St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi will mit den Kiezkickern unbedingt die erste DFB-Pokalhürde Münster nehmen. Selbst den Einzug ins Endspiel hält er für nicht ausgeschlossen.

Hamburg. Nach den ersten beiden Saisonspielen mit vier Punkten und noch keinem Gegentor spricht St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi vor dem anstehenden DFB-Pokalspiel am kommenden Sonntag (18.30 Uhr) bei Preußen Münster im Abendblatt.

Hamburger Abendblatt: Wie ist Ihr erster Eindruck von Ihrer neuen Mannschaft nach einem Heimsieg und einem Unentschieden auf fremdem Platz?

Rachid Azzouzi: Man hat gesehen, dass wir in der Defensive schon recht stabil sind und wenig zulassen. In der Offensive sind schon einige schöne Spielzüge zu erkennen, wobei wir vor dem Tor noch effektiver und entschlossener werden müssen. Lennart Thy hat es bei seinem Siegtor gegen 1860 München vorgemacht. Zuletzt in Karlsruhe gab es ähnliche aussichtsreiche Situationen, in denen unser Team noch versucht hat, zu viel abzuspielen, anstatt den Abschluss zu suchen.

Die nächste Aufgabe ist jetzt das DFB-Pokalspiel bei Preußen Münster. Inwiefern hat dieses Spiel einen anderen Charakter als die 34 Punktspiele?

Azzouzi: Es ist sicher ein unangenehmer Gegner. Werder Bremen hat es ja vor einem Jahr leidvoll erfahren, dort in der ersten Runde auszuscheiden. Aber wir haben ja jetzt beim KSC gespielt, der in der abgelaufenen Saison Meister der Dritten Liga geworden ist, während Münster Vierter wurde. Auch beim KSC hatten wir Möglichkeiten und haben gesehen, dass wir mehr Potenzial haben. Für mich ist der DFB-Pokal ein ganz wichtiger Wettbewerb. Hier geht es immer darum, die nächste Runde zu erreichen, egal wie. Das ist ein K.-o.-Charakter, den man in Ligaspielen so nicht hat.

In den vergangenen Spielzeiten ist in Sachen DFB-Pokal nicht so viel Positives passiert. Wie wichtig ist der DFB-Pokal für den FC St. Pauli jetzt in sportlicher, aber auch finanzieller Hinsicht?

Azzouzi: Je nach Auslosung kann man in diesem Wettbewerb sehr weit kommen. Das ist auch finanziell für den Verein, ebenso wie für die einzelnen Spieler, interessant. Doch auch unabhängig vom Geld ist der DFB-Pokal als Wettbewerb sehr reizvoll. Er bietet die Chance, tolle Heimspiele gegen Top-Mannschaften oder Derbys auszutragen und eventuell sich live Free-TV zu zeigen. Man kann hier in nur sechs Spielen einen Titel erreichen. Doch dafür müssen wir von der ersten Sekunde an voll da sein und zeigen, dass wir unbedingt im Wettbewerb bleiben wollen. Es gab ja schon einige Zweitligisten, die ins Halbfinale oder Finale gekommen sind. Der Pokal kann einer Mannschaft und einem Club sehr viel Freude machen.

Auch Sie haben ja mit Greuther Fürth im Frühjahr 2012 eine solche Erfahrung gemacht, als Sie im Halbfinale gegen Borussia Dortmund unglücklich verloren.

Azzouzi: Dabei war Dortmund damals die Übermannschaft der Saison. Aber man hat gesehen, dass in einem Spiel immer eine Überraschung möglich ist. Der FC St. Pauli hat diese Erfahrung ja in der Saison 2005/2006 auch gemacht, als er bis ins Halbfinale kam. Damals hat das dem Verein, der da noch in der Regionalliga spielte, wirtschaftlich und auch vom Ansehen her in ganz Deutschland viel gebracht.