„Einen dunkelhäutigen Gegenspieler permanent als ’Scheiß N***r’, ’Zurück in den Busch’ zu beschimpfen und mit Affenlauten zu begleiten, zeigt nur, dass Euer IQ knapp über dem eines verbrannten Toastbrotes liegt.“

Ingolstadt. Der langjährige St.-Pauli-Profi Ralph Gunesch vom Zweitligisten FC Ingolstadt ist nach dem 0:1 bei 1860 München sehr emotional mit Rassismusvorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen. Er beklagte, Zuschauer auf der Gegentribüne „mit drei trommelspielenden Gehirnzellen im Kopf“ hätten seinen dunkelhäutigen Mitspieler Danny da Costa rassistisch beleidigt. „Einen dunkelhäutigen Gegenspieler permanent als ’Scheiß N***r’, ’Zurück in den Busch’ zu beschimpfen und mit Affenlauten zu begleiten, zeigt nur, dass Euer IQ knapp über dem eines verbrannten Toastbrotes liegt“, schrieb Gunesch bei Facebook und bekam dafür viel Zustimmung. „Schließt Euch zu Hause ein und labert mit dem rassistischen Müll Euren Wandteppich voll, aber verschont uns alle mit dem Gedankengut“, fuhr Gunesch fort. „Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!!“

Der 29-Jährige hatte auf der Ingolstädter Bank gesessen und offensichtlich die Beschimpfungen genau mitbekommen. Da Costa sei nach dem Spiel ziemlich konsterniert auf ihn zugekommen, sagte er in der WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“. Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf habe sich Notizen gemacht, es habe auch eine Stadiondurchsage nach Beleidigungen der „untersten Schublade“ gegen da Costa gegeben. „Als es ihm zu viel wurde, ist er zum Schiedsrichter gegangen. Solche Dinge haben in der Gesellschaft überhaupt nichts verloren. Das geht gar nicht“, sagte Gunesch. Die Vereine sollten alle rechtsradikalen Tendenzen „im Keim ersticken“. Er sei durch seine Zeit beim FC St. Pauli (2003 bis 2006 und 2007 bis 2012) stark sensibilisiert.

Inzwischen hat Robert Schäfer, Geschäftsführer von 1860 München, da Costa um Entschuldigung gebeten. Zudem hat der Verein einen der Zuschauer dingfest gemacht und angezeigt - ein Stadionverbot soll folgen. „Jegliche Beschimpfungen dieser Art haben bei unseren Spielen nichts verloren“, sagte Schäfer. „Wir sind unserem Ordnungsdienst sehr dankbar, der sofort professionell und konsequent reagiert hat. So konnten wir die Person identifizieren und haben das Verhalten zur Anzeige gebracht. Zudem werden wir umgehend ein Stadionverbot aussprechen.“ Jeder Fall dieser Art sei ein Fall zu viel. „Personen mit solchem Gedankengut sind keine Löwenfans. Wir wollen sie weder bei uns im Verein noch bei uns im Stadion haben. Bei diesem Thema haben wir null Toleranz und verurteilen das aufs Schärfste“, sagte Schäfer in einer offiziellen Mitteilung des Vereins.