehört hatte zu regnen. Janosch Emonts hatte sich ein spezielles Krafttraining ausgedacht. In zwei Gruppen absolvierten die Profis verschiedene Übungen. „Dieses Training dient einer besseren Mobilität und damit auch Bewegungsqualität“, erklärt Emonts. Einfacher ausgedrückt: Eine optimale Körperhaltung bei den verschiedenen Bewegungen sorgt auch für eine höhere Leistungsfähigkeit sowie die Vermeidung von Verletzungen.

In dieser Hinsicht ist Janosch Emonts ein gebranntes Kind. Schon im Alter von 20 Jahren musste er seine ambitionierte Fußball-Karriere beenden. „Ich war zwar sehr leistungsfähig, aber auch sehr verletzungsanfällig“, sagt der 1,89 Meter große, frühere Mittelstürmer. „Ich habe mich dann dafür interessiert, welche Ursachen das bei mir wahrscheinlich hatte und habe in Köln Sport studiert“, berichtet Emonts, der die deutsche und die belgische Staatsangehörigkeit besitzt und im Grenzgebiet aufgewachsen ist.

„Ich habe zusätzlich zum Studium sehr viele Fortbildungen absolviert und mich auf den Athletik-Bereich konzentriert“, erzählt Emonts, der auch schon für den DFB gearbeitet hat. Dieses Thema hat im deutschen Profi-Fußball erst in den vergangenen zehn Jahren an Bedeutung gewonnen. „Die Akzeptanz ist gewachsen, seit Jürgen Klinsmann bei der Nationalmannschaft hier auf Experten aus den USA gesetzt hat“, sagt Emonts. Dennoch sei immer noch oft festzustellen, dass die Athletiktrainer in den Clubs nur Teilzeitkräfte seien und es an der internen Abstimmung mangelt. „Beim FC St. Pauli verstehe ich mich auch als Bindeglied zwischen den Trainern und der medizinischen Abteilung“, sagt er.

Der Kontakt zu Ewald Lienen kam über einen früheren Dozenten Emonts’ zustande. „Wir haben uns vor gut einem Jahr eine Stunde lang telefonisch ausgetauscht und dann noch einmal getroffen, danach bin ich dann zu ihm nach Rumänien gegangen. Ewald ist auch in meinem Metier sehr gut informiert“, sagt Emonts, der zuvor bei Alemannia Aachen gearbeitet hatte, ehe der Traditionsclub in die Insolvenz ging.

Wie viel kann der Athletiktrainer beitragen, dass das Team erfolgreicher spielt und in der Zweiten Liga bleibt? „Ich mache aus den Spielern direkt keine besseren Fußballer“, stellt Emonts klar. „Aber ich kann ihr körperliches Potenzial so erhöhen, dass sie sich zu besseren Spielern entwickeln können.“ Ein feiner Unterschied.