Fin Bartels schlug einen langfristigen Vertrag beim Kiezclub aus und wechselt im Sommer zu Werder Bremen. „Es ist mir nicht leicht gefallen“, sagt der torgefährliche Offensivspieler.

Hamburg. In den kommenden Wochen wird Fin Bartels aufmerksamer als bisher die Bundesligaspiele von Werder Bremen verfolgen und dabei wohl noch lange um den Klassenverbleib der Grün-Weißen bangen müssen. Denn vom kommenden Sommer an ist Werder neuer Arbeitgeber von Bartels, der sich von seinem Wechsel vom FC St. Pauli an die Weser auch den Sprung in die höchste Spielklasse verspricht.

Am Donnerstag erläuterte Bartels, der am Freitag kommender Woche 27 Jahre alt wird, seine Beweggründe für den Wechsel. „Es ist mir nicht leicht gefallen. Hamburg ist zu meiner Heimat geworden, meine Familie und ich fühlen uns hier pudelwohl. Es hat mich aber auch ein wenig stolz gemacht, als Werder vor Wochen anfragte. In meinem Alter ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Wechsel zu wagen“, sagte der Offensivspieler. Im persönlichen Gespräch habe ihm Werder-Trainer Robin Dutt deutlich gemacht, dass er viel von ihm hält und er eine wichtige Rolle im künftigen Bremer Team spielen solle. Ob diese – wie derzeit beim FC St. Pauli – eher im Angriff oder im offensiven Mittelfeld liege, wollte Bartels noch nicht verraten. Auf jeden Fall erhält in Bremen einen Dreijahresvertrag bis Sommer 2017.

Für die Bremer, die sich auch in naher Zukunft weiter finanziell bescheiden müssen, war Bartels vor allem interessant, weil sein Vertrag beim FC St. Pauli am Saisonende ausläuft und er damit ablösefrei ist. Zudem spielt der technisch starke, wendige Offensivspieler die beste Saison seiner bisherigen Karriere. Nach 19 Zweitligaspielen stehen für ihn sechs Treffer und fünf Torvorlagen zu Buche. Bisher hatte Bartels für eine gesamte Saison eine Bestmarke von zwölf Scorerpunkten (Tore plus Vorlagen) aufzuweisen. Er zeigte in dieser Spielzeit endlich auch die Konstanz, die man lange bei ihm vermisst hatte.

Azzouzi sucht schon einen Nachfolger

St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi hatte in den vergangenen Wochen keinen Zweifel daran gelassen, dass er Bartels weiter an den Kiezclub binden wollte. Am Donnerstag verriet er: „Wir sind an unsere Schmerzgrenze gegangen und haben ihm einen langfristigen Vertrag über mehr als drei Jahre geboten. Wir hätten wirklich gern mit ihm verlängert. Für ihn stellte sich die Frage, ob er quasi ewig für St. Pauli oder jetzt sofort doch noch einmal in der Ersten Liga spielen will. Es ist zu akzeptieren, dass er sich für die zweite Variante entschieden hat.“ Gleichzeitig hat Azzouzi keinen Zweifel daran, dass Bartels in den 15 verbleibenden Spielen der laufenden Saison weiter alles für den FC St. Pauli geben werde.

Für den Sportchef hat aber nun auch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger begonnen. „Wir haben die Fühler ausgestreckt. Aber wir haben auch in unseren eigenen Reihen Spieler, die seine Rolle übernehmen können. Auf jeden Fall werde ich nicht sechs Monate lang weinen“, sagte Azzouzi. Auch den Verlust von Torjäger Daniel Ginczek nach der vergangenen Saison habe das Team aufgefangen, ohne dass es jetzt einen Spieler gebe, der direkt in dessen Rolle geschlüpft sei.