Der bislang erfolglose Neuzugang aus Fürth konkurriert mit John Verhoek um St. Paulis Sturmplatz. „Ich bin ein Kämpfertyp“, sagt der Niederländer.

Hamburg. „Erfolgserlebnisse muss man sich hart erarbeiten“, weiß Sturmneuzugang Christopher Nöthe. Angesprochen auf die aktuelle Abschlussschwäche der Braun-Weißen, erinnert er ausgerechnet an seinen Vorgänger Daniel Ginczek: Auch der spätere Toptorjäger habe beim FC St. Pauli einige Anlaufschwierigkeiten gehabt, auch er musste Geduld beweisen. „Aber dann hat der Ginni einmal getroffen, ein zweites Mal, und plötzlich machst du aus jeder Lage die Bälle rein“, erzählt Nöthe. Ein Jahr später steht Ginczek als Stammspieler vor dem Bundesligastart mit dem 1. FC Nürnberg, traf in seinem ersten Pflichtspiel für den Club im Pokal nach nur 27 Minuten. Die vergangene Saison in Hamburg, als er 18 Tore erzielte, hat jede Menge Selbstvertrauen geschaffen. Das erhofft sich Nöthe nach einem schwierigen Jahr in Fürth ohne viel Einsatzzeit nun auch. 13 Treffern im Aufstiegsjahr 2011/12 folgten 894 Minuten ohne Tor. Das Ende der Leidenszeit ist noch offen.

Doch trotz der vergebenen Großchancen in Karlsruhe und Münster will der 25-Jährige die Ruhe behalten. „Ich bin nicht verkrampft vor dem Tor, aber ich will unbedingt dieses Erfolgserlebnis“, sagt er. Wenn Nöthe über das Toreschießen spricht, dann leuchten seine Augen. Die Gier ist zurück beim Westfalen, die Kaltschnäuzigkeit jedoch fehlte bislang. „Platzt einmal der Knoten, wird es auch rollen“, ist sich Nöthe aber sicher. Gleichwohl macht auch er aus der aktuellen Sturmflaute St. Paulis – es gelang nur ein Treffer in drei Spielen – keinen Hehl: „Es fehlt bei uns noch die letzte Geilheit aufs Tor.“

Deshalb forderte Coach Michael Frontzeck im Trainingsspiel am Mittwoch schnelle Abschlüsse, den direkten Weg zum Tor. Einer, der sich dies zu Herzen nahm und den ersten Treffer markierte, war John Verhoek. Der Stürmer musste sich bislang mit drei Kurzeinsätzen begnügen, sitzt Nöthe jedoch im Nacken. „Ich bin ein Kämpfertyp“, sagt der Niederländer, „ich will dem Trainer zeigen, dass ich spielen muss.“ Nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk und Folgeproblemen ging der 24-Jährige mit Trainingsrückstand in die Saison und fand sich deshalb zunächst auf der Ersatzbank wieder.

Die Situation, sich durch Einwechslungen empfehlen zu müssen, kennt er bereits aus seiner Zeit beim FSV Frankfurt. Trotz zwei Treffern in den ersten beiden Partien musste Verhoek in der vergangenen Spielzeit bis zum zehnten Spieltag kämpfen, um sich einen dauerhaften Platz in der Elf zu erarbeiten. Anschließend war er aus dem Team jedoch nicht mehr wegzudenken und erzielte zehn Saisontreffer. „Es ist egal, ob du zehn oder 20 Minuten Einsatzzeit bekommst – ich will immer Feuer in die Mannschaft bringen, wenn der Trainer mich einwechselt“, sagt Verhoek.

Entsprechende Rückmeldungen über gelungene Kurzauftritte hat Frontzeck ihm bereits gegeben, auch wenn der in Den Haag aufgewachsene, bullige Stürmer genau wie Nöthe noch auf den Premierentreffer im Trikot St.Paulis wartet. Ein Zusammenspiel der beiden Angreifer kann sich Verhoek gut vorstellen. Doch bislang ließ Frontzeck das Duo Nöthe/Verhoek nur wenige Minuten im Testspiel gegen Babelsberg ran. Gegen eine Feuertaufe am Sonntag gegen Arminia Bielefeld hätte er sicher nichts einzuwenden.