Ralf Loose, am 18. Dezember entlassen, und Peter Pacult, der am Sonntag gehen musste, stehen auf der Gehaltsliste. Am Montag wird zunächst der Sportliche Leiter Steffen Menze die Mannschaft betreuen.

Hamburg/Dresden. Dynamo Dresden, am kommenden Montag Gegner des FC St. Pauli im Zweitligaduell am Millerntor, sucht seinen dritten Trainer binnen acht Monaten. Ralf Loose, am 18. Dezember entlassen, und Peter Pacult, der am Sonntag gehen musste, stehen weiter auf der Gehaltsliste. Am Montag wird zunächst der Sportliche Leiter Steffen Menze, 44, die Mannschaft in Hamburg betreuen. „Wir wollen das mit dem neuen Trainer gut vorbereiten und uns bei der Suche Zeit lassen“, sagte Menze, der sich einen weiteren Fehlgriff nicht leisten kann.

Mit der Beurlaubung des Cheftrainers sind jedoch beim Tabellenvorletzten der Zweiten Liga längst nicht alle Probleme geklärt. „Jetzt ist der für die Öffentlichkeit Böse weg, jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, sagte Mittelfeldspieler Filip Trojan am Montag. „Wir haben als Mannschaft katastrophale Leistungen gezeigt. Das wird mit einem Trainerwechsel nicht sofort besser.“

Am Tag nach der Beendigung des „Missverständnisses“ Pacult zeichnet sich ein verheerendes Bild. Das Verhältnis zwischen Coach und Mannschaft war in schwer gestört. Pacult wehrte sich öffentlich mehrmals gegen den Vorwurf, er würde mit dem Team nicht kommunizieren. Offensichtlich ist es dem Österreicher nicht gelungen, ein verschworenes Team zu formen. Unmittelbar vor seiner Entlassung hatte Pacult live im Fernsehen Vereinsführung und Umfeld kritisiert. „Wenn Profis und Amateure miteinander arbeiten, ist es das Problem, dass sich der Amateur von dem Profi nicht immer das sagen lässt, was er in 40 Jahren erfahren hat“, sagte Pacult, 53, im Bezahlsender Sky. Danach war er der erste gefeuerte Zweitligatrainer der Saison. Mit nur zwei Punkten aus vier Spielen war Pacult nicht mehr zu halten.

Wie schon in den vergangenen Jahren gab es innerhalb des Teams schwere atmosphärische Störungen, die sich zuletzt in den Heimpleiten gegen Union Berlin (1:3) und den FSV Frankfurt (0:3) zeigten. „Ich habe dem Team klar gemacht, dass sich durch den Trainerwechsel allein nicht viel daran ändern wird. Jeder muss sich hinterfragen und auch in seiner Freizeit ein professionelles Verhalten an den Tag legen“, sagte Menze.

Geschäftsführer Christian Müller bilanzierte: „Die unwürdige Situation, konkret die öffentlichen Spekulationen über die Person des Trainers am Rande des Relegationsrückspiels, hatte einen Riss entstehen lassen, der nur durch sportlichen Erfolg in der neuen Saison hätte gekittet werden können.“ Pacult hatte in der Relegation mit Ach und Krach den Klassenverbleib geschafft und war danach nur noch ein Trainer auf Abruf.

Der FC St. Pauli trainiert an diesem Dienstag nicht öffentlich und bestreitet am Abend um 19 Uhr ein Testspiel beim TuS Hartenholm.