Münsters Trainer Pavel Dotchev strahlt vor dem Pokalspiel gegen St. Pauli Selbstvertrauen aus. Hamburgs Co-Trainer Schultz hält allerdings dagegen.

Hamburg. Timo Schultz war durchaus beeindruckt, als er vor rund eineinhalb Wochen von seinem Ausflug nach Münster wieder nach Hamburg zurückkehrte. In der Stadt des Westfälischen Friedens war der Co-Trainer des FC St. Pauli Zeuge des Auftaktspiels der neuen Drittliga-Saison zwischen dem SC Preußen 06 Münster und Wacker Burghausen gewesen. „Das Team von Preußen hat den Anspruch, in die Zweite Liga aufzusteigen. Genau das hat man auch deutlich gesehen in diesem Spiel“, sagt Schultz in der Nachbetrachtung des souveränen 3:0-Erfolges.

Nachdem das Münsteraner Team in der abgelaufenen Saison trotz seiner 72 Punkte aus 38 Spielen als Vierter knapp den Aufstieg in die Zweite Liga verpasst hatte, soll es jetzt für das Gründungsmitglied der Bundesliga mit der Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse klappen. „Die Mannschaft ist weitgehend zusammengeblieben und noch gezielt verstärkt worden. Damit hat sie den Vorteil, dass sie eingespielt ist“, sagt Schultz. Als entscheidende Leistungsträger hat er den offensiven Mittelfeldspieler Amaury Bischoff sowie die Stürmer Mehmet Kara und Matthew Taylor ausgemacht. Vom Nachbarschafts-Rivalen VfL Osnabrück, dem Dritten der vergangenen Saison, kamen in der Sommerpause noch Marcus Piossek und Gaetano Manno ins Team.

„Gemeinsam mit Benjamin Siegert kann Piossek sehr viel Druck über die rechte Seite ausüben“, sagt Münsters Trainer, der frühere HSV-Profi Pavel Dotchev. Überhaupt liegt die Stärke des Preußen-Teams offenbar in der Offensive. Eine Woche nach dem 3:0 gegen Burghausen gelangen den Preußen auch im Auswärtsspiel beim hoch gehandelten Team von RB Leipzig zwei Treffer, die nach zweimaligem Rückstand immerhin zu einem 2:2-Unentschieden reichten. „Vor dem Pokalspiel gegen St. Pauli hat meine Mannschaft Moral gezeigt“, sagte Dotchev erfreut. „Damit wird sich die Trainingswoche einfacher gestalten lassen.“

Spiel ist längst ausverkauft

Die Vorfreude bei den Preußen-Anhängern und deren Hoffnung auf eine erneutes Erfolgserlebnis im DFB-Pokal sind groß. Das Preußenstadion ist mit 15.000 Zuschauern bereits ausverkauft, rund 2600 Anhänger des FC St. Pauli werden ihr Team begleiten. Schon nach der Auslosung hatte Münsters Geschäftsführer Carsten Gockel seiner Freude freien Lauf gelassen. „Ein cooles Los. Der FC St. Pauli ist nicht irgendein Club in Deutschland, sondern ein Verein mit stimmungsvoller Fankultur. Wir können uns auf ein tolles Fußballerlebnis freuen.“ An dieser Einschätzung hat sich in Münster nach den Auftakterfolgen der beiden Mannschaften in ihren Spielklassen nichts geändert.

Dabei hat der SC Preußen insbesondere im DFB-Pokal mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem das 4:2 nach Verlängerung vor einem Jahr gegen Werder Bremen mit drei Treffern von Matthew Taylor ist in bester Erinnerung. In Runde zwei kam gegen den FC Augsburg mit dem 0:1 nur unglücklich das Aus. In den Jahren zuvor mussten der VfL Wolfsburg, Hertha BSC und der VfL Bochum in Münster lange ums Weiterkommen bangen, ehe sie mit 2:1, 3:1 nach Verlängerung und 6:5 nach Elfmeterschießen gewannen.

„Münster hat Selbstvertrauen, aber wir müssen uns auch nicht kleiner machen, als wir sind“, sagt Timo Schultz. „Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir auch eklig zu spielen.“