St. Paulis Torwart glaubt an eine nachhaltige Wirkung der jüngsten Erfolgserlebnisse und warnt vor dem FSV Frankfurt: „Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufdrücken.“

Hamburg. Wenn Philipp Tschauner noch einmal kurz an den 2:1-Heimsieg gegen Union Berlin am vergangenen Montagabend zurück denkt, erinnert sich der Torwart des FC St. Pauli ganz besonders intensiv an die Szene, als Torsten Mattuschka mit einem satten Volleyschuss die Latte des St.-Pauli-Tores traf. Hatte es vielleicht auf den ersten Blick so ausgesehen, dass der Ball den direkten Weg an den Querbalken genommen hatte, so war spätestens in den Zeitlupen-Aufnahmen zu erkennen, dass Tschauner das Spielgerät noch mit den Fingerspitzen berührt und nur dadurch den drohenden Gegentreffer zum 1:2 verhindert hatte.

„Das war in dem Spiel sicherlich meine wichtigste Parade. Vor allem habe ich damit endlich die Serie von Mattuschka beendet, gegen uns immer ein Tor zu erzielen“, sagt Tschauner. Über diese spektakuläre Aktion hinaus hatte der Franke, der im Sommer 2011 von 1860 München zum FC St. Pauli gekommen war, etliche weitere Prüfungen zu bestehen, was ihm durchweg gut gelang. Selbst beim Gegentor hatte er zunächst einen Kopfball reaktionsschnell abgewehrt, war aber beim Nachschuss von Simon Terodde chancenlos.

„Es war schön für mich, richtig etwas zu tun zu bekommen“, sagt er im Nachhinein. „Eine gute Parade ist auch immer ein Signal an den Gegner, um ihm klar zu machen, dass er es schwer haben wird, ein Tor zu erzielen“, sagt der 28-Jährige weiter. Andererseits versucht Tschauner, wie jeder andere Torwart auch, seinen Vorderleuten die richtigen Anweisungen zu geben, um gegnerische Angriffe schon frühzeitig zu stoppen. „Im Spiel bin ich froh, wenn ich mit meinen Rufen die vier Abwehrspieler und den Sechser erreiche“, sagt Tschauner, dessen Rufe im Training fast auf der gesamten Anlage zu vernehmen sind. So bewegt er sich immer auf einem schmalen Grat, denn wenn er in einem Spiel lange Zeit überhaupt nichts zu tun bekommt, wie jüngst beim Auswärtsspiel in Dresden (2:1), ist es umso schwieriger, stark zu reagieren.

Positive Gefühle konservieren

Insgesamt ist auch Tschauner davon überzeugt, dass der Erfolg eine nachhaltige, positive Wirkung haben kann. „Wir müssen die Gefühle, die wir direkt nach dem Spiel hatten, lange in Erinnerung behalten. Das wird positive Energie freisetzen. Bei so einem Erfolgserlebnis weiß man, wofür man die ganze Woche gearbeitet hat“, sagt er im Rückblick. „Es hatte uns echt aufgeregt, dass wir vorher so lange nicht zu Hause gewonnen hatten.“

Doch die Aufmerksamkeit des Torwarts gilt längst der nächsten Aufgabe. Am Sonntag (13.30 Uhr, Sky live) tritt der FC St. Pauli beim Tabellen-14. FSV Frankfurt an. „Ein ganz unangenehmes Spiel“, sagt Tschauner. „Wir dürfen den Gegner nicht in den Spielfluss kommen lassen, sondern ihm unser Spiel aufdrücken.“